34 Kommentare
- 25.04.2006, 22:36h
- Irgendwann ist ein Umkehrpunkt erreicht und die Gesellschaftliche Entwicklung stagniert oder wird umgekehrt und eine Gesellschaft entwickelt sich zurück. Ein Faktum, dass sich immer wiederholt hat in der Geschichte!
Die Zeiten, der großen Umstürze und Revolutionen dürfte wohl vorbei sein, diese Entwicklung vollzieht sich heute schleichend.
Jahrzehntelang wurden z.B. die USA als Musterbeispiel in Punkto Freiheit angesehen. Spätestens seit September 2001 ist hier der Umkehrpunkt erreicht. Mittlerweile ist deutlich eine Rückentwicklung in Punkto Liberalität und Freiheitsrechte zu erkennen.
(Pseuydo)Religiöse Gruppierungen gewinnen immer mehr Einfluss, meist auf Kosten Andersdenkender oder Minderheiten.
Die Vorgehensweise ist bekannt: Anfangs wird verbal verdammt, indirekt psychischer Druck ausgeübt, über kurz oder lang schlägt dieser dann in physischen Druck bzw. Gewalt um.
Die in den letzten Jahren erreichte relative Freiheit von Schwulen und Lesben in Westeuropa (verglichen mit dem Rest der Welt) ist natürlich beachtlich, nur ist sie garantiert nicht das Ende des Regenbogens!
Irgendwann kriecht eine Bundeskanzlerin (oder auch Kanzler) irgendeinem Präsidenten in den Hintern und leitet eine schleichende Rückwärtsentwicklung auch in Westeuropa ein und
auch hierzulande stehen die „religiösen Truppen“ bereit, diesen Weg kraftvoll zu unterstützen.
Schwule und Lesben sind und bleiben nun mal eine Minderheit in der Welt und Minderheiten wurden und werden immer gerne als Sündenbock missbraucht.
Mal abwarten, ob in 5 oder 10 Jahren statt fröhlicher CSD-Partys nicht wieder die Mantelkrägen hochgeschlagen werden. - |
- 26.04.2006, 00:10h
- durch die globalisierung hat das kapital, regional gesellschaftliche verhältnisse hergestellt wie vor 100 jahren.
der berühmte satz:: es wiederholt sich alles, scheint zu stimmen.
das allgemeine klima war vor 30 jahren offener, zumindest in berlin, konnte man ungeniert seine schwulität leben, was heute nicht mehr in der öffentlichkeit möglich ist.
wenn wir die kleinen , schwer erkämpften "rechte"nicht wieder verlieren wollen, müssen wir gegensteuern und uns wehren. keiner scheint den gegenwind ernst zu nehmen ! - |
- 26.04.2006, 10:34h
- die gesichter der gesellschaften ändern sich. diese entwicklung geht mit auf- und abschwüngen immer vorwärts. die arten der wirtschaftens erzeugen global neue schichten und milieus, alte sterben ab, weltweit, irdisch nah mit kalten und heißen konflikten.
und wir mit ca. 10% immer mit dabei.
schillernde vielfalt vom iranischen strang bis zur amerikanischen butt-machine und alles zwischendrin.
es gibt da gewinner und verlierer, in jeder region der erde, in jedem straßenzug der nachbarschaft.
in zeiten scheinbarer ruhe wächst neues heran, mal laut mal leise
schafft es zwingend neue lebensumstände.
kluge rainbow-warrior müssen dann neu stellung beziehen, sich weiterentwickeln oder museumswächter werden.
am besten sie haben beides, denn wer nicht weiß woher er kommt,
läuft gefahr in einem kreis zu laufen, der sich von außen als spirale
nach unten zeigt. die amerikanischen prognostizierer des endes der geschichte -ihre vielleicht- machen heute mit anderen buchtiteln kasse.
ein teil der bewegung wird mit synthetischen drogen immer neue
sexualpraktiken testen, (unser beitrag zur human-medizin ?), ein
weiter teil wird sich mit immer besseren technologien das ganze
als clip betrachten, manche werden kinder erziehen, alte vielleicht
neue wohnformen testen, sehr sehr viele hartz IV-formulare
ausfüllen und arbeiten machen müssen, die sie hassen.
in allen lebensphasen stellt sich die frage: ist das ein klasse standpunkt ?
solche fragen gehen manchmal knapp am arsch vorbei, manchmal sind sie mittendrin. wie geht´s denn den schwulen so, in ländern,
in denen das naturkautschuk gesammelt wird, dass gerade in meinem
ökologisch aufgeklärten arsch steckt ? welche gesellschaften essen
wir ohne mit der csd-wimper zu zucken mit auf ? was wollen wir morgen heucheln ? weiß noch jemand was csd ist ? kann man das
kaufen ? man kann....
