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Serientipp

Mit jedem Orgasmus in ein neues Leben

"Slip" gehört zu den erfreulichsten Neustarts des Serienjahres 2023: Nach jedem One-Night-Stand wacht Mittdreißigerin Mae in einem Paralleluniversum auf, verheiratet mit der neuen Bekanntschaft – egal ob Mann oder Frau.


Mae (Joe Lister-Jones) führt ein sehr verwirrendes Liebesleben (Bild: IGN / Paramount / Sky)

Geschichten über Paralleluniversen und verschiedene Realitätsebenen erfreuen sich seit geraumer Zeit größter Beliebtheit, von "Matrijoschka" (alias "Russian Doll") über Marvels Superheld*innen bis hin zum Oscar-Gewinner "Everything Everywhere All At Once". Nun reiht sich mit der Serie "Slip", neu zu sehen beim Streamingdienst Paramount+, eine weitere in diese Liste ein.

Los geht alles damit, dass Mae (Zoe Lister-Jones) – Museumskuratorin in ihren Dreißigern – zusehends den Eindruck gewinnt, dass sich ihr Alltag immer mehr wie eine Aneinanderreihung der immer gleichen, monotonen Ereignisse anfühlt. Nicht zuletzt die Ehe zu Schriftsteller Elijah (Whitmer Thomas), aus der nach etlichen gemeinsamen Jahren die Luft irgendwie komplett heraus zu sein scheint. Nach einem Streit der beiden und einer gelungenen Ausstellungseröffnung lässt sie sich bei einer Party auf einen One-Night-Stand mit dem sogar von Barack Obama gefeierten Musiker Eric (Amar Chadha-Patel) ein. Doch als sie am nächsten Morgen aufwacht, scheint ihr altes Leben nicht mehr zu existieren: Plötzlich ist sie mit eben diesem Eric verheiratet, muss Kleider für die Met Gala anprobieren und zählt Anna Wintour zu ihren Insta-Follower*innen.

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Von einer Alternativ-Realität in die nächste

Von Elijah fehlt jede Spur, an ihrer alten Wirkungsstätte scheint niemand sie zu kennen. Irritiert und verzweifelt endet Mae in einer Bar, wo sie mit Sandy (Emily Hampshire aus "Schitt's Creek") abstürzt. Das Szenario am nächsten Tag ist ein ähnliches: Nicht nur ist Mae nun mit dieser ihr eben noch fremden Frau verheiratet, sondern hat mit ihr sogar eine gemeinsame Tochter. Allmählich dämmert ihr, dass es ihre Orgasmen sind, die sie von einer Alternativ-Realität in die nächste kapituliert, in denen die Konstante immer nur ihre beste Freundin Gina (Tymika Tafari) ist. Oder wie sie selbst es ausdrückt: "I think my pussy might be a wormhole!" Doch nichtsdestotrotz setzt sie weiter alles daran, zwischen Manhattan und Brooklyn zurück zu Elijah zu finden.

Zoe Lister-Jones, die in Sitcoms wie "New Girl" und "Life in Pieces" zu sehen, jüngst eine Rolle im Kinofilm "Beau Is Afraid" hatte und bereits Filme wie "Der Hexenclub" oder "How It Ends" inszenierte, gelingt mit "Slip" eine wahre Tour de Force. Und dass vor wie hinter der Kamera, denn sämtliche sieben Episoden verantwortet sie als Regisseurin, Drehbuchautorin und – im Übrigen hervorragende – Hauptdarstellerin im Alleingang. Heimlicher Star ist allerdings Newcomerin Tafari, die hoffentlich bald noch in viel mehr Rollen zu sehen sein wird.

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Das Tempo stimmt in "Slip", der Humor ist böse bis schräg, ohne in Selbstmitleid oder Nihilismus abzugleiten, und gerade die kleinen, feinen Beobachtungen von New Yorker Alltags-Besonderheiten gehören zu den Stärken der Serie. Die Gag-Dichte könnte vielleicht ein bisschen höher sein, und ganz so clever wie "Matrjoschka" ist das narrative Konstrukt hier dann doch nicht. Doch das ist im Falle von Lister-Jones' Arbeit hier Jammern auf ziemlich hohem Niveau. Was einfallsreiche, amüsante Comedy-Serien mit origineller Prämisse angeht, gehört "Slip" auf jeden Fall zu den erfreulichsten Neustarts des Serienjahres 2023.

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