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Mit Einschränkungen

Katholische Kirche: Queere Menschen dürfen Trauzeug*­innen werden

Für gleichgeschlechtliche Paare gilt in der katholischen Kirche weiter ein Eheverbot, Trauzeug*innen oder Taufpat*innen dürfen queere Menschen aber (meistens) werden.


Papst Franziskus (Bild: Long Thiên / flickr)

  • 8. November 2023, 15:44h 2 Min.

Das Dikasterium für die Glaubenslehre, eine römisch-katholische Zentralbehörde, hat in einem am Dienstag veröffentlichten Brief bekräftigt, dass queere Menschen Taufpat*innen und Trauzeug*innen werden dürfen – allerdings mit Einschränkungen. Der Brief war von Papst Franziskus und Kardinal Victor Fernández unterzeichnet worden (PDF auf Italienisch). Anlass für das Dokument war eine Anfrage des Bischofs des brasilianischen Santo Amaro, Giuseppe Negri.

Gläubige dürfen nicht "desorientiert" werden

Homosexuelle und trans Personen hätten dem Vatikan-Schreiben zufolge grundsätzlich die gleichen Rechte wie andere Menschen. Mit Blick auf trans Personen nannte das Papier aber Bedingungen: "Ein Transsexueller – der sich auch einer Hormonbehandlung und einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen hat – kann unter den gleichen Bedingungen wie die anderen Gläubigen getauft werden, wenn es keine Situationen gibt, in denen die Gefahr eines öffentlichen Skandals oder einer Desorientierung unter den Gläubigen besteht", heißt es wörtlich. Trans Menschen dürften auch keine Taufpat*innen werden, "wenn die Gefahr eines Skandals, einer unzulässigen Legitimation oder einer Desorientierung im Erziehungsbereich der kirchlichen Gemeinschaft besteht".

Durch diese Hintertür könnten damit trans Personen in Gemeinden weiter diskriminiert werden. Viele katholische Würdenträger machen zudem immer wieder offen Stimmung gegen geschlechtliche Minderheiten. Das Erzbistum im amerikanischen Milwaukee erließ vor knapp zwei Jahren etwa eine Richtlinie, der die Anerkennung von trans Menschen grundsätzlich untersagt (queer.de berichtete). Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller nannte die Anerkennung von trans Menschen letztes Jahr ein "Verbrechen an Kindern" (queer.de berichtete).

Derzeit gibt es besonders in Deutschland einen Kampf darüber, ob gleichgeschlechtliche Paare gesegnet werden dürfen. Dies wird eigentlich vom Vatikan untersagt – immer wieder setzen sich Priester aber gegen das Verbot durch, etwa bei einem Segungsgottesdienst vor dem Kölner Dom im September (queer.de berichtete).

Papst Franziskus gab zuletzt gerade gegenüber homosexuellen Gläubigen unterschiedliche Signale. Anfang des Jahres sagte er etwa, dass "homosexuell zu sein" zwar kein Verbrechen sei, aber grundsätzlich eine Sünde (queer.de berichtete). (dk)

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