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Linkspolitikerin

Sahra Wagenknecht macht erneut Stimmung gegen Selbst­bestimmung

"Man kann schwul sein, man kann lesbisch sein", so Sahra Wagenknecht bei "Bild TV". Aber bei trans Menschen hört für sie die Freundschaft offenbar auf. Die Linke.queer kritisiert die Äußerungen scharf.


Sahra Wagenknecht zündelt im Boulevardfernsehen (Bild: Screenshot Bild TV)
  • 30. Mai 2023, 13:23h 27 4 Min.

Sahra Wagenknecht hat vergangenen Mittwoch auf "Bild TV" ihre Ablehnung des Selbstbestimmungsgesetzes für trans und inter Menschen bestärkt: "Ich werde definitiv nicht zustimmen, ich halte es auch für gefährlich", erklärte die linke Bundestagsabgeordnete in der Talkshow "Viertel nach Acht", bei der auch die "Demo für alle"-Aktivistin Birgit Kelle teilnahm. Kelle stimmte den queerfeindlichen Aussagen von Wagenknecht freudig zu.

Die Linke.queer: Wagenknecht näher an Positionen der "Bild"-Zeitung als denen der Linken

Scharfe Kritik an Wagenknecht gab es erneut von der queeren Parteiorganisation der Linken: "Frau Wagenknecht weiß ja noch nicht einmal, für welche politische Organisation sie eigentlich sprechen will, inhaltlich passen ihre aktuellen Äußerungen gegen das geplante Selbstbestimmungsgesetz zum 'Organ der Niedertracht', dem gegenüber sie sie getätigt hat", erklärte Frank Laubenburg, Bundessprecher von Die Linke.queer, am Dienstag gegenüber queer.de. Zwar gebe es am vorgelegten Gesetzentwurf der Bundesregierung zahlreiche Kritikpunkte wie die Wartefrist oder Regelungen im Verteidigungsfall. "Die Linke im Bundestag hat sich in einer Fraktionssitzung und auf einer Fortbildung für Mitarbeitende und Abgeordnete intensiv grundsätzlich mit dem Thema Selbstbestimmungsgesetz befasst; die prinzipielle Zustimmung steht."

Auch Wagenknechts Engagement in der Fraktion wurde von Laubenburg kritisiert: "Frau Wagenknecht hat an den Fraktionsterminen zum Thema wie üblich nicht teilgenommen; sie ist wahrscheinlich mit Geldzählen ausgelastet." Damit spielt er auf ihre Nebeneinkünfte als Abgeordnete ein – Im März meldete Wagenknecht Zusatzeinnahmen in Höhe von rund 800.000 Euro. Kein einziger Abgeordneter der dem Kapitalismus eigentlich mehr zugeneigten Fraktionen Union und FDP bringt es auf einen derartigen Geldregen.

Transrechte: "Das hat mit Toleranz nichts zu tun"

In der Debatte stimmte Wagenknecht dem sich traditionsbewusst gebenden Rapper Ben Salomo zu, der forderte, dass trans Menschen nicht vor Kindern sichtbar sein dürften ("Es gibt ja diese Menschen – wunderbar – aber warum soll man [Kinder] in jungen Jahren damit konfrontieren"). Dem stimmte Wagenknecht zu: "Das hat mit Toleranz nichts zu tun. Es ist ein Riesenfortschritt in Deutschland: Man kann schwul sein, man kann lesbisch sein, man kann leben, wie man will. Das würde ich immer mit Zähnen und Klauen verteidigen", behauptete Wagenknecht. "Aber dieses Gesetz, und überhaupt diese Debatte, die rollt das ja teilweise zurück."

Danach führte Wagenknecht die klassischen Kritikpunkte von Rechtsaußen auf: Trans Frauen könnten in Frauenschutzräume eindringen und Unisex-Toiletten seien schlecht. Mit dem neuen Gesetz lege man jungen Leuten in der Pubertät des Weiteren nahe, "ihre Problem [darin] zu sehen, dass sie im falschen Körper sind". Wagenknecht sprach von einem "Trend": "Es gibt ja immer mehr solche OPs".

Immerhin sagte die Linkenpolitikerin einschränkend: "Es mag einen ganz kleinen Prozentsatz von Menschen geben, bei denen ist das vielleicht angebracht." Bei dieser Gruppe sollte eine Geschlechtsanpassung möglich und keine Geldfrage sein. Medizinische Fragen sind allerdings nicht Teil des Selbstbestimmungsgesetzes.

Ferner behauptete Wagenknecht, dass es in anderen Ländern "zig Klagen" von "etwas älteren ehemaligen Frauen" gebe, die ihre trans Identität bereuten. Allerdings ist unklar, auf welche Gerichtsverfahren in welchen Ländern Wagenknecht anspielt. Derartige trans Operationen bezeichnete sie ferner als "richtig brutale Körperverletzung und Verstümmelung".

Studien widerlegen Wagenknechts Thesen

Studien zeigen jedoch, dass es sehr wenige Fälle von Detransition gibt, also dem Rückgängigmachen einer Geschlechtsanpassung. So kam eine US-Studie vergangenes Jahr zu dem Ergebnis, dass 94 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die sozial transitioniert waren, sich auch nach fünf Jahren gemäß diesem Geschlecht identifizierten (queer.de berichtete). Die Detransitionen, die durchgeführt würden, würden dabei in den meisten Fällen durch sozialen Druck verursacht und nicht durch interne Gründe, so eine andere Studie (queer.de berichtete). Viele trans Menschen berichteten ferner, dass ihnen die Transition dabei geholfen habe, sich selbst zu finden – und dass es ihnen danach besser ging.

Wagenknecht war bereits mehrfach durch queerfeindliche Äußerungen aufgefallen. 2018 kritisierte unter anderem der LSVD abwertende Äußerungen Wagenknechts zur Ehe für alle (queer.de berichtete). 2021 stimmte sie gegen einen Oppositionsantrag zu einem Selbstbestimmungsgesetz (queer.de berichtete).

Im selben Jahr warnte sie in ihrem Bestseller "Die Selbstgerechten" vor "immer skurrileren Minderheiten" und führte dabei u.a. auch sexuelle Orientierung an (queer.de berichtete). Trotz scharfer Kritik stellte sie die Linskpartei in Norhrhein-Westfalen wenige Monate später als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl auf (queer.de berichtete). (dk)

#1 elimAnonym
  • 30.05.2023, 13:43h
  • Da isser ja wieder, der Keil der zwischen LGB und T getrieben werden soll. Teile und herrsche, der Klassiker. Und so subtil wie ein Presslufthammer. Reizend.
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#2 HexeAnonym
  • 30.05.2023, 13:52h
  • Ist Donald Trump transistioniert?
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#3 JuriAnonym
  • 30.05.2023, 14:42h
  • Gibt es überhaupt noch jemand, der diese Frau ernst nimmt? Ich zumindest kenne niemand.
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