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Schweiz
Kim de l'Horizon von Kindern mit Eiern beworfen
Offenbar allein wegen des Aussehens wurde Buchpreisträger*in Kim de l'Horizon von zwei Kindern beschimpft und mit Eiern beworfen. Niemand griff ein. Auf Instagram wendet sich die nichtbinäre Person nun an die Eltern und Erziehungsberechtigten.
- 28. Mai 2023, 06:42h 2 Min.
Schriftsteller*in Kim de l'Horizon wurde in der Schweiz offenbar allein wegen der äußeren Erscheinung von zwei Kindern beleidigt und mit Eiern beworfen. Das berichtete die nichtbinäre Person am Samstag auf ihrem Instagram-Account.
"Ich wurde gerade von zwei Kindern (ich lese sie als Jungen) mit Eiern angegriffen", heißt es in englischer Sprache in dem Post. Mehrere Fotos zeigen u.a. de l'Horizons geschminktes Gesicht und die verschmutzte Kleidung. "Niemand hat eingegriffen. Sie wussten, dass niemand eingreift. Weil die Leute das selten tun."
"Bringt euren Kindern bei, dass es in Ordnung ist, anders zu sein"
Kim de l'Horizon stellte den Angriff in einen gesellschaftlichen Zusammenhang: "Offensichtlich haben die Jungen aus ihrem Umfeld gelernt, dass man bestraft werden muss, wenn man so auftritt wie ich. Man muss lächerlich gemacht werden. Jeder Körper, der von weiß, männlich, gesund, hetero, cis abweicht, muss dominiert werden. In die Schranken gewiesen werden. Zurück in die gerade Linie gebracht werden."
Die nichtbinäre Person wandte sich in dem Post direkt an die Eltern und Erziehungsberechtigten: "Macht euren verdammten Job. Akzeptiert euch jenseits von binärem Faschismus. Bringt euren Kindern bei, dass es in Ordnung ist, anders zu sein. Stellt euch euren eigenen Ängsten vor dem Anderssein."
De l'Horizon musste bereits von Sicherheitsdienst geschützt werden
Kim de l'Horizon hatte 2022 für das Debüt "Blutbuch" als erste nichtbinäre Person sowohl Deutschen als auch den Schweizer Buchpreis gewonnen. Der queere Roman (Buchkritik von Anja Kümmel) wurde als "Bildungsroman fürs 21. Jahrhundert" ("NZZ") gelobt.
Nach der Verleihung des Deutschen Buchpreises im Herbst 2022 schlug der nichtbinären Person bereits viel Hass entgegen. "Das Dekadente und Verkommene geriert sich als Kultur", empörte sich etwa der familienpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion Martin Reichardt (queer.de berichtete). Zeitweise musste l'Horizon von einem Sicherheitsdienst geschützt werden (queer.de berichtete). (cw)
