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Köln

LSVD begrüßt Protest-Segnungen gleich­geschlechtlicher Paare

Die Segensfeier direkt vor dem Dom am Mittwoch sei ein "Zeichen der Hoffnung und der Ermutigung", findet der Verband.


Banner der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) an einer Kirche in Regensburg 2021

  • 19. September 2023, 15:02h 3 Min.

Aus Protest gegen die Haltung des Bistums Kölns und seines Erzbischofs treffen sich am 20. September Katholik*innen mit schwulen und lesbischen Paaren zu einer Segnungsfeier auf der Domplatte (queer.de berichtete). Kardinal Rainer Maria Woelki hat in der Vergangenheit immer wieder der Segnung homosexueller Paare in katholischen Gottesdiensten widersprochen und mit dienstrechtlichen Konsequenzen gedroht, falls Segnungen trotzdem stattfinden. Hinter den Protest stellte sich jetzt auch der Lesben- und Schwulenverband (LSVD).

"Es ist erfreulich, dass seit geraumer Zeit in der römisch-katholischen Kirche in Deutschland die über Jahre strikt ausgrenzende Haltung gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans*, inter* und allen queeren Menschen (LSBTIQ*) aufgeweicht wird", so Henny Engels aus dem LSVD-Bundesvorstand. Man begrüße den geplanten Protest als "Zeichen der Hoffnung und der Ermutigung": "Denn dieser Gottesdienst signalisiert Menschen, zu deren Identität ihr persönlicher Glaube ebenso gehört wie ihre geschlechtliche Identität und/oder ihre sexuelle Orientierung, öffentlich Akzeptanz. Das sendet ein klares Zeichen: 'Ihr seid willkommen, ihr gehört zu uns, ihr seid gesegnet – so wie alle anderen auch.'"

Der Verband hoffe, "dass viele Verantwortliche in der römisch-katholischen Kirche diesem Beispiel folgen und den erfreulichen Weg der Öffnung für alle vielfältigen Lebensweisen weiterführen, der bereits durch den Synodalen Weg, die Initiative Out In Church und die Reform des kirchlichen Arbeitsrechts angestoßen wurde." Der Synodale Weg als Dialogforum zwischen Kirchenführung und Laien hatte für die deutsche Kirche unter anderem die offizielle Ermöglichung von Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare beschlossen, wie sie in manchen Gemeinden bereits praktiziert wurde (queer.de berichtete).

Woelki hatte Pfarrer gerügt

Anlass für den Protest in Köln, initiiert von dem Münchner Pfarrer Wolfgang Rothe, ist die Maßregelung eines Pfarrers aus Mettmann bei Düsseldorf, der im März eine Segensfeier für Liebende – darunter auch gleichgeschlechtliche Paare – abgehalten hatte. Das Erzbistum hatte ihn dafür gerügt und darauf verwiesen, dass der Vatikan solche Feiern ausdrücklich verbiete (queer.de berichtete).

/ WolfgangFRothe
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Die Protest-Segnungsfeier soll gegen 18.30 Uhr beginnen und von mehreren Priestern und Seelsorger*innen abgehalten werden – auch verschiedengeschlechtliche Paare können einen Segen erhalten. Es werde zunächst einen kurzen Gottesdienst geben, dann die individuelle Segnung und anschließend kirchenpolitische Statements, so Rothe gegenüber der dpa. Er hofft, dass durch das Organisationsteam aus Köln unter Beteiligung möglichst vieler Seelsorger*innen aus verschiedenen Diözesen und Orden ein Sanktionieren unmöglich werde – so wie 2021, als unter dem Motto #liebegewinnt über 100 entsprechende Gottesdienste in ganz Deutschland stattfanden (queer.de berichtete).

Die Segnungsfeier in Köln hat zugleich einen deutlichen Protest-Charakter: Der 20. September wurde bewusst gewählt, weil er der Jahrestag von Woelkis Amtseinführung im Jahr 2014 ist. So begrüßte auch der LSVD, "dass morgen in Köln Menschen ihre Solidarität mit dem von Kardinal Woelki gemaßregelten Pfarrer Herbert Ullmann aus Mettmann bekunden, der im März einen Gottesdienst für alle sich liebenden Paare gefeiert hatte." (cw)

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