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Padua in Norditalien
Werden 33 Kindern eine von zwei Müttern aus der Geburtsurkunde gestrichen?
Der italienische Angriff auf Regenbogenfamilien geht weiter. Nun möchte eine Staatsanwältin in Padua Geburtsurkunden einkassieren, auf denen zwei Mütter eingetragen sind.

In Italien werden "Kinderrechte" mal wieder durch Entzug von Kinderrechten erstritten (Symbolbild) (Bild: PublicCo / pixabay)
- 22. Juni 2023, 09:06h 3 Min.
Im italienischen Padua im Norden des Landes wurden seit 2017 33 Kinder nicht nur als Kinder ihrer gebärenden, sondern auch ihrer anderen Mutter eingetragen. Da in Italien nach wie vor keine einheitliche Regelung zu Fragen des Abstammungsrechts vorliegt und sich unter der faschistischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni auch sicher nichts zum Besseren wenden wird, haben sich einzelne Kommunen für oder gegen ihre queeren Bürger*innen entschieden.
Nun verlangt die Staatsanwältin der Stadt, Valeria Sanzari, die Rückgängigmachungen der Eintragungen in den Geburtsurkunden. In einem Fall eines fünfjährigen Mädchens soll das bereits angeordnet worden sein.
Verwaisung via Dekret
Zwar ist die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt formal unabhängig von der in Rom residierenden Regierung. Doch dass Meloni, Salvini und Co. immer wieder klar machen, dass sie Elternschaft als biologische Elternschaft einer Mutter und eines Vaters verstehen, dürfte seinen Teil zu dem jetzt bekannt gewordenen Angriff auf queere Rechte beigetragen haben – der die rechtliche Absicherung von Kindern schädigen kann.
Im März verbot bereits ein Brief aus dem Innenministerium, geführt vom rechtsradikalen Lega-Nord-Politiker Matteo Piantedosi, dem linksliberalen Bürgermeister von Mailand die Ausfertigung von Geburtsurkunden, die zwei Elternteile gleichen Geschlechts aufführen.
"Diese Kinder werden via Dekret zu Waisen" sagte der Abgeordnete Alessandro Zan, der sich im Land für queere Rechte einsetzt. "Dies ist eine brutale, inhumane Entscheidung".
Queere Eltern vs. Italienische Justiz vs. Rechtsradikale Regierung
Im Jahr 2016 wurde in Italien eine zivile Lebenspartner*innenschaft eingeführt. Eine Ehe für Alle gibt es im Land aber genau so wenig wie eine offizielle Erlaubnis queerer Elternschaft oder der Gleichstellung von Kindern aus Regenbogenfamilien mit denen aus cisgechlechtlich-heterosexuellen Familien.
Im November bekamen zwei Mütter vor einem römischen Gericht Recht, die sich in den Geburtsurkunden ihres Kindes nicht als "Mutter" und "Vater" eintragen lassen wollten (queer.de berichtete). Damals reagierte der jetzt als Verkehrsminister amtierende Matteo Salvini von der Lega Nord, der als Innenminister 2019 eine Regelung zur Eintragung als Elternteile per Dekret rückgängig gemacht hatte, bereits öffentlich auf das Urteil: "Vater und Mutter sind die schönsten Wörter der Welt. Die sollen illegal und diskriminierend sein? Ich bin sprachlos, aber wirklich."
Bereits im Wahlkampf hatte sich Meloni gegen die Adoptionsrechte homosexueller beziehungsweise queerer Paare ausgesprochen. "Ich glaube, dass man den Kindern, die ohnehin schon Leid erlebt haben, das Bestmögliche bieten soll" erzählte sie in einer TV-Wahlkampfdebatte. Sie präzisierte, das Bestmögliche heiße, "einen Vater und eine Mutter zu haben, Stabilität in der Beziehung, das, was unser Gesetz vorschreibt" (queer.de berichtete). (jk)
















Na klar *lol* Als Heterosexualität der Partner alleine schon die Garantie wäre... bei einer 50%-gen Scheidungsrate