"..und man siehet die im lichte, die im dunkeln sieht man nicht..",
b. brecht, darkroom IV. - |
- 26.04.2006, 13:04h
- @wolf:
Du schreibst, dass man vor 30 Jahren in Berlin "ungeniert seine Schwulität in der Öffentlichkeit leben" konnte, was heute nicht mehr möglich sei.
Könntest du das bitte etwas genauer erläutern? Was war vor 30 Jahren in der Öffentlichkeit möglich und heute nicht mehr und warum??? Der von dir angedeutete Zustand wäre nämlich sowohl erschreckend als auch inakzeptabel!
Daher kann ich dich und andere nur dazu ermutigen, in der Öffentlichkeit ALLES mit der gleichen Selbstverständlichkeit zu tun wie Heterosexuelle auch!
Im Zweifelsfall müssen wir auch zum offenen Konflikt bereit sein, um für unsere Rechte zu kämpfen und ein Zeichen zu setzen! Das Problem besteht ja gerade darin, dass viele Homos meinen, sich in der Öffentlichkeit "zurückhalten" zu müssen - und eben deshalb ändert sich im Alltag und im öffentlichen Bewusstsein nichts oder kaum etwas! - |
- 26.04.2006, 18:55h
- Jeroen und Sander waren auch mal in einer arte-Doku (oder 3sat, weiß ich nicht mehr so genau). Das ist echt schockierend, was im eigentlich liberalen Amsterdam in den Vororten so abgeht.
Da sieht man, wozu es führt, wenn man falsche Toleranz ausübt. Das schadet nicht nur den Homos, sondern auch den Ausländern, die nicht so radikal sind, wie diese fanatisierten Ausländer. - |
- 26.04.2006, 20:25h
- Leider stehen viele Schwule auf dem Standpunkt "Wir haben doch die eingetragene Lebenspartnerschaft, rechtlich sind wir doch gleichgestellt."
Das ist leider falsch, da diese Ehe 2. Klasse diskriminierend gegenüber der echten Ehe ist. Was wir als erstes brauchen, ist die volle Öffnung der Ehe (inkl. aller Rechte und Pflichten) für Schwule und Lesben!! Und auch danach gibt es noch sehr viel zu tun in Deutschland, eh wir wirklich absolut gleichberechtigt sind und nicht mehr diskriminiert werden!
Und wenn wir dann nur mal zu Nachbarstaaten wie den Homohassern in Polen sehen, die seit dem EU-Beitritt auch in anderen EU-Staaten das Rad zurückdrehen wollen (was nach der Aufnahme der Türkei wohl auch gelingen würde, weil die Homohasser dann stark genug in der EU wären), wird klar, dass wir noch LANGE nicht am Ziel sind!
Es ist schade, dass wir weiter kämpfen müssen für Menschenrechte, die in zivilisierten Staaten eigentlich selbstverständlich sein sollten, aber ist nun mal so!! - |
- 26.04.2006, 20:26h
- @) flo
hab die doku auch gesehen.
nenn mir mal ein ghetto auf der erde,
mit oder ohne strom und wasser,
in dem schwule nicht angefeindet werden.
das hat was mit materieller und geistiger armut zu tun. das ist eine soziale frage.
ich denk da auch an eine null-toleranz -politik gegen die. die mit materieller und geistiger armut profite machen. ihre mietgier mit armut befriedigen, elendsviertel auslutschen, fotruyns und westerwelles wählen, und ansonsten gerne
"kuschen" mit roger. - |
- 27.04.2006, 09:07h
- @ sascha
es ist nicht leicht deine frage auf den punkt (mit 2 sätzen) zu bringen. aber z.b., alle schwulen kneipen hatten nichts gegen heteros als gäste einzuwenden, umgekehrt in allen angesagten disco`s waren schwule als gäste gern gesehen, schon weil die meisten super tanzen konnten man wurde auch nicht als schwule drecksau beschimpft, nur weil man zu einem besonderen anlass gut gekleidet war.es gab eigentlich keine offene aggression gegen schwule. im gegenteil, viele heten wollten unbedingt in eine gemischte klicke um dabei zu sein. - |
- 27.04.2006, 10:22h
- @wolf
gleichberechtigung stell ich mir aber anders vor als vom exotenbonus profitierend in kneipen nur als tanzwütiges, gut gekleidetes aber im endeffekt nicht wirklich akzeptieres homomaskottchen durchzugehn. positive vorurteile sind auch vorurteile. - |
d a s h o f f e i c h
i n b r ü n f t i g !