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Schweiz
So queer wird das diesjährige Filmfestival in Zürich
Vom 28. September bis zum 8. Oktober 2023 findet in der Schweizer Metropole das 19. Zurich Film Festival statt. Ein halbes Dutzend queere Filme stehen auf dem Programm. Zu den Gästen gehören Jannis Niewöhner, Ira Sachs und Todd Haynes.

Szene aus der kanadischen Lovestory "Solo" (Bild: Lou Scamble)
19. September 2023, 06:25h 4 Min. Von
Mittlerweile hat sich das Filmfest in der Schweizer Metropole Zürich zum
renommierten Cineast*innen-Event gemausert, das im Vorjahr über 130.000 Besucher*innen anlockte In diesem Jahr findet es vom 28. September bis zum 8. Oktober statt. Als Publikumsfestival sind Tickets relativ einfach über die Homepage zu buchen.
Unter dem Hashtag #Masculinity geht es in diesem Jahr beim Zurich Film Festival um die Rolle des Mannes im Spagat zwischen klassischem Rollenbild und neuen Aufgaben. Das Kampagnen-Gesicht dazu ist der Schweizer Schauspieler Burak Ates, der vor drei Jahren auf dem Festival die queere Lovestory "Beyto" präsentierte (Filmkritik von queer.de).
In diesem Jahr kann man sich unter anderem auf diese Werke freuen:
"May December"
Indie-Ikone Todd Haynes (Teddy-Award für "Poison") präsentiert in seinem neunten Spielfilm abermals seine Muse Julianne Moore. Die hatte als Gracie eine skandalumwitterte Beziehung mit einem sehr viel jüngeren Mann. Daraus soll nun ein Film gemacht werden. Und Natalie Portman soll in dem Projekt jene Gracie verkörpern. Bei der Begegnung der beiden gerät die Fassade der heilen Familien-Welt ins Bröckeln. Aktuell plant der "Carol"-Regisseur mit US-Star Joaquin Phoenix eine schwule Liebesgeschichte in den Dreißigern – vielleicht plaudert er darüber bei seinem Besuch in Zürich. Der offen schwule Regisseur erhält zudem den "A Tribute To… Award" des Festivals.
Stella. Ein Leben
Als Weltpremiere präsentieren Jannis Niewöhner, Joel Basman und Paula Beer dieses Drama um die titelgebende junge Frau, die einer Karriere als Swing-Sängerin träumt. Doch Stella ist Jüdin und lebt im nationalsozialistischen Berlin. Um ihre Eltern und sich selbst zu retten, beginnt Stella, für die Gestapo zu arbeiten und jüdische Menschen zu denunzieren. Kein LGBTI-Thema, aber Jannis ist immer eine gute Kino-Partie! (ab 18. Januar 2024 auch hierzulande auf der Leinwand).
Passages

Ben Whishaw in "Passages" (Bild: SBS Productions)
In Deutschland ist die Lovestory um einen Kotzbrocken (Franz Rogowski), der seinen Mann (Ben Whishaw) betrügt und das Glück bei einer Frau (Adèle Exarchopoulos) sucht, bereits im Kino angelaufen. Ira Sachs wird sein Werk in Zürich persönlich präsentieren. Vielleicht liest ihm jemand unsere Kritik vor…
Solo
Die kanadische Lovestory "Solo" erzählt von Simon, dem aufstrebenden Star der Drag-Szene in Montreal. Der hat nicht nur mit seinem neuen Schwarm Oliver reichlich Probleme zu wälzen. Auch beim Verhältnis zu seiner Mutter steht plötzlich alles auf dem Spiel. Der Katalogtext verspricht nicht nur extravagante Kostüme und Choreografien. Der Film "feiert Drag-Kunst als Denkmal für Freiheit".
Transition

Trans Mann trifft Taliban: Szene aus "Transition" (Bild: Neil Brandvold)
Die US-Doku handelt vom "New York Times"-Journalisten Jordan Bryon, der aus Afghanistan berichtet, als die Taliban 2021 erneut die Macht übernehmen. Dabei geht er ein hohes Risiko ein. Käme die queere Identität des Reporters und der Prozess seiner Geschlechtsangleichung ans Tageslicht, befände er sich in dem queerfeindlichen Land in Lebensgefahr.
The Line
Studierendenverbindungen bieten gerne die Bühne für rassistische und homophobe Kommentare. So auch in diesem US-Drama um den jungen Tom, der aus einfachen Verhältnissen stammt. Den Vorurteilen seiner reichen Kommiliton*innen setzt er lieber nichts entgegen. Erst als Annabelle auftaucht, lesbisch, Schwarz und intellektuell, muss Tom endlich Partei ergreifen, um sie vor den Angriffen des Bonzen-Pöbels zu schützen.
Queendom

Eine Dragqueen in Moskau: Szene aus "Queendom" (Bild: Zurich Film Festival)
Die Doku schildert den Kampf von Dragqueen Gena Marvyn, die in Moskau gegen die Unterdrückung der LGBTI-Community protestiert. Immer wieder ist sie homophoben Angriffen ausgesetzt und wird schließlich verhaftet. "Dieses Porträt ist eine filmische Wucht, die Hauptfigur eine Erleuchtung, das Werk ein Aufschrei des Protests", verspricht das Festival.
Maestro
Das Bio-Pic über Leonard Bernstein ging mit hohen Erwartungen in Venedig an den Start. Der "West Side Story"-Schöpfer versteckt seine Homosexualität hinter der Fassade einer Ehe. Doch Regisseur und Hauptdarsteller Bradley Cooper konnte kaum an den Jubel vor fünf Jahren mit "A Star is born" anschließen.
Saltburn

Szene aus "Saltburn" (Bild: Zurich Film Festival)
Oliver Quick ("Dunkirk"-Star Barry Keoghan) hat Schwierigkeiten, sich an der Universität Oxford zurechtzufinden, und wird in die Welt des charmanten und aristokratischen Felix Catton (Hugo Boss-Model Jacob Elordi) hineingezogen, der ihn für einen unvergesslichen Sommer nach Saltburn, dem weitläufigen Anwesen seiner exzentrischen Familie, einlädt.

Links zum Thema:
» Homepage des Zurich Film Festivals
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de
00:50h, ORF1:
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Bei einer Mordermittlung werden die Mutter des Opfers, ein schwules Paar und der lokale Fußballgott verdächtigt.
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