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Fußballparty unter Androhung der Todesstrafe?
WM 2034 wohl in Saudi-Arabien: Fanvertreter übt Kritik
Vieles deutet darauf hin, dass die Fußball-WM 2034 in Saudi-Arabien stattfinden wird. Ein Fanvertreter wirbt dafür, schon jetzt deutlich auf Missstände hinzuweisen – etwa die Kriminalisierung von Homosexuellen, die weit dort weit schlimmer ist als in Katar.

Die Skyline der saudischen Hauptstadt Riad: Wird hier in elf Jahren die Fußball-WM stattfinden? Und dürfen queere Fans und schwule Fußballer überhaupt einreisen? (Bild: B.alotaby / wikipedia)
- 5. Oktober 2023, 13:19h 2 Min.
Martin Endemann von der Fanorganisation "Football Supporters Europe" hat die jüngsten Ankündigungen der FIFA mit Blick auf eine wahrscheinliche Herren-Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien 2034 kritisiert. "Es deutet alles darauf hin, dass Saudi-Arabien die WM ohne Konkurrenz bekommen wird. Der ganze Prozess ist natürlich zweifelhaft – auch mit Blick auf Menschenrechte", sagte Endemann der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. "Wenn es nur einen Bewerber gibt, kann man ja auch nicht nach Menschenrechtsrichtlinien vergleichen."
Das FIFA-Council hatte am Mittwoch angekündigt, dass die WM 2030 mit drei Spielen in Uruguay, Argentinien und Paraguay beginnen soll und danach in Marokko, Spanien und Portugal ausgetragen wird. Mit Marokko fiel die Wahl des Fußball-Weltverbandes also nach Katar 2022 erneut auf ein Land, das Homosexualität kriminalisiert. Die Entscheidung muss noch vom FIFA-Kongress bestätigt werden. Zugleich teilte der Weltverband mit, dass sich für die WM 2034 gemäß dem Rotationsprinzip nur Vertreter aus Asien und Ozeanien bewerben sollen. Das steigert die Chancen von Saudi-Arabien erheblich.
"Wenn das Ergebnis dieses aufgeblähten Turniers ist, dass sich nur noch sechs Länder zusammen oder nur autokratische Regime bewerben können, ist das für die Menschenrechte nicht förderlich", sagte Endemann. Von 2026 an wird die WM mit 48 statt 32 Teams ausgetragen.
"Die Menschenrechtsbedingungen sind katastrophal"
Die Hauptkritikpunkte an einer WM in Saudi-Arabien seien ähnlich wie beim vergangenen Turnier in Katar, sagte Endemann. "Die Menschenrechtsbedingungen sind katastrophal. Es gibt keine Gewerkschaften. Es gibt immer noch Einschränkungen der Rechte von Frauen. LGBT+ werden kriminalisiert. Es gibt keine Pressefreiheit."
Saudi-Arabien gehört zu jenen Ländern, die die Todesstrafe wegen Homosexualität verhängen. Alternativ sind auch lebenslange Haft oder Auspeitschung möglich. Zuletzt versuchte das Land, sein Image mit Hilfe von Sportveranstaltungen aufzubessern – etwa mit Formel-1-Rennen. Ende diesen Jahres findet in dem autoritären Land auch die Klub-WM statt, bei der Europa durch den britischen Champions-League-Sieger Manchester City vertreten wird.
Endemann forderte auch, Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wiederholen: "Im Zusammenhang mit der WM in Katar wurde kritisiert, dass man schon deutlich früher im Rahmen der Vergabe noch mehr auf Missstände hätte hinweisen müssen. Mit Blick auf Saudi-Arabien müssen wir das jetzt tun." Die FIFA hatte argumentiert, dass die Fußball-WM die Lage von Homosexuellen in Katar verbessern werde; in Wirklichkeit hat sie sich nach RTL-Recherchen aber seither verschlechtert (queer.de berichtete). (dpa/dk)















