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Vor CSD am Wochenende

Wiesbaden: Fußballer hetzt bei Instagram gegen Schwule

Zum aktuellen Vandalismus an einem Regenbogen-Zebrastreifen betonte der Spieler, er würde noch darauf urinieren wollen. Sein Verein hat sich umgehend von ihm getrennt.


Der Regenbogen-Zebrastreifen nach dem Vandalismus in der Nacht zum Donnerstag und der Spieler in einer Instagram-Story, in der er weiteren Vandalismus forderte

  • 26. Mai 2023, 18:10h 22 3 Min.

Ein erst am Mittwoch von der Stadt Wiesbaden zum CSD angebrachter Regenbogen an einem Zebrastreifen in der Burgstraße ist seitdem nicht nur in zwei Nächten in Folge mit schwarzer Farbe besprüht worden, sondern hat auch zu einem queerfeindlichen Ausbruch eines Torwarts und Spielers des SV Wiesbaden 1899 geführt.

In einem von ihm selbst am Donnerstag auf Instagram veröffentlichten Video betonte André R., der in der zweiten Mannschaft des Vereins (Kreisliga B) spielt, er hoffe unter anderem, dass der "ekelhafte Regenbogen-Scheißdreck", der "Gay-Strich", "immer und immer wieder befleckt und beschandet" werde. Er schwöre auf seinen Tod, dass er selbst "dadrauf pissen" werde, sollte der Regenbogen von dem Vandalismus gereinigt werden.

Das habe "rein gar nichts mit Homophobie, Transphobie, irgendwas" zu tun, so der Spieler in dem wirren wie wütenden Video. Ihm gehe es darum, dass da Kinder rumliefen, die schon früh vermittelt bekämen, dass "es normal" ist. "Es ist nicht normal, aber es ist toleriert". "Ihr dürft doch schon heiraten", so der Spieler in Richtung Homosexuelle, das sei ein "Privileg" und gut. Aber: "Wenn ich zwei Männer auf der Straße rummachen sehe dann werde ich die anschreien: Ekelhaft! Verpisst euch hier ihr Ekelhaften."

Maurice Conrad, Autor*in und unter anderem Kolumnist*in bei der taz, hatte einen Mitschnitt des Videos am Freitagmorgen bei Twitter geteilt und berichtet, eine Anzeige bei der Polizei gestellt zu haben. Der Spieler selbst veröffentlichte am Freitag weitere zunehmend wirre und aufgewühlte Instagram-Storys, die zwischen Pseudo-Entschuldigungen, dem Beklagen von "Cancel Culture" und weiteren Ausbrüchen schwankten. Die Veröffentlichungen halten, offenbar auch unter dem Eindruck eines Shitstorms, zur Stunde an.

Club reagiert

Am Freitagmorgen betonte der SV Wiesbaden 1899, man habe am Vortag von den öffentlichen diskriminierenden Äußerungen des Spielers erfahren und am Freitag das Gespräch gesucht. "Der Spieler handelte als Privatperson und repräsentiert nicht den SVW! Wir distanzieren uns ganz entschieden von den getätigten Aussagen. Als Konsequenz gehen unser Verein und der Spieler ab sofort getrennte Wege. Er wird nicht mehr das Trikot des SVW tragen."

++ Stellungnahme ++ Der SV Wiesbaden ist ein gemeinnütziger Sportverein, der für Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz...

Posted by SV Wiesbaden 1899 on Friday, May 26, 2023
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Das Queere Zentrum Wiesbaden, der Verein Warmes Wiesbaden und der CSD beklagten am Freitagmittag in einer gemeinsamen Stellungnahme das Video, "welches nicht nur den Vandalismus gutheißt und auch für die Zukunft fordert, sondern auch übelste homophobe Aussagen enthält, die viele aus der Community erschüttert haben." Eine nachgeschobene "halbherzige Entschuldigung" habe das nicht besser gemacht. Über die Konsequenz des Vereins freue man sich: "Die deutliche Distanzierung von den Aussagen sowie der Schritt, sich vom betroffenen Spieler zu trennen, sind ein starkes Zeichen, dass Diskriminierung und Ausgrenzung keinen Platz im Sport hat."

***Stellungnahme des CSD Wiesbaden und der Vereine @warmeswiesbaden und @qzwiesbaden zu den Vorfällen der vergangenen...

Posted by CSD Wiesbaden on Friday, May 26, 2023
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Die Stadt hatte die Markierungen, jeweils ein Regenbogen seitlich des Zebrastreifens, erst am Mittwoch angebracht – Anlass ist der Wiesbadener CSD, der am Samstag unter dem Motto "Europa bleibt bunt!" stattfinden wird. Bereits in der Nacht zum Donnerstag war er von Unbekannten in schwarzer Farbe besprüht worden (queer.de berichtete). Bei einer weiteren Sprüh-Aktion in der Nacht zum Freitag konnte die Polizei einen 18-jährigen Verdächtigen festnehmen (queer.de berichtete).

"Noch immer gibt es eine laute und zu starke Gruppe, der Gleichberechtigung 'zu viel' scheint", so die Stellungnahme der queeren Verbände. "Sie werden uns leider auch in Zukunft versuchen anzugreifen und unsichtbar zu machen. Doch gemeinsam mit einer liberalen Zivilgesellschaft, einer standhaften Landeshauptstadt Wiesbaden, Vereinen mit klarer Haltung und unserer lauten und bunten Sichtbarkeit, treten wir Ablehnung, Hass und Hetze stark und selbstbewusst entgegen." (nb)

#1 JalolneAnonym
  • 26.05.2023, 18:27h
  • Die Tatsache das er mal eben so n Clip postet ohne sich n Kopf um mögliche Konsequenzen zu machen zeugt entweder von absoluter Naivität, Selbstüberschätzung.... oder das er schlicht ehrlich der Überzeugung war das er keine Konsequenzen zu erwarten hat! Und das lässt einen dann doch latent daran zweifeln das seine Aussage so überraschend für den Verein waren... oder das keiner seiner Mitspieler es für nötig hielt ne Meldung zu machen.....

    Oder er ist wirklich nur naiver Depp !
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#2 EchseAnonym
  • 26.05.2023, 18:27h
  • Schön, dass vom Verein direkt die richtigen Konsequenzen gezogen wurden. Er sollte jetzt, wo er viel Zeit hat, die Gelegenheit nutzen und sich professionelle Hilfe für seine schwerwiegenden psychischen Störungen holen. Seine Queerfeindlichkeit hat eindeutig ein behandlungsbedürftiges Ausmaß, wer weiß, was da noch so alles hintersteckt, bei solchen mindestens an der Grenze zur Manie stehenden Tiraden kann es ja um alles mögliche von Substanzabusus bis hin zu einer verdrängten Gayness gehen. Da ist handeln angesagt, bevor er sich noch mehr in Schwierigkeiten bringt und natürlich, bevor er noch mehr Menschen, die niemandem was getan haben, auf so ekelhafte Weise diffamiert.
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#3 windheimerAnonym