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So queer ist die US-Komödie "Joy Ride – The Trip"
Eine Nebenhandlung mit echtem LGBTI-Bezug wurde zwar gestrichen, dennoch ist "Joy Ride" den Kinobesuch wert. Sex- und Body-Positivity ziehen sich durch die urkomische Geschichte um Freundschaft und Identität – und der Cast ist mega-queer.

Seit Donnerstag im Kino: Szene aus "Joy Ride – The Trip" (Bild: Leonine)
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25. August 2023, 08:10h 3 Min.
Eine Gruppe von Frauen, die gemeinsam unterwegs sind, es ordentlich krachen lassen und sich auch mal gepflegt danebenbenehmen – dieses Szenario ist in US-amerikanischen Komödien längst ein Dauerbrenner. Nicht immer ist das automatisch erfolgreich oder auch nur sonderlich witzig (siehe: "Girls' Night Out", trotz der immer herrlich komischen Kate McKinnon). Doch nicht selten sind, von "Brautalarm" bis "Girls Trip", echte Comedy-Glanzstunden angesagt. Und in diese Liste reiht sich der gerade in den deutschen Kinos angelaufene Film "Joy Ride" nun mühelos ein.
Im Zentrum des Regiedebüts von Adele Lim, die als Autorin unter anderem "Crazy Rich Asians" und "Raya und der letzte Drache" verantwortete, stehen die Kindheitsfreundinnen Audrey (Ashley Park aus "Emily in Paris") und Lolo (Sherry Cola), die zwar beide gebürtige Chinesinnen in Seattle sind, aber in Persönlichkeit und Werdegang doch sehr unterscheiden. Audrey, Tochter weißer Adoptiveltern, ist erfolgreiche Anwältin, liebt Ordnung und könnte problemlos als brave Streberin bezeichnet werden. Lolo dagegen, deren Familie vor einigen Jahrzehnten in die USA einwanderte, fällt eher in die Kategorie verkrachte, aber energiegeladene Künstlerin, irgendwo zwischen Untermiete und Nebenjob.
Drogen, Sex und Kotze

Poster zum Film: "Joy Ride – The Trip" läuft seit dem 24. August 2023 bundesweit im Kino
Als Audrey beruflich nach China muss, bietet sich Lolo als kulturelle wie sprachliche Übersetzerin an – und hat prompt noch ihre K-Pop-fanatische und sozial etwas unbeholfene Cousine Vanessa alias Deadeye (Sabrina Wu) im Schlepptau. In Peking treffen sie dann noch auf Audreys frühere Kommilitonin Kat (Stephanie Hsu), die dort als Seifenopern-Star Karriere gemacht und ihre wilden College-Zeiten vor dem ihrem sich für die Ehe aufsparenden Verlobten und Kollegen verbirgt. Gemeinsam macht sich das Quartett schließlich auf die Suche nach Audreys leiblicher Mutter, was allerdings leichter gesagt als getan ist und jede Menge Chaos nach sich zieht.
Drogen, Sex und Kotze haben in "Joy Ride" ebenso Platz wie smarte Kommentare zum Thema Identität oder leichtfüßige Popkultur-Anspielungen. Die Story wirkt mitunter eher wie eine Aneinanderreihung von Sketchen, und nicht jeder Witz ist clever oder zündet so wie gehofft. Gleichzeitig sind Gag-Dichte und Tempo so hoch, dass man gar nicht viel Zeit hat, über solch kleinere Schwächen allzu lange nachzudenken. Zumal der Film, dessen Drehbuch von Cherry Chevapravatdumrong ("Family Guy") und Teresa Hsiao ("Awkwafina Is Nora From Queens") stammt, auch viel Raum wahrhaftige, liebevolle Beobachtungen rund um die Höhen und Tiefen mitbringt, die zu engen Frauenfreundschaften dazuzugehören.
Ein sehr queeres Ensemble
Sex- und Body-Positivity sind fester Bestandteil dieser Geschichte, und Queerness schwingt da immer mit. Eine Nebenhandlung mit echtem LGBTI-Bezug wurde allerdings aus der finalen Fassung aus Zeitgründen wieder herausgeschnitten, wie Stephanie Hsu kürzlich in US-Medien zu Protokoll gab. Gut möglich, dass sie auf einer späteren Heimkino-Veröffentlichung im Bonusmaterial zu finden ist.
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Bis dahin darf man sich auf jeden Fall freuen, wie queer das Ensemble von "Joy Ride" ist: Neben der Oscar-nominierten Hsu ("Everything Everywhere All At Once") sind auch die bisexuelle Komikerin Sherry Cola sowie Sabrina Wu, nicht-binär und ebenfalls Comedy-Shooting Star, Teil der Community.
Joy Ride – The Trip. Komödie. USA 2023. Regie: Adele Lim. Cast: Ashley Park, Sherry Cola, Stephanie Hsu, Sabrina Wu, Desmond Chiam, Alexander Hodge, Chris Pang, David Denman, Annie Mumolo, Meredith Hagner, Isla Rose Hall, Nicholas Carella, Debbie Fan, Rohain Arora, Ronny Chieng, Timothy Simons, Johnny Wu, Nathan Parrott, Lennon Yee, Belle Zhang. Laufzeit: 95 Minuten. Sprache: deutsche Synchronfassung. FSK 6. Verleih: Leonine Distribution. Kinostart: 24. August 2023
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