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Nach Schließung von "Jesus liebt"
Rosa von Praunheim: "Ist doch schön, wenn Leute sich aufregen"
Nach der Schließung einer queeren Ausstellung in einer evangelischen Kirche in Nürnberg zeigt sich der Künstler Rosa von Praunheim froh darüber, dass über das Thema Homosexualität und Kirche diskutiert werde.

Rosa von Praunheim begrüßt, dass seine Ausstellung "Jesus liebt" Diskussionen auslöst (Bild: arte)
- 27. Juli 2023, 11:37h 3 Min.
Der Filmemacher und Künstler Rosa von Praunheim sieht seine wegen Protesten nach nur wenigen Tagen geschlossene Ausstellung "Jesus liebt" in einer Nürnberger Kirche trotzdem als Erfolg. "Ich war begeistert natürlich, dass da eine Reaktion ist. Ist doch schön, wenn Leute sich aufregen", sagte der 80-Jährige dem Bayerischen Rundfunk. Er freue sich über die regen Diskussionen, die seine Bilder ausgelöst haben. Nach Nürnberg soll die Schau weiter nach München und Hamburg gehen, kündigte er an. "Die wird dann auch außerhalb der Kirche weiter bestehen."
Die Ausstellung in der Egidienkirche thematisiert den Umgang mit Liebe, Sex und Homosexualität im Christentum – zum Teil mit recht provokanten Motiven. Eins zeigt zum Beispiel den früheren Papst Benedikt XVI. umgeben von schwulen Männern, ein anderes eine Jesus-Figur, die diese beim Sex zu segnen scheint. Nur fünf Tage nach der Eröffnung entschied der Kirchenvorstand wegen vieler kritischer und empörter Stimmen, die Ausstellung vorerst geschlossen zu lassen. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus.
"Pfarrer ist sehr mutig"
"Der Pfarrer ist sehr mutig, dass er das überhaupt gemacht hat, dass er mich eingeladen hat", sagte von Praunheim. Er könne nachvollziehen, dass sich Leute in ihrem religiösem Empfinden verletzt fühlten, sagte von Praunheim. Er selbst sei streng katholisch und autoritär erzogen worden. "Ich bin erzogen worden, dass ich als Schwuler eben Höllenstrafen leiden muss." Davon habe er sich langsam befreien und zu seinem Schwulsein stehen können. Der Künstler gilt als einer der Wegbereiter der politischen Schwulen- und Lesbenbewegung in Deutschland.
Für die Bildserie habe er religiöse Kitschmotive aus dem Internet verarbeitet, sagte von Praunheim. "Wir sind seit Jahrhunderten beschallt worden mit diesen Kitschbildern der Kirche mit den Helden, den Maria- und Jesus-Kitschbildern und so weiter. Das ist ja eine größere Beleidigung als meine Bilder." Es sei wichtig, dass diese nun Aufmerksamkeit erregten und zu Diskussionen führten. "Wir sind ja in einer Zeit, die wieder ins konservative, reaktionäre, rechte Lager schlittert und müssen aufpassen, dass die Schwulen nicht wieder eins auf den Deckel kriegen."
"Pornografie in der Kirche. Widerlich!"
Die Ausstellung hatte geradezu zu einem Shitstorm gegen die Egidienkirche geführt. Auf der Facebookseite erregen sich User*innen mit Kommentaren wie "Ziel verfehlt...Sodom und Gomorrha, wundert euch nicht über Kirchenaustritte!" oder "Pornografie in der Kirche. Widerlich!".
PRESSEMITTEILUNG VOM 25. Juli 2023 Erklärung zur Ausstellung ?Jesus liebt? von Rosa von Praunheim in der Kulturkirche...
Posted by St. Egidien – Egidienkirche Nürnberg on Tuesday, July 25, 2023
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LGBTI-Aktivist*innen zeigten sich besorgt, dass die Schließung ein Präzedenzfall werden könnte. Das Nürnberger CSD-Vorstandsmitglied Bastian Brauwer sagte etwa dem BR, er könne sich Führungen vorstellen, in deren Rahmen die Kunstwerke noch einmal eingeordnet werden. Es sei wichtig, dass die Ausstellung nicht endgültig geschlossen werde. "Das wäre ein fatales Signal", so Brauwer. Zwar zeigte er Verständnis dafür, dass sich die Kirche nun noch einmal Gedanken machen müsse, wie es weitergehen soll. "Allerdings hätte man sich diese Gedanken vielleicht vorher genauer machen müssen", so Brauwer. Der CSD-Verein sei trotzdem dankbar, "dass die Ausstellung überhaupt stattfinden kann und die Egidienkirche sich das getraut hat." Auch beim CSD-Verein seien viele Hassbotschaften eingegangen.
Die evangelische Landeskirche in Bayern möchte sich unterdessen zu der Angelegenheit nicht äußern. "Das ist eine Sache der Kirchengemeinde", sagte ein Sprecher laut der Deutschen Presse Agentur. (dpa/cw)
















Es passt allerdings alles zu Praunheim. Erst mal auf die Kacke hauen und sich dann einfach freuen wie ein Kind, wenn es schön patscht. Insofern wundert mich seine positive Stimmung nicht.