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Zentralafrika
Kamerun: TV-Sendern droht bei "homosexuellen Szenen" Schließung
Fernsehsender in Kamerun, die Schwule und Lesben zeigen, müssen nach einer "Warnung" der Medienaufsichtsbehörde ab sofort mit "Suspendierung" rechnen. Beiträge dürften nicht gegen "die guten Sitten und Bräuche unseres Landes verstoßen".

Darf in Kamerun nicht gezeigt werden: Szene aus dem südafrikanischen Film "Valley of a Thousand Hills" (Bild: Netflix)
- 14. Juni 2023, 00:13h 2 Min.
Die Medienaufsichtsbehörde Kameruns hat gedroht, Fernsehsender zu schließen, die "homosexuelle Szenen" ausstrahlen. In einer als "Warnung" betitelten Mitteilung vom Dienstag forderte die Behörde, "diese Sendungen, die gegen das Gesetz, die guten Sitten und Bräuche unseres Landes verstoßen (…) unverzüglich aus dem Programm zu nehmen", andernfalls drohe die "Suspendierung der betroffenen Medien".
Inhalte, welche die Behörde als "Förderung homosexueller Praktiken" bezeichnet, "finden sich immer häufiger in Zeichentrickfilmen für Kinder und Minderjährige", erklärte die Medienaufsicht CDC weiter – "insbesondere bei ausländischen Sendern."
Fünf Jahre Haft für gleichgeschlechtlichen Sex
In Kamerun ist Homosexualität nach der Erlangung der Unabhängigkeit von Frankreich Anfang der 1970er Jahre verboten worden. Gleichgeschlechtliche Handlungen können mit einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden – in der Vergangenheit wurden aber auch schon höhere Strafen verhängt (queer.de berichtete). Auch trans Menschen werden auf Grundlage der antihomosexuellen Gesetze verfolgt. So wurden 2021 zwei trans Frauen in Kamerun zu fünf Jahren Haft verurteilt (queer.de berichtete).
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Im Mai vergangenen Jahres hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch der kamerunischen Regierung vorgeworfen, mit der Kriminalisierung von Homosexualität ein Klima geschaffen zu haben, "in dem Kameruner und Sicherheitskräfte es sich erlauben, Menschen der LGBTQ+-Gemeinschaft ungestraft anzugreifen und zu misshandeln".
Die neun Mitglieder der Medienaufsicht werden direkt per Dekret vom 90-jährigen Präsidenten Paul Biya ernannt, der das Land seit mehr als 40 Jahren mit eiserner Faust regiert. (cw/AFP)
















