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Suizidalität

US-Studie: Suizidversuche bei trans Menschen viermal höher

Eine Studie der Universität von Kalifornien zeigt aufs Neue die alarmierende Bedrohung transgeschlechtlicher Leben auf. Besonders alarmierend sind die Zahlen bei nichtbinären Menschen.


Psychische Probleme plagen viele transgeschlechtliche und nichtbinäre US-Erwachsene (Bild: PDPics / pixabay)
  • 30. Juli 2023, 03:27h 3 Min.

Transgeschlechtlichkeit und Suizidalität – es ist eine schreckliche Überschneidung zweier Themen, die uns leider auf absehbare Zeit wohl erhalten bleiben wird. Neue Zahlen dazu liefert nun das Williams-Institut an der School of Law der Universität von Kalifornien in Los Angeles.

Die in "Psychiatry Research" erschienene Studie zeigt aufs Neue die alarmierende Bedrohung transgeschlechtlicher Leben auf. 81 Prozent der transgeschlechtlichen Erwachsenen Amerikaner*innen haben in ihrem Leben demnach einen Suizid erwogen.

Schlechtere mentale Gesundheit trotz vergleichbarem Drogenkonsum

Die Forscher*innen beschäftigten sich mit der Prävalenz, also dem Aufkommen von Alkohol- sowie Drogenmissbrauch, psychischer Belastung, Suizid und nicht-suizidaler Selbstverletzung unter cis- wie transgeschlechtlichen Erwachsenen der Vereinigten Staaten.

Doch obwohl die Zahlen für den problematischen Konsum von Alkohol und anderen Drogen keinen erheblichen Unterschied zwischen cis- und binär-transgeschlechtlichen Erwachsenen nahelegen, liegen die Gruppen bei der psychischen Gesundheit weit auseinander. Normalerweise besteht eine statistische Korrelation zwischen schlechter psychischer Gesundheit und dem problematischen Konsum.

Das Risiko, im Lauf des Lebens einen Suizid zu erwägen, lag bei cisgeschlechtlichen Erwachsenen bei 35 Prozent – deutlich weniger als die 81 Prozent Prävalenz zu Suizidgedanken transgeschlechtlicher Menschen. Stärker steigt der Unterschied noch, sieht man sich die Suizidversuche im Lauf des Lebens an. Während 11 Prozent der Mehrheitsbevölkerung davon berichteten, waren es mit 42 Prozent bei den transgeschlechtlichen Menschen beinahe viermal so viele. Und: 56 Prozent der trans Teilnehmer*innen der Studie berichteten von selbstverletzendem Verhalten in nicht-suizidaler Absicht. Das war 4,7 mal so häufig der Fall, verglichen mit der cisgeschlechtlichen Gruppe.

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Enbies stärker betroffen

Doch auch innerhalb der Gruppe transgeschlechtlicher Menschen gab es Unterschiede. So betrieben etwa nichtbinäre Menschen viermal so häufig Alkoholmissbrauch als zum Beispiel transgeschlechtliche Frauen. Und gegenüber transgeschlechtlichen Männern hatten sie ein sechsmal so häufiges Risiko, in der Vergangenheit einmal die Selbsttötung erwogen zu haben, sowie ein vierfach so großes Risiko, sich selbst verletzt zu haben Die Studienautor*innen führten die besondere Situation nichtbinärer Menschen auf die nochmal verstärkt mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz und Repräsentation dieser Gruppe zurück.

"Die Rate der Suizidgedanken und Selbstverletzungen unter transgeschlechtlichen Menschen ist alarmierend – besonders für transgeschlechtliche, nichtbinäre Erwachsene", sagte Ilan H. Meyer, der an der Studie mitgeschrieben hat. "Ein Fehlen gesellschaftlicher Anerkennung und Akzeptanz geschlechtlicher Identitäten abseits cisgeschlechtlicher Männer und Frauen und zunehmende politisch motivierte Angriffe auf transgeschlechtliche Individuen verstärken das Stigma und die Vorurteile und die damit verbundene Aussetzung mit Minderheitenstress", so Meyer. All diese Phänomene trügen zur hohen Rate von Substanzmissbrauch und Suizidalität bei, die man unter transgeschlechtlichen Menschen beobachte.

Studien zeigten bereits in der Vergangenheit, dass nicht die marginalisierte Geschlechtsidentität direkt zur höheren Raten psychischer Probleme oder von Suizidversuchen beitrug, sondern die Ablehnung durch eine feindlich eingestellte Umgebung (queer.de berichtete). Doch weil es genau daran mangelt, ist das Suizidrisiko unter queeren Teenager*innen laut Studien besonders hoch (queer.de berichtete). (jk)

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