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"Sie werden nach Deutschland losziehen"

Israels Oppositionsführer warnt queere Deutsche vor Hamas-Terror

In einem eindringlichen Appell warnt der israelische Oppositionsführer Jair Lapid davor, dass die Hamas bei einer israelischen Niederlage ihren Terror gegen LGBTI nach Deutschland tragen könne.


Jair Lapid warnt davor, dass der Terror der Hamas auch queere Menschen in Deutschland treffen könnte, wenn die Miliz nicht besiegt wird (Bild: Screenshot Welt)

  • 7. November 2023, 10:01h 3 Min.

Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid von der liberalen Partei Jesch Atid hat am Montag im Nachrichtensender Welt davor gewarnt, dass die queer­feindliche Hamas auch in Deutschland gegen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten vorgehen könne, wenn Israel die Terrororganisation nicht besiege. Er sei verwundert, dass sich "Menschen, die Hamas unterstützen, Menschenrechtsaktivisten nennen", sagte der frühere israelische Ministerpräsident.

Lapid zeigte sich auch entsetzt über jene, die "Wir sind für ein freies Palästina, für LGBTQ-Rechte und Trans-Rechte" skandierten. "Warum ist keine einzige trans Person in Gaza? Warum gibt es keinen offen Schwulen in Gaza? Sie werden dort ermordet. [Hamas] ist eine Terrororganisation. Wenn wir diesen Krieg gegen die Hamas nicht gewinnen, dann werden sie auch auf euch losgehen. Sie werden nach Deutschland losziehen." Er erinnerte an die Terrorattacke von Paris im November 2015 mit 130 Toten, die eine Folge des 11. September gewesen sei. "Dieser Terror hält nie inne. Wenn Sie die Hamas unterstützen und anfeuern, dann wird die Hamas dies als eine Einladung auffassen."

Von antisemitischen Ausschreitungen in Deutschland lasse er sich "nicht beirren", sagte der 60-Jährige weiter. "Ich fühle mich ermutigt durch den Umfang der Unterstützung in der deutschen Gesellschaft." In Israel wisse man, "wer unsere Freunde sind".

Lapid: Palästinensische Autonomiebehörde soll Macht in Gaza übernehmen

Lapid sprach sich in dem zwölfminütigen Interview dafür aus, dass die Palästinensische Autonomiebehörde nach dem Krieg in Gaza dort wieder die Kontrolle übernimmt. "Meine Exitstrategie ist anders als die der Regierung", so der Oppositionsführer. Man solle die Palästinenserbehörde von Präsident Mahmud Abbas wieder dorthin zurückbringen.

Israels Armee hatte sich 2005 aus dem Gazastreifen zurückgezogen. Die islamistische Hamas siegte im Jahr darauf bei Parlamentswahlen. 2007 übernahm sie gewaltsam die alleinige Kontrolle über den Gazastreifen. Die Fatah-Kräfte von Abbas vertrieb sie weitgehend.

Lapid sagte, es gebe in Gaza zwar nur noch wenige Vertreter der Behörde, sie verfüge aber noch über eine Infrastruktur. Mit Blick auf den Rückhalt von Abbas im Westjordanland sagte Lapid, in Städten wie Dschenin oder Nablus sei die Lage "weniger unter Kontrolle als man es wünschen würde". Anderswo im Westjordanland funktioniere es besser, sagte Lapid. "Unter den schlechten Wahlmöglichkeiten ist das die am wenigsten schreckliche."

Feuerpausen im Gaza-Krieg aus humanitären Gründen lehnte Lapid gegenwärtig ab: "Wir müssen zunächst einmal den Krieg gewinnen."

Lapid war letztes Jahr ein halbes Jahr lang israelischer Ministerpräsident und warb dabei auch für LGBTI-Rechte. Er war der erste Regierungschef, der sich mit Vertreter*innen der queeren Community traf und über Reformen diskutierte. Damals sagte er: "Unsere Mission als Menschen, die an Respekt und Gleichbehandlung für alle glauben, ist lauter gegen all jene Homo-Hasser und Rassisten anzuschreien. Sie werden wohl Rassisten und Homo-Hasser bleiben, aber ihre Kinder werden anders denken." Reformen konnte er wegen des schnellen Auseinanderbrechens seiner instabilen Regierungskoalition aber nicht umsetzen. (dpa/dk)

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