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"Was haben die vor?"

Kritik am "heiligen Kreuzzug" von Dorothee Bär

Mit Sorge reagieren viele in der Community auf die queerfeindlichen Äußerungen der Vizefraktionsvorsitzenden der Union. Es wird befürchtet, dass der erbittert geführte amerikanische Kulturkampf nach Deutschland überschwappt.


PR-Bild von Dorothee Bär aus dem Jahr 2013: "Was sind denn 'queere Ränder'? (Bild: Tobias Koch / wikipedia)

  • 6. Juni 2023, 11:23h 9 3 Min.

In einem am Montag veröffentlichten Gastbeitrag in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hatte Unionsvizefraktionschefin Dorothee Bär (CSU) mit einer Warnung vor "Partikularinteressen der queeren Ränder neuer Lebensentwürfe" gegen das Selbstbestimmungsgesetz Stimmung gemacht (queer.de berichtete). Dabei behauptete die 45-Jährige unter anderem, dass es "in" sei, trans zu sein. Der Beitrag führte seitdem zu viel Kritik aus anderen Parteien und von LGBTI-Aktivist*innen.

"Wieder einmal äußert sich Dorothee Bär queerfeindlich und versucht vor der bayerischen Landtagswahl, Wähler*innenstimmen vom rechten Rand zu fischen", erklärte etwa Markus Aicher, der Landesvorsitzende von SPDqueer Bayern. "Das ist für eine angebliche Partei der Mitte, wie sich die CSU selbst sieht, inakzeptabel. Es ist nicht 'in', trans* zu sein. Trans*Personen gab es schon immer, sie outen sich jedoch öfter, weil wir als queere Community es geschafft haben, trans*Personen hierfür Mut zu machen." Die queere Community gehöre in die Mitte der Gesellschaft. "Wenn wir überhaupt am Rand der Gesellschaft stehen, dann nur, weil Personen wie Dorothee Bär mit ihrem verbissenen Kampf gegen den gesellschaftlichen Fortschritt und queere Akzeptanz und uns dort hin drängen."

https://spdqueer-bayern.de/news/statement-der-spdqueer-bayern-zum-gastbeitrag-von-dorothee-baer-mdb-csu-in-der-faz-vom-05-06-2023/

Posted by SPDqueer Bayern on Monday, June 5, 2023
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SPDqueer-Bundeschef Oliver Strotzer schloss sich der Kritik an: "Es ist schon eine besondere Glanzleistung von Frau Bär und ihren Parteifreunden von der CSU, auf der einen Seite an die unbefleckte Empfängnis von Maria zu glauben und auf der anderen Seite die wissenschaftlich belegte Existenz von Transgeschlechtlichkeit zu negieren."

Twitter / OliverStrotzer
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Die Grünenpolitikerin Nyke Slawik, eine trans Bundestagsabgeordnete aus Leverkusen, kritisierte den "heiligen Kreuzzug von Dorothee Bär". "Früher war sie gegen die Ehe für alle, letztes Jahr war sie gegen die Abschaffung von Paragraf 219a und jetzt ist sie gegen das Selbstbestimmungsgesetz."

Twitter / nyke_slawik

Der frühere grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck, der "Vater der modernen deutschen Homo-Bürgerrechtsbewegung" (Equality Forum), machte sich über die Wortwahl Bärs lustig: "Was sind denn 'queere Ränder'? LGBTI, die mit dem Flugtaxi zur Arbeit kommen?"

Twitter / Volker_Beck
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Marvin Schuth, der Sprecher der NRW-Landesarbeitsgemeinschaft Queer der Grünen, befürchtet, dass CDU und CSU amerikanische Verhältnisse in Deutschland schaffen wollen: "Seien wir ehrlich: Die ganze Niedertracht des US-Kulturkampfes à la DeSantis beeindruckt die Union. Deswegen wird er jetzt importiert. Aber nicht mit uns. Wir kämpfen weiter für eine Gesellschaft, in der alle Lebensrealitäten gleichwertig sind." Hintergrund ist, dass Dorothee Bär letzten Monat mit Parteifreunden den extrem queerfeindlichen Florida-Gouverneur Ron DeSantis besuchte (queer.de berichtete).

