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"Sein Herz hing an Bonn"

Bonn erhält eine Guido-Westerwelle-Brücke

Guido Westerwelle (1961-2016) schrieb als erster offen schwuler Bundesaußenminister Geschichte. Die Stadt Bonn ehrt einen ihrer bekanntesten Söhne nun mit der Umbenennung einer bekannten Brücke.


Bundesaußenminister Guido Westerwelle 2011 bei einem Australien-Besuch (Bild: CEBIT AUSTRALIA / flickr)

  • 19. Oktober 2023, 14:25h 2 Min.

Die Bundesstadt Bonn soll eine Guido-Westerwelle-Brücke bekommen. Wie eine Stadtsprecherin am Donnerstag mitteilte, beschloss die Bezirksvertretung Bonn, die bestehende Viktoriabrücke umzubenennen. Die über Gleise führende Straßenbrücke soll demnach in Zukunft den Namen des vor sieben Jahren verstorbenen FDP-Politikers tragen. Zuvor hatte der Bonner "General-Anzeiger" darüber berichtet.

Westerwelle wurde 1961 in Bad Honnef bei Bonn geboren und wuchs in der damaligen Bundeshauptstadt auf. Für die FDP saß er mehr als 20 Jahre lang im Bundestag, von 2006 bis 2009 war er Oppositionsführer, danach bis 2013 Bundesaußenminister – er hatte als erster und bislang einziger offen schwuler Politiker dieses Amt inne.

Seine Homosexualität war jahrelang in der Bundespolitik ein offenes Geheimnis. Ab 2004 outete er sich schrittweise (queer.de berichtete).

Nach seinem Ausscheiden aus der Bundespolitik starb Westerwelle 2016 an einer Leukämieerkrankung (queer.de berichtete). Er wurde nur 54 Jahre alt.

"Trotz der wachsenden Aufgaben auf nationaler und internationaler Ebene blieb er seiner Heimatstadt ein Leben lang eng verbunden. Sein Herz hing an Bonn. Bonn blieb für ihn zeitlebens seine Heimat", heißt es in dem von CDU- und FDP-Politiker*innen eingebrachten Antrag zur Umbenennung, dem in der Sitzung des Stadtparlaments am Mittwoch zugestimmt wurde – mit 18 zu sechs Stimmen. Gegen die Westerwelle-Brücke votierten zwei Abgeordnete der Grünen sowie je eine Person aus den Reihen von SPD, AfD, Volt und der Grünen-Abspaltung Rheingrün. Die SPD-Politikerin Sabrina Lipprandt erklärte laut "Kölner Stadtanzeiger", dass besser eine geeignete Straße nach Westerwelle benannt werden solle, da die Viktoriabrücke – anders als die Kennedy-, Ebert- und Adenauerbrücke – die einzige bedeutende Brücke Bonns sei, die nach einer Frau benannt ist.

Die Viktoriabrücke führt über Bahn- und Straßenbahngleise und verbindet Bonner West- und Nordstadt. Sie wurde 1904 erbaut und ist nach Victoria Adelaide Mary Louisa von Sachsen-Coburg und Gotha (1840-1901) benannt, die mit dem deutschen Kaiser Friedrich III. verheiratet war. Wann die Brücke umbenannt werden soll, war zunächst unklar.

Bereits seit 2020 gibt es in Münchner Stadtteil Freimann einen Guido-Westerwelle-Platz (queer.de berichtete). (dpa/dk)

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