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"Spiegel"-Interview
Elliot Page vermisst Bücher über queeren Sex
In seiner Autobiografie "Pageboy", die in wenigen Tagen auf Deutsch erscheint, schreibt Hollywoodstar Elliot Page auch über sein Sexleben nach der Transition. Ganz bewusst, verrät der Schauspieler in einem Interview.

Elliot Page auf dem Cover des Buches "Pageboy", das am 6. Juni 2023 im S. Fischer Verlag erscheint (Bild: S. Fischer Verlag)
- 2. Juni 2023, 04:08h 3 Min.
In seiner Autobiografie "Pageboy" (Amazon-Affiliate-Link ), die am 6. Juni 2023 im S. Fischer Verlag erscheint, schreibt Elliot Page (36) auch über sein Sexleben nach der Transition. "Wie zutiefst befreiend, mit einem Menschen zusammen zu sein, der es liebte, meinen Schwanz und meine Pussy zu ficken. Endlich erlaubte ich mir, es zu genießen", zitiert der "Spiegel" im Rahmen eines Interviews mit dem Hollywoodstar (Bezahlartikel) aus dem Buch.
"Es war mir sehr wichtig, das zu schildern", sagte Page dem Nachrichtenmagazin. "Wenn ich Bücher über queere Menschen lese und es darin auch um Sex geht, freue ich mich darüber. Denn wir bekommen das sonst nicht zu lesen. Es gibt so viele Filme und Bücher voller cis-hetero-Sex, aber kaum queeren Sex." Außerdem sei Sexualität ein wichtiger Aspekt des Lebens, so der Schauspieler. "Sex hat ja damit zu tun, wer wir sind, wie wir mit anderen Menschen umgehen und wie wir zu unseren Körpern stehen."
Politisches Statement und Heilungsprozess
Als einen Grund für die Veröffentlichung seiner Autobiografie nannte Page den Backlash durch transfeindliche Gesetze in den USA. "Wir leben gerade in einem politischen Klima, das mir Angst macht", sagte der Hollywoodstar dem "Spiegel". "Jeden Tag werden wir mit Meinungen überschwemmt, die unsere Existenz leugnen, die Witze auf unsere Kosten machen, die uns erniedrigen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie sehr Bücher einem helfen, mich haben sie verändert und geformt. Es war aber auch ein Heilungsprozess für mich, diese Dinge aufzuschreiben."
Zu seiner Mutter habe er inzwischen ein gutes Verhältnis, verriet Page. "Früher wusste sie es einfach nicht besser, hat es mit mir gut gemeint. Sie dachte immer: Wenn man sich anpasst, wird schon alles gut. Damit ist sie selbst groß geworden. Und wenn man das immer erzählt bekommt, glaubt man es." Jetzt sehe seine Mutter, wie viel glücklicher er sei und wie wohl er sich in seinem Körper fühle. Das sei auch für sie eine Erleichterung. "Sie wollte nicht, dass ich queer bin. Und auch als sie sagte, dass sie damit okay sei, konnte ich noch immer ihre Enttäuschung und Trauer spüren. Sie hat einfach Zeit gebraucht. Was das aber zeigt: Menschen können sich verändern."
Queerfeindlich bedroht von einem Hollywoodstar
Der Kanadier Page hatte Anfang Dezember 2020 in den sozialen Medien sein Coming-out als trans Mann (queer.de berichtete). 2014 hatte Page zunächst ein Coming-out als lesbisch gehabt (queer.de berichtete).
In der Autobiografie schildert Page eine Situation auf einer Party, bei der ein Hollywoodstar gesagt habe: "Ich fick dich mal so richtig durch, dann wirst du schon merken, dass du doch auf Männer stehst." Dazu sagte Page dem "Spiegel": "Ich habe mich aber dagegen entschieden, den Namen des Hollywoodstars zu nennen. Weil es dann nur noch darum gegangen wäre, mit dem Finger auf eine einzelne Person zu zeigen. Die Frage ist für mich eher, was wir aus solchem Verhalten lernen können." Wenn er den Namen nenne, drehe sich alles nur noch um diese Person.
Eine ausführliche Buchkritik folgt. (mize/dpa)

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Und wenn das hier ne gegenseitige Betroffenen-Sache wäre, hätte man sich vielleicht auch an die im queerfeministischen Diskurs ziemlich selbstverständliche Regel gehalten, Content Notes/Warnings zu benutzen, wenn es explizit wird bei Nennung von Geschlechtsteilen, WEIL: Dysphorie existiert. Aber sowas wissen dann auch wieder nur andere Betroffene (zugegeben, von denen tun auch viele so, als hätten sie es nicht mitgekriegt bzw. ist es denen aus Faulheit egal, soweit vorauszufühlen).
Also, was ich sagen will, und es ärgert besonders bei all den #PrideMonth-Glückwünschen seit gestern... sie wünschen uns alle immer total nette Dinge, aber einen Platz im Verlag, wo wir unsere Stories erzählen können, geben sie dann doch lieber der etablierten Cis-Hete.
Im Deutschen ist das noch elender als im Englischen. Wenn du überhaupt irgendwas finden willst, musst du in den Indie- und Selfpublishing-Bereich, weil selbst Kleinverlagen sowas zu peinlich ist (bzw sogar im Klappentext verschwiegen wird, wenn vorhanden).
Und queer sein allein reicht für den Verlag btw auch nicht. Um nochmal darauf hinzuweisen, dass der BAfMW mit Statements dazu, dass geschlechtergerechtes Gendern in den eigenen Büchern verboten ist wie auch zahlreichen JKR-Solidaritätsstatements klargestellt hat, dass man sich als selbstbewusstes Trans gefälligst GANZ weit fernhält.
Ist also wieder mal eine irreführende Überschrift. Ich hatte noch nie im Leben Probleme damit, schwulen Sexcontent zu finden, auch Ownvoice, und schwul ist auch queer.
Anders sieht es aus, wenn körpliche Nicht-Binaritäten oder Nicht-Cis-Sein dazukommen. Und da ist es dann nicht bloß Ebbe, sondern die absolute Wüste.
Weil... siehe Bespiel. Auch schwul-queer bedeutet nicht, dass trans-queer willkommen ist.