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Drei Jahre Haft

Aus Transhass: Ire verprügelte 86-jährige demente Frau

Ein Dubliner Gericht schickt einen 30-Jährigen für drei Jahre hinter Gitter. Er hatte eine 86-jährige demente Frau nachts über eine Stunde lang gequält. Sein Grund für die Tat: Er hielt die Frau für transgeschlechtlich und für eine Gefahr.


Ein Dubliner Gericht schickte den Täter für drei Jahre ins Gefängnis (Bild: Hermann / pixabay)

  • 25. Mai 2023, 11:52h 8 3 Min.

Die Hinweise häufen sich, dass die in den vergangenen Jahren erstarkte transfeindliche Hetze zu handfesten Konsequenzen für transgeschlechtliche Menschen führt. In Deutschland verzeichnen die Innenbehörden einen starken Anstieg der politisch motivierten Straftaten gegen TIN-Personen, also gegen geschlechtliche Minderheiten (queer.de berichtete). Doch Auswirkungen hat die Aufhetzung auch auf cisgeschlechtliche Personen, zumeist auf Frauen.

Ein solcher Fall ist der des 30-jährigen Alex Bailey, der jetzt in Dublin vor Gericht stand. Bailey hatte eine 86-jährige demente Frau beinahe getötet. Sein Grund: Er hatte sie für trans gehalten.

Für gefährlichen Pädophilen in Frauenkleidung gehalten

Der Angriff auf die Frau fand am frühen Morgen des 1. Septembers 2022 statt. Marie MacGowan war Nachts erwacht und auf die Idee gekommen, einkaufen zu gehen. Nachdem die demente Frau die Läden geschlossen vorfand, verirrte sie sich auch noch auf dem Heimweg. Zu ihrem Unglück kam hinzu, dass sie auf den Straßen der irischen Hauptstadt dann auch noch auf Alex Bailey traf.

Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen, wie Bailey die Frau über eine Stunde lang behelligte und sie über einen Zeitraum von 42 Minuten immer wieder physisch attackierte. Er schlug sie zu Boden, trat nach ihr, schleifte sie über den Weg und zerrte die wehrlose Frau mit dem Kopf voran in eine Mülltonne. Dann stützte er sich mit seinem Gewicht über ihr auf den Tonnendeckel. Außerdem stahl Bailey der Frau ihr Portemmonaie. Ein Ende fand die Tat erst, als drei Student*innen auf Täter und Opfer aufmerksam wurden und eingriffen.

Doch Bailey schämte sich vor den Studierenden nicht für seine Tat, sondern warnte sie noch vor seinem Opfer, das er ihnen gegenüber als "gefährlich" beschrieb. Vor Gericht hieß es, er habe sie für transgeschlechtlich und einen Pädophilen in Frauenkleidern gehalten.

Schreckliche Folgen für das Opfer

MacGowan erlitt einen Nasenbruch und musste zudem wegen des Blutverlusts im Krankenhaus behandelt werden. Doch schlimmer wiegen wohl die psychischen Folgen der nächtlichen Attacke aus Transfeindlichkeit: Seine Mutter sei seitdem geradezu beherrscht von der Nahtoderfahrung, sagte der Sohn vor Gericht aus. Regelmäßig wiederhole MacGowan die Worte "Bitte hör auf, mich umzubringen" und "Versuchst du, mich umzubringen?" Sie leide an Zitterattacken, die seither noch schlimmer geworden seien, schlafe nicht gut und habe wegen des erhöhten Sturzrisikos in ein Heim umziehen müssen. Ihre Demenz habe sich seitdem verschlimmert.

Die Tat habe die gebrechliche Frau beinahe umgebracht, führte Sohn Jack außerdem vor Gericht aus. Sie sei nach der Attacke über Monate auf eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung angewiesen gewesen. Aus einer zwar dementen, aber noch selbständig lebenden Frau sei inzwischen eine geworden, die ihre Selbständigkeit eingebußt habe. Der Angriff "hat ihr Leben erheblich beeinträchtigt und ihre Lebensqualität signifikant reduziert", hieß es.

Das Gericht in Dublin schickte Bailey für die Tat für drei Jahre ins Gefängnis und ordnete zudem Maßnahmen gegen Drogen- und Alkoholmissbrauch an. Sein Anwalt hatte argumentiert, der Mandant habe durch den Konsum von Alkohol und Kokain eine Psychose erlitten und aus dieser heraus gehandelt. Die Tat hatte Bailey allerdings frühzeitig zugegeben und sich reumütig gezeigt. Ein Angebot von 10.000 Pfund Schadensersatz soll sein Opfer jedoch abgelehnt haben. (jk)

#1 audeasAnonym
  • 25.05.2023, 12:01h
  • Zeigt mal wieder eindringlich, wie Transfeindlichkeit auch cis Menschen treffen kann. Deswegen geht uns transfeindliche Hetze alle in der queeren Community an!
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#2 SchonProfil
  • 25.05.2023, 12:33hFürth
  • Antwort auf #1 von audeas
  • Ich denke transhassende Menschen hassen trans Menschen nicht weil sie trans sind, sondern weil es einfache Hassobjekte ohne großes Risiko und ohne Schutz sind.

    Gedankenspiel: gäbe es keine trans Menschen, wette ich, dass die Hasser ein anderes, einfaches Opfer hassen würden.

    Aber zurück zu Deiner Aussage: ob auch CIS opfer von Transhass werden können spielt für mich keine Rolle. Hass in jeglicher Ausprägung ist falsch, inakzeptabel und muss zurückgedrängt werden.
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#3 AndiAnonym
  • 25.05.2023, 12:47h
  • Egal ob Transhass oder sonstiger Hass. Er betrifft Menschen und genau dass ist das Problem. Egal gegen wen sich Ablehnung, Hass oder Gewalt richtet, er tangiert uns alle, weil wir eben Menschen sind.
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