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Sinnsuche der Generation Y

Ein schwules Leben zwischen Suizidgedanken und Lebensbejahung

Im autofiktionalen Textband "Schwul. Sexy. Depressiv." des Slam-Poeten Stef geht es um sexuelle Identitätssuche, Hedonismus und psychische Belastungen. über Queerness, Mental Health und die Sinnsuche der Generation Y.


Symbolbild (Bild: Pixabay)
  • 11. September 2023, 08:04h 3 Min.

Stef ist einer der erfolgreichsten queeren Slam-Poet*innen Deutschlands. Doch das Buch "Schwul. Sexy. Depressiv. Zwischen Pillen, Sex & Poetry" ist weit mehr als eine Sammlung seiner besten Bühnentexte. Stef erzählt parallel sein Leben. Wie er wurde, wer er ist; wie er auf die Bühne fand. Vom Aufwachsen als schwuler Junge mit einem griechischen Nachnamen, von Mobbing und Coming-out, von großen Problemen und kleinen Hoffnungen.

Systemversagen und Selbstaufgabe


"Schwul. Sexy. Depressiv. Zwischen Pillen, Sex & Poetry" ist als Taschenbuch und E-Book erhältlich

Stef thematisiert Systemversagen und Selbstaufgabe, queeres Sein und psychische Erkrankung, berichtet von Suizidgedanken und Lebensbejahung und findet dafür stets die richtigen Worte und die passende Portion Humor. Ein aufrichtiges, mutiges Buch und zugleich im Kleinen das Porträt einer Generation.

"Schwul. Sexy. Depressiv.: Zwischen Pillen, Sex & Poetry" ist jetzt im Berliner Satyr Verlag als 190 Seiten starkes Taschenbuch für 15 Euro sowie als E-Book für 10,99 Euro (Amazon-Affiliate-Link ) erschienen.

Stef wurde 1996 geboren und ist ein Künstler griechischer Herkunft aus München, wohnhaft in Köln. Seit 2014 steht er mit seinen Texten auf der Bühne und war vielfach nominiert für die NRW-Landesmeisterschaften sowie die deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam. Mit seinem Slamteam Textstreet Boys (Stef & Malte Küppers) erreichte er dort 2021 das Finale.


Stef steht seit 2014 mit seinen Texten auf der Bühne (Bild: Marvin Ruppert)

Stef ist seit 2020 Student an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Im Jahr 2021 war er auf der Shortlist der Vestischen Literatur-Eule. Im Jahr 2022 gewann er den hessischen Spoken-Word-Preis. Für Satyr gab er schon zwei Anthologien heraus: "Fantastische Queerwesen und wie sie sich finden" (2019, zusammen mit Sven Hensel) und "Irre schön" (2022, zusammen mit Bonny Lycen). (dd/pm)

Leseprobe

Heute, dachte ich. Heute würde ich es tun. Ich wachte auf, 12 Uhr, ich ging in die Küche und holte die letzten Utensilien. Briefe waren geschrieben. Wahrscheinlichkeit, dass es klappt: 100 Prozent, wenn ich es nur wirklich wollte. Ich hatte schließlich genug Stunden recherchiert. Jetzt musste ich es nur noch durchziehen. Ich checkte mein Handy, hoffentlich das letzte Mal. Eine Nachricht: "Heute steht noch?" Ich war verabredet. Ich hatte in den letzten Wochen länger mit dem Mann geschrieben. Nicht, dass ich mich wirklich an die Chats erinnern konnte. Ich hatte die Verabredung schließlich auch vergessen. Nur ein Detail war mir noch sehr präsent: Unser Treffen sollte das erste Mal in vier Jahren sein, dass er seine Wohnung verließ. Ich kenne Soziophobie, vielleicht nicht eine so starke, aber ich kenne sie. Ich konnte ihn nicht einfach hängen lassen. Ich seufzte, packte den Alkohol und alles andere in eine Schublade. Heute, dachte ich. Nur eben etwas später.

Treffen am Bahnhof. Er war sehr nervös, ich war absolut fertig, überspielte das aber wie mein Deo meinen Schweiß. Ein langer Spaziergang, ein langes Gespräch, eine kurze Berührung unserer Lippen. Ein letztes Mal, dachte ich. Es ging in meine Wohnung, Kleidung flog in die Ecke, wir aufeinander, ineinander. Danach lagen wir nebeneinander, ich in seinen Armen, schwiegen. Bis ich anfing, mich zu schütteln vor Kummer und Tränen. Ich gestand ihm, was ich vorhatte. Und gestand mir selbst, dass ich eigentlich lieber leben wollte. Er hielt mich noch lang in dieser Nacht.

Er verlässt inzwischen wieder regelmäßiger seine Wohnung, hab ich gehört. Wir haben nie wieder miteinander gesprochen. Und ich bin dankbar und noch am Leben.

Infos zum Buch

Stef: Schwul. Sexy. Depressiv. Zwischen Pillen, Sex & Poetry. Anthologie. 190 Seiten. Satyr Verlag. Berlin 2023. Taschenbuch: 15 € (ISBN 978-3-910775-04-6). E-Book: 10,99 €

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