Beteiligung an Putschversuch: Pornostar Sergeant Miles muss ins Gefängnis

Sergeant Miles verbringt wohl einige Zeit hinter schwedischen Gardinen (Bild: Instagram)

Washington, D.C.

Der 40-jährige Pornostar Sergeant Miles (bürgerlich Steve Miles) ist vergangene Woche von einem Bundesgericht in Washington wegen seiner Teilnahme am gescheiterten Putschversuch vom 6. Januar 2021 verurteilt worden. Miles hatte sich zuvor in zwei Punkten – der Körper­ver­letzung und des Widerstandes gegen die Staatsgewalt – schuldig bekannt, dafür wurden andere Anklagepunkte fallengelassen. Ihn erwartet damit eine Haftstrafe zwischen 24 und 30 Monaten sowie eine Geldstrafe zwischen 10.000 Dollar und 95.000 Dollar (9.400 Euro bis 89.500 Euro). Die Anhörung zur Urteilsverkündung ist für den 9. Februar 2024 angesetzt. Bis dahin muss Miles eine Fußfessel tragen und steht unter Hausarrest.

Miles war vergangenes Jahr festgenommen worden (queer.de berichtete). Hintergrund ist seine Teilnahme am Sturm auf das Kapitol am Dreikönigstag vor zwei Jahren, bei dem tausende Fans des abgewählten Präsidenten Donald Trump versucht hatten, die förmliche Bestätigung des Wahlsiegers Joe Biden im Kongress von Washington zu verhindern. Miles war dafür extra von seinem Heimatort in Florida ins 1.400 Kilometer entfernte Washington, D.C. gereist.

Das ist eines der Fotos, auf dem Miles und andere Putschisten identifiziert wurden (Bild: Department of Justice)

Die Aufständischen drangen in das Parlamentsgebäude ein und randalierten, wurden aber ein paar Stunden später wieder vertrieben. Bei der Attacke gab es vier Todesfälle, 138 Polizist*­innen wurden verletzt. Die Polizei veröffentlichte in ihrer Anklageschrift mehrere Fotos mit Miles, in denen er als Teilnehmer eindeutig identifiziert werden konnte. Mit anderen Putschist*­innen war er ins Kongressgebäude eingedrungen. Dabei hat er auch zwei Polizisten tätlich angegriffen.

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Bislang sind mehr als 1.100 Menschen wegen ihrer Teilnahme an dem Putschversuch angeklagt worden. Ungefähr die Hälfte von ihnen sind bereits verurteilt worden – zu Haftstrafen von bis zu 22 Jahren.

Bereits vor Jahren hatte sich Miles als Trump-Fan geoutet. Für Kontroversen sorgte er 2018 mit seiner Forderung, dass Schulkinder Schusswaffen in den Unterricht bringen sollten, um sich vor einem Amoklauf zu schützen. Er gilt außerdem als Querdenker und behauptete 2020 etwa, dass in Wirklichkeit Drehverbote für Pornoproduktionen mehr Leben kosteten als das Virus, weil die Beteiligten ihrem Beruf nicht nachgehen könnten.

In der schwulen Szene war Sergeant Miles in den letzten Jahren durch seine Arbeit für mehrere schwule Label wie Lucas Entertainment, Icon Male oder Raging Stallion bekanntgeworden. Er ist zudem auch in Filmen mit trans Darstellerinnen und Frauen zu sehen. Zu seinen Filmen zählen Produktionen mit klanghaften Namen wie "Sexual HisAssment", "Shut Up and Fuck Me!" oder "24 Hour Boner". Außerdem ist er in "My First Trans Action", "Trannylicious 2" oder auch in der Hetero-Pornoserie "MILF GiGi's Bondage Fantasies" zu sehen. (cw)

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