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Wahl-O-Mat
CSU und AfD wollen in Schulen ausschließlich "traditionelles Familienbild" vermitteln
Dass die AfD Schulen verbieten will, über queere Menschen zu reden, ist kein Geheimnis. Laut Wahl-O-Mat will auch die CSU die Erwähnung von Regenbogenfamilien untersagen.

Am 8. Oktober wird in Bayern gewählt (Bild: IMAGO / Eibner)
- 13. September 2023, 14:41h 2 Min.
Im am Mittwoch veröffentlichten Wahl-O-Mat für die bayerische Landtagswahl am 8. Oktober gibt es eine große Übereinstimmung zwischen CSU und AfD: Beide Parteien wollen Schulen nicht gestatten, über Regenbogenfamilien zu sprechen. Das geht aus Frage 31 der internetbasierten Wahlentscheidungshilfe hervor, die lautet: "In bayerischen Schulbüchern soll ausschließlich das traditionelle Familienbild (Vater, Mutter, Kinder) vermittelt werden." Alle anderen im Landtag vertretenen Parteien – also Grüne, SPD, FDP und sogar die mitregierenden Freien Wähler – sehen das anders.
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Die CSU begründet das angestrebte Verbot so: "Kinder sind Kinder und müssen auch Kinder sein dürfen. […] Eine Gesellschafts- und Bildungspolitik, die der Gender-Ideologie folgt, lehnen wir ab." Die AfD argumentiert, sie wolle "den Kult um 'Regenbogenfamilien' eindämmen". Dagegen erklärten die Freien Wähler: "Schulbücher sollten die Vielfalt von Familienkonstellationen widerspiegeln, um den Schülerinnen und Schülern ein breites Verständnis von Familienmodellen zu vermitteln." Diese Position gilt als durchaus überraschend, da Parteichef Hubert Aiwanger erst vor wenigen Monaten eine Drag-Lesung als Gefährdung des Kindeswohls bezeichnete (queer.de berichtete).

(Bild: wahl-o-mat.de)
Die ablehnende Haltung der CSU scheint im Widerspruch zu ihrer Ankündigung zu stehen, als letztes Bundesland einen Aktionsplan für queere Menschen zu starten (queer.de berichtete).
Weitere Übereinstimmung
CSU und AfD zeigten auch bei einer weiteren queeren Frage eine Übereinstimmung in ihrer ablehnenden Haltung – nämlich bei Frage 25, in der es heißt: "An bayerischen Schulen sollen Formulierungen genutzt werden dürfen, die neben männlichen und weiblichen auch weitere Geschlechter abbilden." FDP und Freie Wähler zeigten sich hier neutral, während Grüne und SPD Zustimmung signalisierten.
Beim vergangene Woche veröffentlichten Vielfaltscheck des Lesben- und Schwulenverbandes haben CSU und Freie Wähler am schlechtesten abgeschnitten, die AfD wurde nicht berücksichtigt (queer.de berichtete). Der LSVD attestierte: "Während Grüne, SPD und FDP rechtlichen Schutz, demokratische Beteiligung und Aufklärung verankern und fördern wollen, sehen CSU und Freie Wähler wenig bis keinen Handlungsbedarf."
Laut aktuellen Umfragen kann die CSU/Freie-Wähler-Koalition mit ihrer Bestätigung rechnen. (dk)
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Deutschland Wählt (@Wahlen_DE) September 12, 2023
CSU: 36% (-3)
FW: 17% (+5)
GRÜNE: 15% (-1)
AfD: 13% (+1)
SPD: 9% (-2)
FDP: 3% (-1)
Sonstige: 7% (+1)
Änderungen zur letzten Umfrage vom 16. Mai 2023
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