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Ausschluss von trans Frauen

Trans Männer melden sich aus Protest zur "Miss Italia"-Wahl an

Weil eine trans Niederländerin die dortigen Miss-Wahlen gewann, betonten die Ausrichter*innen in Italien, dass so etwas bei ihnen nicht passieren könne. Nur "geborene Frauen" dürften teilnehmen...


Auch trans Mann Federico Barbarossa will aus Protest "Miss Italia" werden (Bild: Screenshot / Instagram)
  • 29. Juli 2023, 01:21h 1 3 Min.

Dass Rikkie Valerie Kollé am 8. Juli zur "Miss Niederlande" gewählt wurde, hat ihr nicht nur Julian Reichelt verübelt. Der "Nius"-Chefhetzer verbreitete anlässlich der Wahl der 22-jährigen transgeschlechtlichen Frau ein Video, in dem er sich beklagt, es werde in die Köpfe hinein regiert und Menschen würden unterworfen. Der Zweck: Dass man sage, Kollé sei eine schöne Frau. Und das, wo sie doch in Wahrheit "ein hässlicher Mann" sei. Gegen die eigene Intuition, den eigenen Geschmack!

Auch in Italien hat man die niederländischen Miss-Wahlen zur Kenntnis genommen – und für das kommende "Miss Italia"-Event gleich noch mal die Regeln klargestellt. Nur "geborene Frauen" dürften sich im Italien des Jahres 2023 für den Kampf mit Punktrichter*innen und Körperwaagen einschreiben, sagte Patrizia Mirigliani von den Ausrichter*innen mit Blick auf die Niederlande im Radio Cusano. Nicht gerechnet hat Mirigliani dabei allerdings mit der Kreativität der queeren Bewegung.

Die auf Biologie errichtete Sandburg hinfort blasen

Denn inzwischen sollen sich bereits über 100 transgeschlechtliche Männer quer durchs Land für den kommenden Wettkampf angemeldet haben. Federico Barbarossa ist einer von ihnen. Der Zeitung "la Repubblica" sagte er: "Als ich von der absurden Regulierung gehört habe, ist es mir spontan eingefallen. Ich bin bei der Geburt dem weiblichen Geschlecht zugewiesen worden, aber ich habe mich immer wie ein Junge gefühlt."

Andere folgten Barbarossa, teilweise wie er unter Nutzung ihrer Deadnames. Die Idee: Wenn die transgeschlechtlichen Männer vom Veranstalter aufgrund ihres maskulinen Äußeren zurückgewiesen werden, zeigt das, wie absurd es ist, transgeschlechtliche Frauen trotz ihres Äußeren und nur aufgrund ihrer persönlichen Geschichte vom Wettbewerb zurückzuweisen.

In sozialen Medien teilten trans Männer Screenshots aus dem erfolgreichen Registrierungsprozess und machten sich auch ansonsten über den ganzen Vorgang lustig.

Instagram / fedor_b | "Ciao Federica Barbarossa!" – so sieht eine erfolgreiche Guerilla-Registrierung bei "Miss Italia" aus
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Durch die witzig gemeinte Teilnahme wolle er eine Reflexion der Absurdität mancher der Logiken auslösen, die aus der Zeit gefallen seien, erklärte Barbarossa die Aktion noch. Er wolle die auf Biologie gebaute Sandburg hinfort blasen, an der die Ausrichter*innen des Wettbewerbs festhielten. "Mit dieser Kampagne geben wir der Wahrheit transgeschlechtlicher Menschen Sichtbarkeit."

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Regierung kämpft gegen queere Rechte

Die tolle Solidaritätsaktion der italienischen trans Männer kann aber schwerlich darüber hinweg täuschen, dass sich die LGBTI-Community in dem südlichen EU-Staat in einem Abwehrkampf befindet. Seit sich die Postfaschistin Giorgia Meloni auch mit antiqueerer Rhetorik ins Ministerpräsidentinnenamt befördern konnte, wird an einigen italienischen Uhren die Zeit zurück gedreht.

Am Mittwoch brachte die Regierung ein Gesetz durchs Parlament, das Italiener*innen selbst dann einer Strafverfolgung unterwirft, wenn sie im Ausland legal die Dienste einer Leihmutter in Anspruch nehmen. Zwar sind die meisten, die das tun, heterosexuelle Paare. Aber weil es zum Beispiel keine Adoptionsrechte für gleichgeschlechtliche Paare gibt, trifft das Gesetz eben auch sie (queer.de berichtete).

Außerdem hat die norditalienische Stadt Padua damit begonnen, in der Vergangenheit ausgestellte Geburtsurkunden lesbischer Mütter, die ihr Kind nicht selbst ausgetragen, zurückzuziehen. Der in der Stadt früher bestehenden Möglichkeit der Anerkennung lesbischer Mutterschaft schob die Regierung in Rom einen Riegel vor (queer.de berichtete). (jk)

-w-

#1 SebiAnonym
  • 29.07.2023, 09:17h
  • Coole Aktion.

    Finde ich toll, dass die (als geborene Frauen) auf die Absurdität dieser Regelung hinweisen.

    Das fällt sicher nicht allen leicht, weil sie das an ihr altes Leben erinnert, aber sie zeigen sich dennoch solidarisch.

    Meinen größten Respekt.
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