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Katholische Kirche

Papst feuert extrem queer­feindlichen US-Bischof

Erst im September hatte der prominente erzkonservative US-Bischof Joseph Strickland Homosexualität mit Mord gleichgesetzt. Jetzt wurde er von Papst Franziskus in einem seltenen Vorgang aus seinem Amt entlassen.


Joseph Strickland im Juni 2023 bei einer queerfeindlichen Kundgebung gegen die Pride Night im Dodger Stadium von Los Angeles (Bild: IMAGO / USA TODAY Network)
  • 11. November 2023, 16:22h 3 Min.

In einem seltenen Vorgang hat Papst Franziskus einen prominenten erzkonservativen US-Bischof aus seinem Amt entlassen. Wie der Vatikan am Samstag erklärte, wurde Joseph Strickland von der pastoralen Leitung der Diözese Tyler im US-Bundesstaat Texas entbunden. Der Bischof von Austin, Joe Vasquez, sei zum Verwalter der Diözese ernannt worden, hieß es weiter. Weitere Einzelheiten nannte der Vatikan nicht.

Der 2012 vom ehemaligen Papst Benedikt XVI. zum Bischof ernannte Strickland gilt als einer der prominentesten Kritiker von Papst Franziskus. In einem Beitrag im Onlinedienst X, vormals Twitter, hatte Strickland dem Pontifex vorgeworfen, "das Gut des Glaubens zu unterlaufen". So sei er beim, Thema Abtreibung nicht entschieden genug und zeige Lesben und Schwulen sowie Geschiedenen gegenüber zu viel Mitgefühl.

Strickland hetzte seit Jahren gegen queere Menschen

Seine Abneigung gegen queere Menschen hatte Strickland In den letzten Jahren wiederholt kundgetan und auch in politische Debatten eingegriffen. Im Juni protestierte er gegen eine Pride Night in einem Baseballstadion in Los Angeles, gegen die bereits der Ex-Vizepräsident Mike Pence polemisiert hatte (queer.de berichtete). Zuletzt setzte er im September in einem Hirtenbrief "homosexuelle Handlungen" und Mord gleich (queer.de berichtete). "Eine Todsünde ist jede schwere Sünde, die vorsätzlich und in vollem Wissen um ihre Schwere begangen wurde", heißt es in dem vierseitigen Dokument (PDF). "Zu diesen schwerwiegenden Taten gehören (ohne darauf beschränkt zu sein): Mord, Abtreibung oder die Teilnahme daran, homosexuelle Handlungen, Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe oder in einer ungültigen Ehe, die absichtliche Ausübung unreiner Gedanken, die Verwendung von Verhütungsmitteln usw."

2021 sagte Strickland, der Regenbogen sei ein Zeichen "der Rebellion gegen Gottes Gebote" (queer.de berichtete). 2019 bezeichnete er die damalige Anführerin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, als Ketzerin, weil sie die Ehe für alle unterstützte (queer.de berichtete). Im selben Jahr erklärte er, LGBTI-Schulaufklärung sei "Kindesmissbrauch" (queer.de berichtete).

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Offizielle Untersuchung des Vatikans

Im Sommer dieses Jahres hatte Papst Franziskus zwei US-Bischöfe zu einem einwöchigen Besuch in Stricklands Diözese geschickt. Der Bischof selbst hatte die apostolische Visitation öffentlich gemacht und erklärt, dass unter anderem mit ihm Gespräche geführt worden seien. Über den Anlass und die Schlussfolgerungen des Besuchs machte der Vatikan offiziell keine Angaben.

Expert*innen zufolge ist es äußerst selten, dass ein Bischof direkt seiner Verantwortung enthoben wird, anstatt zum Rücktritt ermutigt oder aufgefordert zu werden. Die Diözese Tyler gab die Entscheidung des Vatikans auf ihrer Website bekannt und erklärte: "Unsere Arbeit als katholische Kirche im Nordosten von Texas geht weiter." (cw/AFP)

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