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Streamingtipp
Warum die queere Storyline in "Bodies" so bewegend ist
In der Netflix-Krimiserie "Bodies" taucht dieselbe Leiche in vier verschiedenen Jahren auf. Der Polizist, der sie 1890 findet, entwickelt Gefühle für einen jungen schwulen Journalisten – in einer Zeit, als Homosexualität verboten war.

George Parker als Journalist Henry und Kyle Soller als Detective Sergeant Alfred Hillinghead am Set von "Bodies" (Bild: Matt Towers / Netflix)
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27. Oktober 2023, 00:22h 3 Min.
Gute Nachrichten: Die derzeit weltweit erfolgreichste Serie beim Streamingdienst Netflix ist nicht nur ungemein kurzweilig und gut gemacht, sondern auch einigermaßen queer. Und das nicht nur was die Geschichte angeht. Denn federführender Regisseur, der gemeinsam mit Showrunner Paul Tomalin die kreative Leitlinie vorgegeben und die ersten vier von acht Episoden inszeniert hat, ist niemand anderes als der deutsche Filmemacher Marco Kreuzpaintner, dessen "Sommersturm" kommendes Jahr 20. Geburtstag feiert.
"Bodies" jedenfalls beginnt nun, ganz dem Titel entsprechend, mit einem Körper. Nackt und leblos liegt ein Mann in einer Gasse in London, offenkundig erschossen, direkt ins Auge. Und das nicht nur einmal. Zunächst ist es DS Hasan (sehenswerte Neuentdeckung: Amaka Okafor), die 2023 die Leiche findet. Die Spur eines jungen Verdächtigen verliert sich noch während der Verfolgung, doch es dauert nicht lange, bis sich der Fall als deutlich komplexer als vermutet entpuppt.

Ein und dieselbe Leiche taucht in den Jahren 1890, 1941, 2023 und 2053 im Londoner East End auf (Bild: Netflix)
Was Hasan da noch nicht weiß: den vermeintlich exakt gleichen Leichenfund an gleicher Stelle machte bereits DI Hillinghead (Kyle Soller) im Jahre 1890. Und 1941, unter allerdings ganz anderen Vorzeichen, mitten während der deutschen Luftangriffe, auch DS Whiteman (Jacob Fortune Lloyd, noch gut in Erinnerung als schwuler Schachspieler in "Das Damengambit"). Außerdem ist da noch DC Maplewood (Shira Haas aus "Unorthodox") im gar nicht mehr allzu fernen, aber doch recht futuristisch anmutenden 2053, wo die Gesellschaft nach einem 30 Jahre zurückliegenden Vorfall eine massive Umgestaltung hinter sich zu haben scheint und von einem gewissen Elias Mannix (Stephen Graham) angeführt wird. Auch sie findet in besagter Gasse einen am Boden liegenden, nackten Mann. Doch der ist womöglich doch noch nicht tot…
Ein schwules Leben im 19. Jahrhiundert
Nur sehr langsam erschließt sich das große Mysterium, wie hier alles miteinander zusammenhängt, was auch viel damit zu tun hat, dass die jeweiligen Ermittler*innen neben ihrem Fall auch ziemlich mit sich selbst beschäftigt sind.
Allen voran DI Hillinghead im 19. Jahrhundert, denn der stößt im Zuge seiner Ermittlungen ziemlich schnell auf einen selbstbewussten jungen Journalisten Henry (George Parker), der sich als schwul entpuppt und in Kreisen verkehrt, von denen der Polizist bestenfalls etwas ahnte. Wie die beiden sich dann immer näherkommen und der verheiratete Familienvater Hillinghead bald seine eigene Identität zu hinterfragen beginnt, gehört – auch dank Soller und Parker – zu den Highlights der Serie. Homosexualität war damals in England verboten.
Packend und visuell überzeugend inszeniert
Doch auch sonst ist "Bodies" ziemlich gelungen. Kreuzpaintner und seine Kollegin Haolu Wang inszenieren packend, visuell überzeugt die Serie mehr als zuletzt andere Netflix-Produktionen und die Story, die auf der gleichnamigen britischen Graphic Novel von Si Spencer basiert, bietet ordentlich Spannung. Und die Schauspieler*innen tun in diesem angenehm ambitionierten Fantasy-Thriller ihr Übriges.
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