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Raphael Schneider
Ex-GZSZ-Darsteller outet sich: "Und sage stolz: Ich bin schwul!"
Zum Pride Month spricht der aus "Gute Zeiten schlechte Zeiten" bekannte Schauspieler Raphael Schneider erstmals öffentlich über seine Homosexualität – und veröffentlicht einen über 30 Jahre alten Coming-out-Brief an seine Mutter.

Raphael Schneider im September 2022 (Bild: IMAGO / APress)
- 10. Juni 2023, 10:05h 2 Min.
Für ein Coming-out ist es nie zu spät. Auf Instagram hat sich der Berliner Schauspieler Raphael Schneider öffentlich als schwul geoutet. "Auch wenn ich mich nie versteckt habe, ist es nun für mich an der Zeit darüber zu sprechen", schrieb der 53-Jährige am Donnerstagabend in einem Post. Der Beitrag erhielt bislang über 900 Likes.
Von 1995 bis 2000 spielte er bei GZSZ mit
Bekannt wurde Schneider durch seine Rolle des Andy Lehmann in der RTL-Seifenoper "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", die er von 1995 bis zu seinem Serientod im Jahr 2000 verkörperte. Seit 2018 ist der gebürtige Dortmunder in der Jugendserie "Spotlight" auf Nick zu sehen.

Ein Bild kurz vor dem Serientod: In GZSZ wurde Andy Lehmann (Raphael Schneider) von einem Sektenführer mit einer vergifteten Klinge schwer verletzt. Weil ihn die Ärzte nicht retten können, setzt er seinem Leben mit einer Überdosis Schlaftabletten ein Ende (Bild: RTL)
"Mutti, ich bin schwul"
Zu seinem Coming-out veröffentlichte Raphael Schneider einen Auszug aus einem Brief, der vor über 30 Jahren "selbstbewusst und mutig" an seine Mutter geschrieben habe. "Ich möchte endlich ein Thema aufgreifen, das bisher immer Tabu gewesen ist. Mutti, ich bin schwul", heißt es darin. "Ich denke allerdings, dass du das immer gewusst hast. Ich hoffe sehr, dass du es akzeptierst, denn ich bin immer noch derselbe Raffi, nur ist es jetzt ausgesprochen und du weißt wieder etwas mehr über mich. Ich habe keine Lust mehr etwas zu verheimlichen, was für mich ganz normal ist und wozu ich stehe."
Ob er den Brief damals abschickte und wie die Mutter reagierte, verriet Schneider nicht auf Instagram. In seinem Post bezog er sich auf den Pride Month und wünschte am Ende auch "Happy Pride". "Deswegen zeige ich euch diesen Brief und sage stolz: Ich bin schwul!"
Den richtigen Zeitpunkt erst jetzt gefunden
Über sein spätes öffentliches Coming-out schrieb Schneider: "Eine zeitlang wollte ich, aber durfte nicht. Eine zeitlang wollte ich dann nicht. Eine zeitlang traute ich mich nicht, hatte Angst. Eine zeitlang hat es niemanden interessiert und es ist mir sogar misslungen. Eine zeitlang wusste ich nicht wie." (mize)
