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US-Wahlkampf
Mike Pence: Schwestern der Perpetuellen Indulgenz sind "hasserfüllt"
Auch Trumps Vize will ins Weiße Haus einziehen – und macht kurz vor seinem Amtsantritt schon einmal Stimmung queere Nonnen.

Gage Skidmore / flickr / Elvert Barnes / flickr) Mike Pence (li.) geht jetzt auf Schwestern los (Bild:
- 1. Juni 2023, 14:25h 2 Min.
Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence hat am Mittwoch in einem Tweet die queere Gruppe Schwestern der Perpetuellen Indulgenz als "hasserfüllt" bezeichnet. Der wegen seiner Queerfeindlichkeit berüchtigte Republikaner will mit dem Tweet offenbar seinen Präsidentschaftswahlkampf vorbereiten: Amerikanische Medien berichten, dass der 63-Jährige wohl nächste Woche seine Kandidatur offiziell erklären wird. Erst letzte Woche hatte Ron DeSantis seinen Hut in den Ring geworfen (queer.de berichtete). Der Gouverneur von Florida macht dabei ebenfalls Stimmung gegen queere Rechte, offenbar um die in den republikanischen Vorwahlen wichtige Gruppe der Evangelikalen zu umgarnen.
Im Pences Tweet ging es um die Entscheidung des Baseballvereins Los Angeles Dodgers, die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz zu einer Pride Night am 16. Juni in Stadion einzuladen: "Als jemand, der in einer katholischen Familie aufgewachsen ist, ist es für mich sehr beleidigend, wenn die Dodgers die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz – eine hasserfüllte Gruppe, die sich unverfroren über Katholizismus lustig macht – einladen", empörte sich Pence.
In den letzten Wochen hatte die Einladung bereits zu einem Streit geführt: Die Dodgers luden die Schwestern vor zwei Wochen aus, nachdem der ebenfalls queerfeindliche US-Senator Marco Rubio gegen die Einladung protestiert hatte. Nach Protesten aus der queeren Community nahm der Verein die Ausladung wenige Tage später zurück und entschuldigte sich bei den Schwestern.
Los Angeles Dodgers (@Dodgers) May 22, 2023Twitter / Dodgers
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Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz sind eine 1979 in San Francisco gegründete Gruppe, die Drag-Elemente und satirisch nachempfundene Symbole religiöser Schwesternorden miteinander kombiniert. Sie werben weltweit, auch in Deutschland, für Akzeptanz und sammeln etwa Spenden für HIV-Prävention.

Schwestern der Perpetuellen Indulgenz treffen 2019 bei einem Rathausempfang Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (Bild: Stadt München)
Pence machte mit Queerfeindlichkeit Karriere
Mike Pence hat seine politische Karriere von Anfang an auf Queerfeindlichkeit aufgebaut. Seine Ablehnung begründet er dabei oft mit seinem christlichen Glauben. In der Vergangenheit behauptete er etwa, dass Homosexualität "erlerntes Verhalten" sei – und dass Schwule und Lesben deshalb anders als etwa ethnische Minderheiten diskriminiert werden dürften. Im Kongresswahlkampf 2000 warb er für die "Heilung" von Homosexuellen. Damals gewann er erstmals einen Sitz im Repräsentantenhaus von Washington. 2013 wurde er Gouverneur von Indiana und unterzeichnete ein Gesetz, das es religiösen Unternehmen erlaubt, gleichgeschlechtlichen Paaren Dienstleistungen zu verweigern (queer.de berichtete). 2017 wurde er unter Donald Trump Vizepräsident der USA und setzte sich in dieser Position weiter für LGBTI-Diskriminierung ein (queer.de berichtete).
Erst im März diesen Jahres sorgte er erneut für Schlagzeilen, weil er sich über Verkehrsminister Pete Buttigieg wegen dessen Homosexualität lustig machte. Die Biden-Regierung kritisierte die Äußerungen von Pence als "abstoßend und unangemessen" (queer.de berichtete). (dk)
