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Studieren statt fellationieren
Auch keine Gloryholes an Berliner Humboldt-Uni
Nach Augsburg lehnten auch die Studierenden in Berlin die Errichtung von Gloryholes auf dem Unigelände ab.

Ein Gloryhole im Museum: Das glorreiche Loch bestimmte schwules Leben seit Jahrhunderten (Bild: O.J. / Sammlung Schwules Museum)
- 9. November 2023, 09:35h 2 Min.
Das Studierendenparlament der Humboldt-Universität Berlin hat am Dienstag einen Antrag zur Errichtung von Gloryholes – also Löchern in einer Wand zum Zwecke anonymer Sexualkontakte – abgelehnt. Zwei Drittel der Anwesenden stimmten laut "Berliner Zeitung" gegen den Antrag von "The autonomen Alkoholiker:innen", einem Ableger der Satire-Partei "Die Partei" des Europaabgeordneten Martin Sonneborn.
Laut dem "Skandal-Antrag" (B.Z.) sollten "mindestens drei Gloryholes [...] im Seminargebäude Dorotheenstraße 24" errichtet werden. Demnach sollten die Löcher höhenverstellbar sein sowie schall- und blickdicht, um die Anonymität der Beteiligten zu gewährlisten. Wandgriffe und Kniepolsterungen sollen Studierenden einen Extra-Komfort geben. Zudem sollten dort "Kondome, Lecktücher, Gleitmittel und Desinfektionsmittel und -tücher" erhältlich sein.
Auch in Augsburg hatte das Gloryhole keine Chance
Bereits vergangenen Monat hatte der Studentische Konvent der Universität Augsburg einen ähnlichen Antrag abgelehnt (queer.de berichtete). Die Studierendenvertretung wunderte sich anschließend über das bundesweite Interesse der Medien an dem Thema und beklagte queerfeindliche Kommentare (queer.de berichtete).
Gloryholes sind seit Jahrhunderten dokumentiert und gehen auf die staatliche Verfolgung von schwulen und bisexuellen Männern zurück. Erstmals erwähnt wurde das Klappenloch in einem Londoner Gerichtsverfahren im Jahr 1707. Diese Art des Sex soll Sicherheit geben, dass Beteiligte anonym bleiben können und so die Gefahr einer Verhaftung geringer wird. In den letzten Jahrzehnten nahm die Popularität von Gloryholes stetig ab.
Eine kurze Renaissance erlebte das Wandloch während der Corona-Pandemie. Mehrere Gesundheitsbehörden – etwa die der kanadischen Provinz British Columbia oder der Millionenstadt New York City – empfahlen deshalb im Jahr 2020, zum Infektionsschutz beim anonymen Sex auf derartige Einrichtungen zurückzugreifen. "Der Schlüssel ist, direkten Kontakt der Gesichter zu reduzieren, weil das Virus, das Covid-19 auslöst, hauptsächlich durch Tröpfchen übertragen wird", sagte damals etwa Michael Lanza, der Sprecher der New Yorker Gesundheitsbehörde. (cw)














