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Staatshomophobie
Malaysia: Razzia gegen Regenbogen-Uhren
Die Behörden im konservativen Malaysia sehen bunte Swatch-Uhren als Gefahr an. Der Schweizer Uhrmacher will aber nicht klein beigeben.

Regenbogenuhren sind zu bunt für Malaysia (Bild: Swatch)
- 25. Mai 2023, 15:34h 2 Min.
In Malaysia sind laut Medienberichten in mehreren Razzien insgesamt 164 Regenbogen-Armbanduhren der schweizerischen Marke Swatch im Wert von umgerechnet 13.000 Euro beschlagnahmt worden. Insgesamt hatten die Behörden am 13. und 14. Mai in elf Einkaufszentren nach den Zeitmessern gesucht. Dabei stützen sie sich auf ein Gesetz aus dem Jahr 1948, nach dem Firmen bestraft werden können, wenn sie sittenwidrige Artikel verkaufen.
Die in Biel ansässige Swatch Group hat die Razzien inzwischen bestätigt. Vorstandschef Nick Hayek erklärte gegenüber dem malaysischen Lifestyle-Portal "Options": "Wir bestreiten nachdrücklich, dass unsere Uhrenkollektion in Regenbogenfarben und mit einer Botschaft des Friedens und der Liebe für irgendjemanden schädlich sein könnte." Der Manager wies zurück, dass die Uhren politische Botschaften verbreiteten – und stichelte: "Wir fragen uns, wie das Ministerium für innere Angelegenheiten die vielen schönen natürlichen Regenbögen beschlagnahmen will." Der Konzern gab bekannt, dass er weiter Regenbogen-Swatches im südostasiatischen Land verkaufen wolle.
"Beunruhigendes Ausmaß an Intoleranz"
Die malaysische LGBTI-Organisation JEJAKA verurteilte die Aktion gegen Swatch scharf. Diese zeige ein "sehr beunruhigendes Ausmaß an Intoleranz".
Twitter / jejakaorgJEJAKA condemns the recent seizure of the Swatch Pride Collection in Malaysia and calls for the promotion of diversity and acceptance. Read our official statement here: pic.twitter.com/GQIz8F63ro
JEJAKA (@jejakaorg) May 22, 2023
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In Malaysia stehen auf gleichgeschlechtliche Liebe bis zu 20 Jahre Haft. Das Land vollstreckte sogar Folterstrafen gegen nach entsprechendem Scharia-Recht verurteilte Personen (queer.de berichtete). Auch trans Menschen werden verfolgt (queer.de berichtete). 60 Prozent der Bevölkerung in Malaysia sind muslimischen Glaubens. Der Islam ist Staatsreligion und viele islamische Gelehrte sehen Homosexualität als Verbrechen an, das sich gegen die Religion wende.
Die oppositionelle Islamische Partei Malaysias (PAS) machte zuletzt vermehrt Stimmung gegen LGBTI-Akzeptanz. Am Dienstag forderten etwa zwei PAS-Abgeordnete, dass queere Menschen pauschal als geisteskrank eingestuft werden sollten. Zuvor hatte Parteichef Nasrudin Hassan gefordert, ein Konzert der britischen Band Coldplay zu verbieten, die im November in der Hauptstadt Kuala Lumpur auftreten sollen. Die Musikgruppe bringen eine "Kultur von Hedonismus und Perversion ins Land", so der Politiker. Grund sind offenbar auch queerfreundliche Aussagen von Frontmann Chris Martin.
Regierungschef von Malysia ist seit einem guten halben Jahr Anwar Ibrahim, der selbst jahrelang wegen Homosexualität im Gefängnis gesessen hatte (queer.de berichtete). Anwar hat jedoch stets bestritten, schwul zu sein. (dk)

ihr muesst nur die heiligen Schriften lesen...da wird so manches klar .....