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Schriftstellerische Freiheit
John Irving will weiter über queere Themen schreiben
Er wolle nicht nur die Geschichten alter weiße Männer erzählen, sagte hetero Schriftsteller John Irving in einem Interview. "Ich fühle mich sehr wohl in meiner Rolle als Verfechter von Frauen- und LGBT-Rechten."
- 8. Juni 2023, 12:11h - 2 Min.
Schriftsteller John Irving will eine wichtige Stimme im Kampf um Emanzipation und sexuelle Vielfalt bleiben. "Ich fühle mich sehr wohl in meiner Rolle als Verfechter von Frauen- und LGBT-Rechten", sagte er in der deutschen Ausgabe des "Playboy" (Juni). Er wolle sich als Schriftsteller nicht einschränken lassen. "Und wenn man mir jetzt sagt, ich sollte nur über alte weiße Männer schreiben, dann habe ich ein Wort dafür: Faschismus der Fantasie."
Hintergrund der Äußerung ist Irvings jüngster Roman "Der letzte Sessellift", der Ende April auf Deutsch erschien. Darin gibt es nur eine einzige nicht-queere Person (Buchkritik von queer.de). John Irving selbst ist cis hetero, wuchs aber mit einer lesbischen Schwester und einem schwulen Bruder auf, denen Hass, Diskriminierung und Anfeindungen entgegenschlugen.
"Memoiren bekommen Sie von mir nicht zu lesen"
Mit Blick auf Romane aus der Feder Künstlicher Intelligenz (KI) gibt sich Irving gelassen. "Das kann auch nicht schlimmer sein als diese Pseudoromane, die über autobiografische Erlebnisse verfasst werden", meinte er und fragte: "Warum sollst du nur über den engen Horizont deiner eigenen Erfahrungen schreiben? Warum hast du nicht das Recht, dir Sachen vorzustellen?"
"Die Vorstellung, dass ich von einem Roboter ersetzt werde, macht mir genauso viel Angst, wie wenn mir Leute sagen: 'Du darfst nur deine eigene Geschichte erzählen.' Ich werde das jedenfalls nicht tun", bekräftigte der amerikanisch-kanadische Autor von Erfolgromanen wie "Gottes Werk und Teufels Beitrag" oder "Garp und wie er die Welt sah". "Memoiren bekommen Sie von mir nicht zu lesen." (cw/dpa)

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