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Lotte Hahm
Berlin errichtet Gedenkstele für lesbische Aktivistin
In Kreuzberg soll an Lotte Hahm erinnert werden – an jener Stelle, in der sie in der Weimarer Republik einen Treffpunkt für Lesben organisierte.

An Lotte Hahm wird mit einer Gedenkstele erinnert (Bild: DDF)
- 6. September 2023, 15:44h 2 Min.
In Berlin soll mit einer Gedenkstele an die queere Aktivistin Lotte Hahm (1890-1967) erinnert werden. Die Stele soll am kommenden Mittwoch in der Hasenheide 52-53 eingeweiht werden. Die Aufstellung war letztes Jahr von der Gedenktafelkommission des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg beschlossen worden.
"Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wollen wir durch unser Diversity-Gedenken-Programm Personen sichtbar machen, die sich für die Rechte marginalisierter Menschen wie beispielsweise der queeren Community einsetzten", erklärte Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) am Dienstag. "Lotte Hahm war eine bedeutende Aktivistin der lesbischen und trans* Szene, die unter anderem hier bei uns in Kreuzberg Veranstaltungen organisierte und damit zum Empowerment queerer Menschen maßgeblich beitrug. Ich freue mich, dass wir sie nun mit einer bezirklichen Gedenktafel ehren."
Charlotte Hedwig "Lotte" Hahm war 1890 in Dresden geboren worden. Zur Zeit der Weimarer Republik gehörte sie zu den wichtigsten Persönlichkeiten der lesbischen und trans Subkultur in Berlin. Mit der Gründung des Damenklubs "Violetta" schuf sie einen wichtigen queeren Treffpunkt Berlins. Von 1926 bis 1928 traf sich der Klub mit mehreren hundert Mitgliedern im Kreuzberger Jägerhof-Kasino (Hasenheide 52-53). Dort fanden etwa Tanzabende und Kostümbälle statt.
Hahm gründete weitere Treffpunkte für Lesben und war im "Bund für Menschenrecht" aktiv, einer queeren Organisation während der Weimarer Republik. Durch ihre Arbeit gelang es ihr, Lesben und trans Personen zu vernetzen und für emanzipatorische Arbeit zu mobilisieren. Sie überlebte den Nationalsozialismus und eröffnete das erste lesbische Lokal in Ostberlin, zog dann aber wegen Repressionen in den westlichen Teil der Stadt, in dem sie bis zu ihrem Tod in der lesbischen Community aktiv war. (pm/cw)

Links zum Thema:
» Mehr Infos zu Lotte Hahm im Digitalen Deutschen Frauenarchiv