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Queerfeindlichkeit nimmt zu
Größte amerikanische LGBTI-Organisation ruft nationalen Notstand aus
Die gesetzlichen Angriffe auf queere Menschen nehmen inzwischen sehr gefährliche Formen an, so die Human Rights Campaign. Daher müsse erstmals in diesem Jahrtausend der Notstand ausgerufen werden.

aitoff / pixabay) LGBTI-Aktivist*innen sind besorgt, dass die Sicherheit von Millionen queeren Menschen auf dem Spiel steht (Bild:
- 7. Juni 2023, 13:02h 2 Min.
Die Human Rights Campaign, die größte LGBTI-Organisation der USA, hat am Dienstag erstmals in ihrer über 40-jährigen Geschichte einen amerikaweiten Notstand für queere Menschen ausgerufen. Es gebe einen "nie dagewesenen Anstieg an queerfeindlichen Angriffen in Landesparlamenten", so der in Washington, D.C. ansässige Verein. "Mehr als 75 Anti-LGBTQ-Gesetze sind alleine in diesem Jahr unterzeichnet worden, mehr als doppelt so viele wie 2022. Dabei war letztes Jahr bereits das Schlimmste der Geschichte."
Twitter / HRCFor the first time ever, we're declaring a national state of emergency as LGBTQ+ Americans face extremist attempts to roll back our rights. It's more important than ever we have the necessary resources to stay safe no matter where we are. https://t.co/EcnZgqDDCp pic.twitter.com/q0axEWCM1N
Human Rights Campaign (@HRC) June 6, 2023
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Die HRC brachte außerdem einen Reiseführer heraus, in dem unter anderem die queerfeindlichen Gesetze in den Bundesstaaten oder Kontaktmöglichkeiten bei Notfällen aufgelistet werden (PDF). Die queerfeindliche Welle sei das Ergebnis einer koordinierten Anstrengung der Republikaner mit der Unterstützung "gut finanzierter Extremistengruppen".
In dem Führer gibt es außerdem "Kenne-deine-Rechte-Informationen". Diese könnten sowohl queeren Reisenden als auch Einwohner*innen in "feindlichen Bundesstaaten" helfen.
"Neue Welle von Homo- und Transphobie"
"Die immer mehr werdenden Bedrohungen, die Millionen von Mitgliedern unserer Community betrefen, bilden wir uns nicht nur ein – sie sind real, greifbar und gefährlich", erklärte HRC-Chefin Kelley Robinson. "In vielen Fällen führen die Bedrohungen zu Gewalt gegen queere Menschen, sie zwingen Familien zur Flucht in sicherere Staaten und sie befördern eine neue Welle von Homo- und Transphobie, die die Sicherheit von allen gefährdet." Beispiele für Diskriminierungen gibt es etwa aus Texas: Dort gilt es mittlerweile als Kindesmisshandlung, wenn Eltern ihr trans Kind anerkennen – daher gab es bereits Fluchtbewegungen in Staaten, die trans Menschen anerkennen (queer.de berichtete).
Insbesondere in Florida wurden zuletzt mehrere queerfeindliche Gesetze von Gouverneur Ron DeSantis unterzeichnet (queer.de berichtete). Daher sprach die HRC bereits im vergangenen Monat eine Reisewarnung für den unter Tourist*innen beliebten Sonnenstaat aus (queer.de berichtete). Für Deutsche besorgniserregend: DeSantis wird derzeit von der CSU hofiert, die einen Teil seiner Rhetorik inzwischen übernommen hat.
Nadine Smith, die Chefin der regionalen LGBTI-Organisation Equality Florida, sprach der HRC ihre Unterstützung aus: "Florida ist an der Front des Kampfes gegen diese Unterdrücker-Gesetze, die sich jetzt in der gesamten Nation ausbreiten", erklärte Smith.
Laut HRC seien dieses Jahr bereits 525 queerfeindliche Gesetze in Landesparlamente in 41 der 50 Bundesstaaten eingebracht worden. 2015 seien es im gesamten Jahr "nur" 115 gewesen. Die meisten der Gesetze richten sich gegen trans Menschen oder Dragqueens, aber oft auch gegen die erweiterte LGBTI-Community. (dk)

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Jaaa, das erleben wir doch auch schon in DE? Seit mindestens 5 Jahren, nehmen doch Bedrohungen und teilweise schwere Straftaten gegen queere Menschen stetig zu!
Das DE Gesetz wird doch nur noch selten in all seiner Härte gegen solche Straftäter umgesetzt....