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Katholische Kirche

Nach Ärger von Woelki: Pfarrer will sich an Segnungsverbot halten

Kölschfässer sind für Kardinal Woelki segnungswürdig, Eheleute mit der "falschen" sexuellen Orientierung aber nicht. Der wegen seiner Segnung von Homo-Paaren gemaßregelte Pfarrer Herbert Ullmann fügt sich nun in sein Schicksal.


Der Mettmanner Pfarrer Herbert Ullmann will künftig nur noch heterosexuelle Paare segnen, obwohl er eigentlich auch gleich­geschlechtliche Paare für nicht minderwertig hält (Bild: St. Lambertus)

  • 11. August 2023, 10:06h 2 Min.

Der wegen der Segnung auch gleichgeschlechtlicher Paare gemaßregelte Mettmanner Pfarrer Herbert Ullmann hat das Vorgehen des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki kritisiert, will sich aber an das Segnungsverbot halten. Er sehe sich insoweit an sein Gehorsamsversprechen als Priester gebunden, als er nicht einem ausdrücklichen Verbot zuwiderhandle, sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Ich hatte mir einen in meinem Gewissen geprüften Freiraum eingeräumt – und bin zurückgepfiffen worden." Er wolle auch nicht Galionsfigur einer Art von Widerstand werden, durch die er sich Freiheit in der Seelsorge verbauen würde.

Ullmann hatte im März einen Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare – also auch Homosexuelle – geleitet. Ende Juli wurde öffentlich, dass er deswegen von der katholischen Kirche gemaßregelt wurde. Die Vorwürfe kamen laut Ullmann über Kardinal Woelki direkt aus Rom. Wie der Pfarrer dem "Stadt-Anzeiger" sagte, fragte der Vatikan auch nach der Predigt von Laien oder der Taufe durch Laien – beides Themen des von Rom und Woelki abgelehnten "Synodalen Wegs".

Nachbarbistümer sind offener

Ullmann gab zu bedenken, dass Woelki auch selbst unter Druck aus Rom stehe. Der Kölner Kardinal hätte laut dem Pfarrer aber auch erwidern können, dass man die Dinge hier so regle, wie man es für angemessen halte. "Es gäbe viele Möglichkeiten, eine solche Sache abzubiegen. Den Bischöfen in den Nachbarbistümern gelingt das ja auch", sagte er. Diese hatten nach dem Vorfall Geistlichen bei der Segnung queerer Menschen den Rücken gestärkt.

Kritik gab es auch vom tief in katholischer Tradition verwurzelten Kölner Karneval: "Kölschfässer und Rosenmotagswagen segnen, aber liebende Menschen nicht? Kein Verständnis", verkündete das Festkomittee Kölner Karneval vor einer Woche auf Instagram. Dabei veröffentlichte es ein Bild, das Woelki beim Segnen eines Kölner Bierfasses zeigt.

Nach der Maßregelung habe er eine überwältigende Zahl von Nachrichten bekommen und zu 95 Prozent Rückhalt erfahren, sagte Ullmann weiter. Die Arbeitsgruppe "Regenbogenkirche für alle", die den Segnungsgottesdienst im März mit organisiert hatte, wolle er weiter nach Kräften unterstützen, ihre Themen in der Öffentlichkeit präsent zu halten und Formen der Zuwendung zu gleichgeschlechtlich Liebenden zu finden.

Vor einer Woche hatte Ullmann noch mitgeteilt, das Vorgehen Woelkis sei "irritierend und nicht im Einklang des Evangeliums in meinem Verständnis stehend" (queer.de berichtete). (dpa/cw)

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