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Fußball
30 Millionen Ablöse: Nmecha-Wechsel nach Dortmund vor Abschluss
Trotz großer Kritik hält Borussia Dortmund daran fest, den queerfeindlichen Wolfsburger Spieler Felix Nmecha zu verpflichten. Laut Medienberichten haben sich die beiden Bundesligisten auf einen Transfer des 22-Jährigen geeinigt.

Felix Nmecha teilte in sozialen Medien u.a. einen Beitrag, der Pride-Veranstaltungen mit dem Teufel gleichsetzte (Bild: IMAGO / Kirchner-Media)
- 3. Juli 2023, 03:31h 3 Min.
Der seit Längerem erwartete Wechsel von Felix Nmecha vom VfL Wolfsburg zu Borussia Dortmund steht übereinstimmenden Medienberichten zufolge unmittelbar vor dem Abschluss. Wie die "Wolfsburger Allgemeine Zeitung" (Bezahlartikel) und der TV-Sender Sky am Sonntag berichteten, sollen sich die beiden Fußball-Bundesligisten auf einen Transfer des 22 Jahre alten Mittelfeldspielers geeinigt haben. Demnach soll die Ablösesumme für den Nationalspieler rund 30 Millionen Euro betragen. Nmecha, der beim BVB den zu Real Madrid gewechselten Jude Bellingham ersetzen soll, hat in Wolfsburg noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025. In Dortmund soll er einen Fünfjahresvertrag erhalten.
Nmecha, der aus einer evangelikalen Familie stammt und immer wieder entsprechende Botschaften in sozialen Netzwerken postet, hatte im Februar für Aufregung gesorgt, als er ein transfeindliches Video eines amerikanischen Rechtsextremisten teilte (queer.de berichtete). Später bedauerte er das Teilen des Videos teilweise (queer.de berichtete). Trotz der "Entschuldigung" teilte Nmecha Anfang Juni zum Start des Pride-Monats einen weiteren queerfeindlichen Eintrag, dieses Mal vom christlich-queerfeindlichen Instagram-Konto "reformedbychrist". Darin wurde der Pride mit dem Teufel gleichgesetzt (queer.de berichtete). Nmecha hatte zuletzt Mitte Juni via Instagram erklärt, dass er alle Menschen liebe und niemanden diskriminiere.
Instagram / felix_nmecha | Felix Nmecha liebt angeblich alle Menschen – und Jesus noch viel mehr
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Für den Clubchef ist Nmecha ein "ganz normaler Junge"
Dortmunds Clubchef Hans-Joachim Watzke hatte die angestrebte Verpflichtung verteidigt. "Das ist ein ganz normaler Junge, ein normaler junger Fußballer", sagte Watzke der "Süddeutschen Zeitung" nach einem Treffen mit dem Wolfsburger Profi (queer.de berichtete). Dieser wisse, dass er sich trotz seines Glaubens im Team und Verein nicht "missionarisch" betätigen könne.
Viele Fans und Fanmedien wie schwatzgelb hatten sich gegen den Transfer ausgesprochen, da die Äußerungen des derzeitigen Wolfsburg-Spielers nicht mit den Grundwerten des BVB vereinbar seien. In diesen heißt es unter anderem: "Wir werden uns stets für das gesellschaftliche Gelingen einsetzen. Darunter verstehen wir ein Vereinsleben und eine Gesellschaft ohne Rassismus, Antisemitismus, LSBTI+-Feindlichkeit, Sexismus, Gewalt und Diskriminierung."
Rainbow Borussen: "Schäden für queere Akzeptanz im Fußball immens"
In der vergangenen Woche hatten sich auch die Rainbow-Borussen, der queere Fanclub des Vereins, in einem Gastkommentar bei schwatzgelb.de zu Wort gemeldet. Mit Nmecha sei ein Spieler ins Visier des Vereins geraten, "der seinen christlichen Glauben so fundamental auslegt, dass er Personen ablehnt, die transsexuell sind oder nicht der heterosexuellen Norm entsprechen".
Durch die bisherige Kommunikation des BVB nehme der Kampf um mehr Akzeptanz für queere Fußballprofis wie Fans schweren Schaden: "Sollte es tatsächlich zu einem Transfer kommen, dürften die Schäden für queere Akzeptanz im Fußball immens sein. Denn dann wäre das Signal: der homophobe Spieler ist sehr gut, ist uns viel Geld wert." Der Transfer habe "Sprengkraft" unter den Fans, die sich bereits zeige: "Wer online die Klappe gegen Nmecha aufmacht, hat umgehend diejenigen am Hals, die einem sofort übertriebene wokeness unterstellen."
"Bisher hat Felix Nmecha gezeigt, dass auf seine queerfeindlichen Äußerungen Entschuldigungen folgten, um sich dann wieder queerfeindlich zu äußern", so die Rainbow-Borussen. Statt sich "einen Unruheherd mit Ansage" zu holen, sollte der Verein vom Transfer Abstand nehmen. "Bevor es zu spät ist." (dpa/mize)














