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Frankreich

Suizid eines schwulen 13-Jährigen: Vier Mitschüler*­innen des Mobbings schuldig

Nach dem Tod von Lucas, der wegen seiner Homosexualität gemobbt wurde, stellt ein Gericht in Frankreich keinen Kausalzusammenhang zum Suizid her.


In Frankreich sorgte der Suizid von Lucas für Entsetzen (Bild: Screenshot BFMTV)

  • 5. Juni 2023, 14:51h 6 2 Min.

Nach dem Suizid eines schwulen 13-Jährigen in Frankreich hat ein Gericht vier etwa gleichaltrige Schülerinnen und Schüler des Mobbings schuldig gesprochen. Die Strafe, die bis zu 18 Monate Haft betragen kann, werde erst bei der nächsten Anhörung im Januar festgelegt, teilte das Kinder- und Jugendgericht im ostfranzösischen Épinal am Montag mit.

Das Gericht stellte allerdings keinen Kausalzusammenhang mit dem Tod von Lucas her, der sich im Januar erhängt hatte (queer.de berichtete). In Frankreich liegt die Strafmündigkeit bei 13 Jahren.

"Es ist ein gutes Urteil, weil es deutlich zeigt, wie schlimm Mobbing ist", sagte Séverine, die Mutter des Jungen. "Mir war es wichtig, dass er als Mobbingopfer anerkannt wird." Ihre Anwältin Catherine Faivre betonte: "Lästereien sind keine einfachen Lästereien mehr, sobald sie sich wiederholen und es um die sexuelle Identität geht."

Lucas' Familie hatte berichtet, dass der Junge an der Schule Zielscheibe homophoben Mobbings gewesen sei. Die Staatsanwaltschaft hatte den beschuldigten zwei Mädchen und zwei Jungen zunächst vorgeworfen, dass das Mobbing zum Suizid geführt habe. Im Fall einer Verurteilung hätte dies eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren nach sich gezogen. Anfang April hatte die Strafanwaltschaft die Anklage reduziert und keinen Kausalzusammenhang mehr hergestellt.

Fall löste in Frankreich Bestürzung aus

Der Fall hatte in Frankreich Bestürzung ausgelöst. "Wenn ein Kind sich das Leben nimmt, dann gibt es keine Worte für die Trauer und den Schmerz", sagte Bildungsminister Pap Ndiaye. Das Drama zeige, wie wichtig der Kampf gegen Mobbing an Schulen sei. Verkehrs-Staatssekretär Clément Beaune, der sich 2020 als schwul geoutet hatte, tweetete: "Homophobie tötet."

Die Anwälte der Beschuldigten hatten auf Freispruch plädiert. Sie schließen nicht aus, in Berufung zu gehen. (AFP/cw)

Hilfsangebote bei Suizidgedanken

Kreisen deine Gedanken darum, dir das Leben zu nehmen? Spreche mit anderen Menschen darüber. Die Telefonseelsorge ist etwa anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter (0800) 1110111 und 1110222 erreichbar. Weitere Angebote listet Spiegel Online.

In mehreren deutschen Großstädten gibt es spezielle Beratungs- und Gesprächsangebote für LGBTI. Speziell für queere Jugendliche, aber oft auch Ältere, gibt es in Deutschland zudem viele Anlaufstellen und Jugendgruppen, bei denen du Gesprächsangebote und Hilfe, aber auch Freizeitaktivitäten und Freund*innen finden kannst. Eine kurze Anfrage in Suchmaschinen lohnt sich.

#1 GrixisAnonym
  • 05.06.2023, 17:39h
  • Ich kann es nur wiederholen, ein Trauerspiel. Wie gerne würde ich solche Schuler an die Hand nehmen, ihnen sagen dass ihr Leben jetzt vielleicht gerade die Hölle ist, sie dadurch aber stärker werden, als das Gesindel. Und dass das Leben schöner wird. Liebe heilt später die Wunden, man ist nicht so allein wie man glaubt. So eine Geschichte macht betroffen.
  • Direktlink »
#2 A_better_placeAnonym
  • 05.06.2023, 21:22h
  • Lukas, es tut mir Leid, was du erleben musstest. Ich hoffe, du bist an einem besseren Ort.

    Mobbing zerstört Leben und sollte dringend ernst genommen werden.

    Insbesondere Schwulenfeindlichkeit ist noch immer weit verbreitet an Schulen. Angefangen bei der Verwendung von 'schwul' als Schimpfwort bis hin zu abgründig verletzenden Wörtern wie 'Schw***tel', deren Einfluss viele noch immer herunterspielen.

    Ich würde mir wünschen, dass auch hinsichtlich der Verwendung schwulenfeindlicher Sprache mehr Aufklärung stattfindet.
  • Direktlink »
#3 Magnus Kriegs-FussAnonym

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