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Anschlagspläne
Queerfreundliche Moschee nach Terrordrohung geschlossen
In der liberalen Ibn Rushd-Goethe Moschee in Berlin finden aufgrund von Anschlagsplänen ab sofort keine Freitagsgebete, Beratungen und Veranstaltungen mehr statt. Man könne die Sicherheit der Besucher*innen nicht mehr gewährleisten.

Flaggenhissung mit dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) zum Berliner CSD 2023: Die Ibn Rushd-Goethe Moschee ist Deutschlands einzige Moschee mit Regenbogenfahne (Bild: IMAGO / epd)
- 20. Oktober 2023, 10:36h 2 Min.
Aus Angst vor einem islamistischen Terroranschlag bleibt die iberale Ibn Rushd-Goethe Moschee der bekannten Menschenrechtlerin Seyran Ateş bis auf weiteres geschlossen. "Uns erreichte die Nachricht, dass IS-Terroristen einen Anschlag auf unsere Moschee vorbereiteten", schrieb die Anlaufstelle für Islam & Diversity (AID) der Berliner Moschee am Donnerstag auf Instagram. Abgesagt wurden alle Angebote, die in Person stattfinden. "Das bedeutet, dass Freitagsgebete, Seelsorge, Beratung, Kulturveranstaltungen, Vorträge und Diskussionen usw. von nun an ausschließlich online stattfinden können."
Die Anschlagpläne wurden nach der Festnahme mehrerer Islamisten im Juli bekannt. Die Ermittler*innen fanden bei ihnen Fotos, die diesen Schluss nahelegen. Auch auf einer Website des "Islamischen Staats Provinz Khorasan" (ISPK) sei die Moschee als "Ort der Teufelsanbetung" bezeichnet und implizit als potenzielles Anschlagsziel benannt worden.
"Bilder von uns sind weit verbreitet"
"Bilder unserer Moschee zirkulierten in Chat-Gruppen und in anderen Medien der Terroristen", schreibt dazu die AID. "Die Terroristen sitzen glücklicherweise mittlerweile im Gefängnis, trotz dessen können wir nicht guten Gewissens weitermachen, als wäre nichts passiert." Die Männer seien aus Tadschikistan nach Deutschland mit dem Plan gekommen, "uns und unsere Mitglieder zu töten. Bilder von uns sind weit verbreitet." Die Ibn Rushd-Goethe Moschee verstehe sich als sicherer Ort für Queere Menschen. "Diese Sicherheit können wir leider, so weh es auch tut, dies einzusehen und offen zu sagen, nicht mehr gewährleisten."
Vor sechs Jahren von Seyran Ateş gegründet
Die Moschee mit rund 700 Mitgliedern war 2017 von Seyran Ateş eröffnet worden (queer.de berichtete). Sie steht rund um die Uhr unter Polizeischutz. Vor zwei Jahren startete sie die vielbeachtete queere Akzeptanzkampagne "Liebe ist halal" (queer.de berichtete).
Im vergangenen Jahr war die Ibn Rushd-Goethe Moschee die weltweit erste, die eine Regenbogenflagge gehisst hatte (queer.de berichtete). Nach dem Aufziehen der Fahne gab es international viel Zuspruch, aber auch zahlreiche Anfeindungen – bis hin zu Morddrohungen. Dennoch zeigte die Moschee auch in diesem Jahr Flagge zum Berliner CSD (queer.de berichtete). (cw)














