Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?47319

Selbsthass

Matthew Mitcham wollte sich Homosexualität abtrainieren

Matthew Mitcham war der erste offen schwule Athlet, der olympisches Gold gewann. Jetzt erzählt er davon, wie er mit seiner Homosexualität gehadert hat.


Matthew Mitcham 2012 bei den Olympischen Spielen in London (Bild: IMAGO / AAP)
  • 19. Oktober 2023, 13:57h 2 Min.

Der ehemalige Turmspringer Matthew Mitcham hat in der am Dienstag ausgestrahlten ersten Folge der australischen Realityshow "SAS Australia: Who Dares Wins" darüber gesprochen, dass er sich sein Schwulsein abtrainieren wollte. Der 35-jährige Australier habe bereits im Alter von fünf Jahren gewusst, dass er Jungs anziehend finde – doch glücklich war er damit lange nicht: "Also habe ich ein Gummiband um mein Handgelenk gewickelt, weil ich wusste, dass Schwulsein etwas ganz Schlimmes war. Jedes Mal, wenn ich einen schwulen Gedanken hatte, habe ich das Band geschnipst. Ich wollte mir mit dem Schmerz abtrainieren, schwul zu sein."

Das habe freilich nicht funktioniert. Er sei oft von seinen Gefühlen übermannt worden. Auch sonst berichtete von Traumata in seiner Kindheit. Er war das einzige Kind einer alleinerziehenden Mutter, die ihn durch Angst habe kontrollieren wollen. Einmal habe er sogar versucht, sich das Leben zu nehmen.

Mitcham war einer der ersten offen schwulen Profisportler seiner Disziplin, dem Wasserspringen. Er outete sich als 20-Jähriger kurz vor den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking. Dort konnte er vom Zehn-Meter-Turm als erster offen schwuler Athlet die Goldmedaille gewinnen (queer.de berichtete).

- w -

Vier Jahre später veröffentlichte er seine Autobiografie "Twists and Turns", in der er bereits davon erzählte, dass er als Jugendlicher mit seiner sexuellen Orientierung gehadert habe und deshalb an Depressionen litt. Offen erzählte der Sportler in dem Buch davon, wie er nach seinem Olympia-Sieg von Crystal Meth abhängig wurde – und erst mit Unterstützung einer Selbsthilfegruppe von der Droge loskommen konnte, um wieder an die sportliche Weltspitze zurückzukehren. Kurz vor den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro kündigte er schließlich seinen Rücktritt vom Profisport an (queer.de berichtete).

2020 heiratete Mitcham in Belgien seinen langjährigen Freund, den aus dem englischen Brighton stammenden Luke Rutherford (queer.de berichtete). Mitcham ist eng befreundet mit dem Briten Tom Daley, der 2021 als zweiter offen schwuler Mann eine olympische Goldmedaille im Turmspringen gewinnen konnte (queer.de berichtete). (dk)

-w-