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USA

Ehe für alle sei Schuld an Corona: Hassprediger Pat Robertson ist tot

Mehr als ein halbes Jahrhundert machte der evangelikale TV-Prediger Pat Robertson in seiner Show "The 700 Club" mit absurdesten Behauptungen Stimmung gegen queere Menschen. Im Alter von 93 Jahren ist er am Donnerstag gestorben.


Pat Robertson im Jahr 1998 (Bild: IMAGO / ZUMA Press)
  • 9. Juni 2023, 01:49h 24 3 Min.

Der einflussreiche erzkonservativ-evangelikale und extrem queerfeindliche US-Fernsehprediger Pat Robertson ist tot. Der wichtige Vertreter der christlichen Rechten, der Evangelikalen in den USA mit zu politischer Macht verhalf, starb am Donnerstag im Alter von 93 Jahren in seinem Haus in Virginia Beach an der Atlantikküste, wie das von ihm gegründete Fernsehunternehmen Christian Broadcasting Network mitteilte.

Robertson, der unter anderem die berühmte Talkshow "The 700 Club" moderierte, war bekannt für provokative Äußerungen und extreme Positionen unter anderem gegen Abtreibungen und queere Menschen. Für Empörung sorgte er nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, als er dem Pastor Jerry Falwell zustimmte, der gesagt hatte, "Heiden, Abtreibungsbefürworter, Feministinnen, Schwule und Lesben" trügen eine Mitverantwortung für die Anschläge, weil sie Gott gegen die USA aufgebracht hätten.

Robertson wollte 1988 US-Präsident werden

Der 1930 in Lexington im Bundesstaat Virginia als Sohn eines Politikers geborene Robertson hatte in den 1960er und 1970er Jahren ein evangelikales Fernsehimperium aufgebaut. Er engagierte sich im Verlauf der Jahre zunehmend politisch. 1988 bewarb er sich um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, stieg aber früh aus dem Rennen aus.

Er gründete auch die konservative Organisation Christian Coalition, die maßgeblich dazu beitrug, evangelikale Christ*innen politisch zu mobilisieren. Evangelikale sind heute eine wichtige und einflussreiche Wählergruppe, die 2016 mit zum Sieg des Republikaners Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl beitrug. Trumps damaliger Vizepräsident Mike Pence ist ein evangelikaler Christ.

Von einer homofreien Autobahn zum "Kotzen" bei schwulen Küssen

Hetze gegen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten gehörte zu den Markenzeichen des Predigers: So behauptete er, dass Gott eine US-Autobahn von "unreinen" Homosexuellen säubern wolle, dass Menschen nur schwul oder lesbisch werden, wenn sie missbraucht worden seien, und dass Hollywood arme heterosexuelle Schauspieler in schwule Rollen zwinge. Seine Sendung warb auch für die "Heilung" von Schwulen und Lesben. Robertson sagte in einer Folge auch, dass er am liebsten kotzen würde, wenn er küssende Homosexuelle sehe.

Twitter / RevChuckCurrie | 2013 behauptete Pat Robertson in einer Sendung, Schwule würden in San Francisco spezielle Ringe tragen, die andere mit HIV infizierten und so in die Gay Community brächten
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Diskriminierungsschutz führt zu Atomkrieg

Bis zuletzt hielt Robertson an seinem schrillen Ton fest: 2019 behauptete er etwa, dass Gott Amerika mit einem Atomkrieg vernichten werde, sollten queere Menschen gesetzlich vor Diskriminierung geschützt werden. Im letzten Jahr machte er Abtreibungen und die Ehe für alle für die Corona-Pandemie verantwortlich.


Im Mai 2021 machte der "700 Club" Werbung für ein Buch, in dem der Autor behauptete, dass ein Schwuler nur Jesus finden müsse, um heterosexuell zu werden (Bild: Screenshot Youtube / CBN)

Robertson verbreitete zudem mehrere andere Verschwörungstheorien. Beispielsweise behauptete er, dass die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen eine "Neue Weltordnung" etablieren wollten, um einen totalitären Weltstaat zu etablieren. Damit heizte er in den Neunzigerjahren die Entwicklung rechtsradikaler Milizen in den USA an. Diese Verschwörungstheorie findet inzwischen auch in Deutschland Verbreitung und ist insbesondere in AfD-Kreisen populär. Inzwischen wird statt "New World Order" auch hierzulande gerne das englischsprachige Schlagwort "The Great Reset" (der große Neustart) verwendet. (cw/AFP)

Direktlink | "South Park" machte sich bereits in einer Folge aus dem Jahr 1999 über Pat Robertson lustig
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#1 NixundwiedernixAnonym
#2 _Patrick_Ehemaliges Profil
  • 09.06.2023, 06:03h
  • Wir leben in der Milchstraße, eine 52.850 Lichtjahre große Galaxie, die, wie wir heute wissen, nur eine von geschätzten 200 Milliarden Galaxien ist. U.a. durch das Hubble kann aktuell eine Größe des Universums berechnet werden, die 93 Milliarden Lichtjahre im Durchmesser beträgt, das sind 10 Billionen Kilometer. Wir reden hier wohlgemerkt nur von dem für die Menschheit sichtbaren Teil, während das Universum weiter anwächst.

    Dieser "Gott" also, von dem der Herr sprach und all das erschaffen haben soll, soll sich dafür interessieren oder gar daran stören, dass auf dem Fliegenschiss namens Erde irgendein Patrick seinen Kilian küsst? Ich halte diese Theorie äußerst gewagt.
  • Direktlink »
#3 Elena
  • 09.06.2023, 06:44h
  • Antwort auf #2 von _Patrick_
  • Genau! Lässt sich so auch bei den christlichen Mystikern nachlesen.

    Hass verbreiten, führt am Ende jedoch direkt an einen besonderen Ort. Und dieser wird so beschrieben, dass nur Gleichgesinnte dort zusammen treffen.

    Die Anderen jedoch nicht mehr da sind. Diese treffen sich ja auch, nur ganz woanders und weit weg. Übrigens, binär geht es dort auch nicht zu, da jede Gruppe ihren eigenen Ort findet.

    Dann müssen sich die Hasser schon selbst gegenseitig hassen.

    Mir gefällt diese Vorstellung.
  • Direktlink »

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