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Fußball-WM der Frauen
FIFA erlaubt Armbinden für Inklusion – Regenbogen bleibt verboten
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Männer war der FIFA selbst die halbherzige "One Love"-Binde zu heikel. Bei der Frauen-WM sind nun erstmals Statements für Menschenrechte erlaubt. LGBTI bleiben jedoch außen vor.

Nur diese acht Armbinden sind bei der Fußball-WM der Frauen erlaubt (Bild: FIFA)
- 1. Juli 2023, 04:04h 4 Min.
Kein echter Regenbogen für LGBTI-Rechte, aber zumindest eine halb bunte Botschaft für Inklusion: Anders als bei der WM der Männer lässt der Fußball-Weltverband FIFA bei der Weltmeisterschaft der Frauen mehrfarbige Armbinden im Stile der "One Love"-Binde zu.
Erlaubt sind beim Turnier in Australien und Neuseeland diesen Sommer verschiedene Binden mit Botschaften zu gesellschaftlichen Themen, wie die FIFA am Freitag mitteilte. Dabei sind jedoch keine Spielführerinnenbinden in den klassischen Pridefarben vorgesehen, für die sich das deutsche Team um Kapitänin Alexandra Popp zuletzt starkgemacht hatte.
Deutsche Kapitänin mit den Binden zufrieden
Die Stürmerin zeigte sich trotzdem zufrieden mit der Entscheidung. "Wir können uns auch in den nun festgelegten Motiven für die Kapitänsbinde gut wiederfinden, auch diese spiegeln unsere Werte wider", sagte die 32-Jährige laut einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bunds. Das Team sei über die verschiedenen Optionen informiert und in den Prozess eingebunden worden. "Wir werden nun gemeinsam im Team entscheiden, welche Binde wir tragen werden", sagte Popp.
Die FIFA wolle während der Weltmeisterschaft der Frauen vom 20. Juli bis 20. August in Zusammenarbeit mit Organisationen der Vereinten Nationen auf verschiedene gesellschaftliche Themen hinweisen, teilte der Weltverband mit. "Nach vielen offenen Gesprächen mit Beteiligten, inklusive der Mitgliedsverbände und Spielerinnen, haben wir entschieden, eine Reihe gesellschaftlicher Themen hervorzuheben – von Inklusion zu Gendergleichberechtigung, von Frieden bis zum Ende des Hungers, von Bildung bis zu häuslicher Gewalt – während aller 64 Spiele bei der Frauen-WM", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino in der Mitteilung.
In Katar war die "One Love"-Binde verboten
Bei der Männer-WM Ende 2022 in Katar hatte es eine große Kontroverse rund um die Kapitänsbinden gegeben. Neben der Regenbogenarmbinde wurde selbst die sogenannte "One Love"-Binde von der FIFA unter Androhung von Sanktionen verboten (queer.de berichtete). Auf der Binde ist ein Herz in bunten Farben zu sehen und der Slogan "One Love" zu lesen. Das Verbot der Armbinde hatte auch beim Vorrunden-Aus der DFB-Elf für viel Wirbel gesorgt. Es mündete darin, dass sich Kapitän Manuel Neuer und die anderen Spieler vor dem Auftaktspiel gegen Japan die Hand vor den Mund hielten. Innenministerin Nancy Faeser trug im Stadion aus Protest die "One Love"-Binde (queer.de berichtete).
Der Fußball-Weltverband hatte nach der Männer-WM angekündigt, mit den Verbänden in den Dialog zu treten. Deutschlands Kapitänin Popp hatte zuletzt erklärt, ihr Team würde bei der Weltmeisterschaft "sehr gerne" mit der Regenbogenbinde spielen (queer.de berichtete). "Wir sind auch völlig fein damit, wenn wir hinterher mit einer anderen Binde spielen", sagte die 32 Jahre alte Stürmerin zuletzt. Auf der FIFA-Binde für Inklusion sind nun die gleichen Farben wie auf der "One Love"-Binde zu sehen.
Bei der WM haben die Spielerinnen nun drei Möglichkeiten: Sie können das ganze Turnier über eine Spielführerinnenbinde mit dem Aufdruck "Football Unites the World" ("Fußball vereint die Welt") tragen oder das ganze Turnier lang eine von insgesamt acht Alternativen mit der gleichen Botschaft oder eine Binde mit einem bestimmten Thema für jeden Spieltag. Neben der Binde "Vereint für Inklusion" stehen die Botschaften "Vereint für indigene Völker", "Vereint für die Gleichstellung der Geschlechter", "Vereint für Frieden", "Vereint für Bildung für alle", "Vereint gegen Hunger", "Vereint gegen Gewalt gegen Frauen" und "Fußball bedeutet Freude, Frieden, Liebe, Hoffnung und Leidenschaft" zur Auswahl.
Andere Armbinden sind nicht erlaubt. Gegenüber "Sky Sports News" bestätigte die FIFA, dass beim Tragen etwa einer klassischen Regenbogenbinde Sanktionen gegen das Team ausgesprochen werden.
Peter Tatchel kritisiert "Homofeindlichkeit pur"
Der britische LGBTI-Aktivist Peter Tatchell kritisierte das Regenbogenverbot und die "enthomosexualisierten" FIFA-Binden. "Die Alternativen fördern alle Menschenrechte – außer LGBT+ Rechte", schrieb der 71-Jährige auf Twitter. Das sei "Homofeindlichkeit pur & Straightwashing". (mize/dpa)
/ PeterTatchellFifa blocks rainbow armband & unveils Womens #WorldCup alternatives that are de-gayed
Peter Tatchell (@PeterTatchell) June 30, 2023
The alternatives promote all human rights – except LGBT+ rights
Pure homophobia & straightwashinghttps://t.co/V9SnrWXHMC














