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London

Prozess in London: Freispruch für Kevin Spacey

Im Prozess um sexuelle Übergriffe wies die Jury alle Anklagepunkte gegen den US-Schauspieler zurück.


Spacey am Mittwoch auf dem Weg ins Gericht (Bild: IMAGO / ZUMA Wire)
  • 26. Juli 2023, 14:24h 11 3 Min.

Im Prozess gegen Kevin Spacey hat die Jury am Londoner Southwark Crown Court am dritten Tag ihrer Beratungen den amerikanischen Schauspieler von allen Anklagepunkten zu sexuellen Übergriffen freigesprochen.

Spacey, der am Mittwoch 64 Jahre alt wurde, waren in zwischenzeitlich dreizehn Anklagepunkten sexuelle Übergriffe gegen vier Männer vorgeworfen worden. Die Fälle sollen sich laut der Anklage zwischen 2001 und 2013 in London und der Grafschaft Gloucestershire ereignet haben. Der zweifache Oscar-Gewinner ("American Beauty", "Die üblichen Verdächtigen") war von 2004 bis 2015 künstlerischer Direktor am Londoner Theater Old Vic und lebte zeitweise in der britischen Hauptstadt. Er hatte die Vorwürfe abgestritten.

Das Gericht hatte letzte Woche vier Anklagepunkte zu "indecent assault" aus rechtlichen Gründen zurückgewiesen. In den übrigen Anklagepunkten, sechs Fälle sexueller Übergriffe ("sexual assault") sowie zwei zu sexueller Nötigung ("causing a person to engage in sexual activity without consent"), wurde der Schauspieler nun freigesprochen. Die Jury fand Medienberichten zufolge zunächst kein einheitliches Urteil. Am Mittwoch hatte das Gericht der zwölfköpfigen Jury mitgeteilt, eine Mehrheitsentscheidung zu akzeptieren, wozu mindestens zehn Stimmen nötig sind.

/ SkyNews

"Ich kann mir vorstellen, dass viele von Ihnen verstehen können, dass ich nach dem, was heute geschehen ist, eine Menge zu verarbeiten habe", sagte Spacey in einer kurzen Stellungnahme vor dem Gerichtsgebäude. Er dankte den Geschworenen, "dass sie sich die Zeit genommen haben, alle Beweise und Fakten sorgfältig zu prüfen, bevor sie zu ihrer Entscheidung gekommen sind, und ich bin demütig über das heutige Ergebnis."

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Die Anklage hatte Spacey in dem fast vierwöchigen Prozess als "sexuellen Bully" beschrieben, der seine Macht ausnutze und dessen bevorzugte Methode es sei, "andere Männer aggressiv in den Schritt zu packen". Die der Öffentlichkeit gegenüber nicht benannten vier Beschuldiger waren im Prozess vernommen worden. Einer sagte aus, Spacey habe ihm "wie eine Kobra" in den Schritt gepackt. Ein anderer Mann betonte, er sei nach einer Partynacht aufgewacht und habe festgestellt, dass der Schauspieler seine Hose geöffnet hatte und Oralsex an ihm praktizierte.

Spacey hatte die Anschuldigungen abgestritten. Er räumte im Prozess etwa Berührungen eines Mannes in der Leistengegend sowie einen sexuellen Akt mit einem weiteren ein. Der Schauspieler betonte aber, es habe sich um "romantische" Berührungen beziehungsweise einvernehmlichen Sex gehandelt. Andere Anschuldigungen seien erfunden. Spacey bestritt auch, seinen Ruhm für sexuelle Übergriffe gegen mehrere Männer ausgenutzt zu haben.

Bereits in einem anderen, zivilrechtlichen Verfahren in den USA hatte der Schauspieler im Oktober 2022 einen juristischen Sieg errungen. Sein Schauspielkollege Anthony Rapp (51) hatte ihm vorgeworfen, ihn im Jahr 1986, als Rapp 14 Jahre alt war, sexuell belästigt zu haben. Die Jury in New York befand Spacey für nicht schuldig (queer.de berichtete). Rapp hatte im Jahr 2017 als erster im Zuge der "MeToo"-Debatte Anschuldigungen gegen Spacey erhoben, die dieser in einer Verknüpfung mit seinem Coming-out zurückwies (queer.de berichtete). Danach hatte es in Medien diverse Berichte über Übergriffe durch Spacey in den USA oder Großbritannien gegeben.

Die Karriere des bis dahin erfolgreichen Schauspielers wurde durch die aufgebrachten Vorwürfe abrupt unterbrochen. Netflix beendete die Zusammenarbeit zu "House of Cards" und verklagte Spacey auf Schadenersatz, nachdem Beschwerden von Mitarbeitern am Set über ihn aufgekommen waren. Das Theater Old Vic distanzierte sich ebenfalls. Szenen mit Spacey in dem Thriller "All The Money in the World" (Alles Geld der Welt) wurden nachträglich entfernt. Noch vor Prozessbeginn in London hatte Spacey die Hoffnung geäußert, im Falle eines Freispruchs wieder an seine Erfolge anknüpfen zu können (queer.de berichtete). (cw/dpa)

mehrfach aktualisiert

#1 KarlAnonym
  • 26.07.2023, 16:42h
  • Ich finde es sollte im Artikel auch Erwähnung finden, dass er im Zuge der medialen Debatten von zahlreichen Engagements ausgeschlossen wurde, Jobs verloren hat, eine sehr populäre Serie nicht fortsetzen konnte und aus der Werbung für bestimmte Produktionen und sogar aus einem abgedrehten Film vollständig entfernt wurde. Auch dass gehört dazu
  • Direktlink »
#2 TimonAnonym
  • 26.07.2023, 19:08h
  • Ein weiterer Beleg, wie wichtig die Unschuldsvermutung ist. Und wie Radikalisierung in sozialen Medien Menschen vorverurteilt und ihre Leben ruiniert.
  • Direktlink »
#3 HexeAnonym
  • 26.07.2023, 20:11h
  • Jaja, alles nur Einzelfälle.
    Ein Gericht das die Wahrheit Mithilfe einer Jury auslotet. Was für ne rape culture.
    Wäre er kein alter, weißer und reicher Mann hätte er lebenslänglich bekommen.
    Grab em by the penis.
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