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Streit zwischen Bezirk und Stadt

Dirk-Bach-Platz auf der Kippe: Szene-Organisationen appellieren an Stadt Köln

Das Centrum schwule Geschichte und die Aidshilfe Köln appellieren an Köln, einen Platz am Schauspielhaus nach Dirk Bach zu benennen. Die Stadtverwaltung lehnt aber bislang ab.


Dirk Bach im Spielfilm "Im Himmel ist die Hölle los": Die Kölner Stadtverwaltung geht schon wieder gegen ein Projekt um den 2011 verstorbenen schwulen Entertainer vor

  • 4. September 2023, 13:27h 2 Min.

In Köln geht der Streit um die Errichtung eines Dirk-Bach-Platzes in die nächste Runde. Laut "Kölner Stadtanzeiger" appellieren das Centrum schwule Geschichte und die Aidshilfe Köln an die Stadtverwaltung, ihr Veto gegen die Umbenennung eines zentralen Platzes nahe dem Schauspielhaus doch noch aufzugeben.

In einem Brief an die Geschäftsführenden der Ratsfraktionen heißt es: "Dirk Bach hat sein schauspielerisches Talent und Engagement nicht nur auf Kleinkunstbühnen und im TV präsentiert, sondern auch als Ensemblemitglied im Kölner Schauspielhaus im ernsten Fach." Auch Bachs soziapolitisches Engagement sei außergewöhnlich, "insbesondere als Stifter für das Lebenshaus der Aidshilfe Köln, das nach seinem Tod in Dirk-Bach-Haus umbenannt wurde".

Stadtverwaltung will Entscheidung des Bezirks überstimmen

Andreas Hupke, der grüne Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Köln-Innenstadt, hatte bereits seine Unterstützung zugesichert, ebenso wie das Stadtteilparlament Bezirksvertretung Innenstadt – allerdings votierten CDU und SPD dagegen (queer.de berichtete).

Demnach soll ein bislang nicht benannter Teil des Großen Offenbachplatzes, der derzeit umgangssprachlich als "kleiner Offenbachplatz" bezeichnet wird, in Dirk-Bach-Platz umbenannt werden. Die Stadtverwaltung hat sich aber nach Angaben des "Stadtanzeigers" dagegen ausgesprochen. Sie würde den Platz lieber zu einem Teil des Großen Offenbachplatzes machen.

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Jüdisch-christlicher Verein gegen Dirk-Bach-Platz

Hintergrund ist offenbar der Protest gegen die Umbenennung vom Verein Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. In Zeiten des erstarkenden Antisemitismus setze die "(Teil)-Umbenennung" ein "vollkommen falsches Signal" und zeuge von "Unkenntnis gegenüber dem kulturpolitischen Schaffen von Juden im Allgemeinen und von Jaques Offenbach im Besonderen" (queer.de berichtete). Das Centrum schwule Geschichte und die Aidshilfe Köln halten diese Argumentation für nicht stichhaltig: Immerhin werde kein Teil aus dem Großen Offenbachplatz entfernt, sondern es werde einem bislang unbenannten Platz ein Name gegeben.

Am Donnerstag wird voraussichtlich der Stadtrat über die Umbenennung entscheiden. Außerdem prüft Bezirksbürgermeister Hupke rechtliche Schritte gegen die Stadt, weil die Platzbenennung eigentlich im Verantwortungsbereich des Bezirks liege. Die Stadtverwaltung argumentierte jedoch, dass der Ort wegen Schauspiel und Oper "eine wesentlich über den Bezirk hinausgehende Bedeutung hat und die Benennung daher in die Zuständigkeit des Rates fällt".

Der Streit ist bereits der zweite Schlag der Stadtverwaltung gegen Dirk Bach: Erst letzten Monat ordnete Köln an, dass die von Hella von Sinnen gestiftete rosa Bank an Bachs Grab im Melatenfriedhof entfernt werden müsse (queer.de berichtete). Die Deadline dafür wurde allerdings kürzlich auf kommendes Frühjahr verlegt. (dk)

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