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Mini-Nipplegate mit Rose Montoya
"Stehen wir oben ohne am Weißen Haus?"
Konservative haben Schnappatmung, weil eine trans Influencerin bei einem Pride-Event im Weißen Haus mal kurz obenrum ihr Evakostüm auspackte.

Warum gibt es solche Partys nicht im Bundeskanzleramt? (Bild: Instagram / Rose Montoya)
- 13. Juni 2023, 13:47h 3 Min.
Spätestens seit Janet Jacksons "Nipplegate" im Jahr 2004 wissen wir: Weder Kriege, Armut noch Waffengewalt in Grundschulen erzürnen den gemeinen Amerikaner so sehr wie eine weibliche Brust. So ist es kein Wunder, dass ein Video zu einer Pride-Feier vor dem Weißen Haus zur Topstory konservativer Nachrichtensender wird – einzig, weil eine trans Influencerin zeitweise ohne Brusthalter aus Textilien anwesend war. Auf foxnews.com wurde das Thema am Dienstagmorgen zur Aufmacher-Geschichte – noch vor dem Ukraine und der Anklage von Ex-Präsident Donald Trump in der Dokumentenaffäre.

(Bild: foxnews.com)
Der Hintergrund: Rose Montoya, die es auf TikTok auf fast 900.000 Follower*innen bringt, nahm am Samstag ihre Kamera auf die Pride-Feier ins Zentrum der Macht mit. Fast 1.000 Gäste aus der LGBTI-Community hatte die US-Regierung eingeladen. Präsident Joe Biden hielt dabei auch eine Rede, in der er sich dafür stark machte, gegen queerfeindliche Tendenzen vorzugehen ("Wenn eine Person am Morgen heiraten und am Nachmittag aus einem Restaurant geschmissen werden kann, weil sie homosexuell ist, dann läuft etwas falsch in Amerika"). In von der 27-jährigen Influencerin auf Instagram und TikTok veröffentlichten Videos sind Teile der Rede zu sehen – und auch, wie sie den Präsidenten trifft, mit der Trans-Fahne tanzt und mit anderen Gästen Spaß hat.
Eine kleine Szene zeigt auch, wie sie mit zwei offenbar trans-männlichen Gästen oberkörperfrei vor dem Weißen Haus steht – Montoya hält sich dabei die Hände vor ihre Brüste, so dass die weibliche Brustwarze, die im öffentlichen Fernsehen verboten ist, nicht von der Kamera erfasst wird. Dazu der Kommentar von einer Freundin aus dem Off: "Stehen wir oben ohne am Weißen Haus?"
Auf Twitter empörten sich viele Konservative über die Szene. Montoya sei "respektlos" gegenüber dem Präsidentenamt, sie sei ja ohnehin keine echte Frau oder verhalte sich vulgär. Dagegen gab es weniger Kritik an den beiden ebenfalls oberkörperfreien Männern, die zeitgleich neben ihr standen.
Nach Kritik wies Montoya in einem weiteren Video darauf hin, dass es in Washington, D.C. nicht illegal für Frauen sei, oberkörperfrei herumzulaufen – anders als in vielen anderen Teilen des Landes.
In den USA gibt es derzeit in vielen konservativen Gegenden hunderte LGBTI-feindliche, insbesondere transfeindliche, Gesetzesinitiativen. Die queere Organisation Human Rights Campaign rief deshalb erstmals in ihrer Geschichte den Notstand aus (queer.de berichtete). Im Vorfeld der Pride-Feier vor dem Weißen Haus versicherte Präsident Biden, sich für einen besseren Schutz der queeren Community einzusetzen (queer.de berichtete).
Trans Influencer*innen sind derzeit besondere Hassobjekte von queerfeindlichen Personen in sozialen Netzwerken: Im Frühjahr erregten sich etwa viele darüber, dass eine trans Frau für die Biermarke Budweiser warb (queer.de berichtete). (dk)