Twitter / marvinschuth
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Auch viele Twitter-Nutzer*innen zeigten sich irritiert über die Äußerungen Bärs. "Was haben die vor?", fragte ein Nutzer besorgt. Es gab auch kämpferische Reaktionen: "Queere Menschen sind überall, in der Mitte der Gesellschaft. Wir lassen nicht zu, dass uns queerfeindliche Personen wie Dorothee Bär an den Rand der Gesellschaft drängen." Zudem wurde betont, dass mit solchen Äußerungen die Ausladung der CSU vom CSD München im Nachhinein nochmals gerechtfertigt werde: "Gab's da nicht CSUler, die sich aufregten, von CSDs ausgeladen worden zu sein? Dankt Dorothee Bär für die nochmalige Bekräftigung dieser Entscheidung." Ein Tweet von queer.de zum Thema erzielte über 200 Reaktionen.

Sogar das Anti-Kohle-Bündnis "Ende Gelände" kommentierte die Ausfälle der CSU-Politikerin: "Wir stehen fest an der Seite unserer queeren Genoss*innen. Die aktuelle Welle der Gewalt gegen sie wird auch von den Bärs dieses Landes befeuert. We're here, We're queer, The end of coal is near!" (dk)

Twitter / Ende__Gelaende

#1 Nepomuk73Anonym
  • 06.06.2023, 12:23h
  • Wer ist denn die Dampfplauderin Dorothee Bär, als dass sie uns herabwürdigen könnte?

    Glaubt sie, sie sei die eiserne femme fatale der CSU, um die bayerischen leichtgläubigen und hetereotriebhaften Ränder bezirzen und manipulieren zu können, indem sie Antworten gibt auf Fragen, die keiner gestellt hat und die Augen vor der Welt und der Zeit verschließt?

    Billige Stimmungsmache als Schnodern mit Haudrauf, um mit Maggus und Hubsi möglichst nicht ganz gegen den Baum zu fahren. So eine Trumpelfee...oder hat sie etwa Angst, dass sie zukünftig noch weniger beachtet wird als ohnehin schon?
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#2 _Patrick_Ehemaliges Profil
  • 06.06.2023, 13:05h
  • Frau Bär reiste mit Andi Scheuer, beide Csu, nach Florida, um DeSantis zu treffen, den sie auf dem Pressefoto links und rechts flankieren. Zu einer Zeit, in der DeSantis Bücher über den Holocaust verbannt, die Gesundheitsversorgung für trans Menschen unter Strafe stellt, die für homosexuelle Menschen von der Willkür und dem Glauben der Ärztschaft abhängig macht, der dem Staat per Gesetz erlaubt trans Kinder ihren Eltern zu entreißen und in ärztliche Pflege zu geben (Konversion) und der Ende letzter Woche bei einem Werbeauftritt für die Präsidentschaft ankündigte, dass er in Amt und Würden alles woke vernichtet.

    Es ist also mehr als klar, dass Bärs Äußerungen nicht von Ungefähr kommen und sie ins selbe Horn stößt. Das Horn bläst zum Krieg gegen queeres Leben, sofern man nicht der bescheuerungsaffinen Parteierzählung anhängt, die Damen und Herren hätten den Atlantik überquert, um einen Bierkrug und anderen bayerischen Nippes zu überreichen. Der Kulturkampf wurde begonnen und die "Qualität" und Dichte der Aussagen wird sukzessive zunehmen. Ich bin einzig auf die Namen gespannt, die sich einreihen werden und damit Hass, Spaltung und die Renazifizierung durch die AfD-Zuwächse zum Kern ihrer öffentlichen Arbeit machen.

    Davon abgesehen, finde ich es überhaupt verachtenswert, einen politischen Menschen zu besuchen, der das Tagebuch einer in Bergen-Belsen vernichteten Jüdin wegen Wokeness verbietet. Insbesondere als Mitglied des deutschen Bundestages und nachdem man bei der Gedenkfeier einer Holocaustüberlebenden zugehört hat.
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#3 suave25Anonym
  • 06.06.2023, 13:17h
  • Und wenn der Wahlkampf vorbei ist, wird sie/CSU sich bei uns anbiedern und behaupten, sie hätte es nicht so gemeint. Aber das Spielchen kennen wir ja schon...
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