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Queere Role-Models

Robin Solf & Miss Ivanka T.: Ist ein Comeback von "GAG – Der Podcast" ausgeschlossen?

Die Nachricht, dass "GAG – Der Podcast" eingestellt wird, erschütterte viele Zuhörer*innen. Im Interview sprechen Robin Solf und Miss Ivanka T. nun über ihre Zukunftspläne, prominente Fans, witzige Anekdoten sowie ihre innige Freundschaft.


Miss Ivanka T. und Robin Solf gehen im kommenden Jahr mit "GAG – Die Show" auf Tournee

Mit leichten Tränen in den Augen verabschiedeten sich Robin Solf und Miss Ivanka T. am 3. November von ihren zahlreichen Zuhörer*innen – denn mit "GAG – Der Podcast" ist nun offiziell Schluss. Ruhiger wird es um die beiden Role-Models der LGBTI-Community aber sicherlich nicht, denn mit "GAG – Die Show" werden die Wahlberliner*innen 2024 auf große Deutschland-Tour gehen und sogar in Ivankas ehemaliger Heimat Österreich Halt machen.

Dennoch geht mit dem Ende des Podcasts eine Ära zu Ende, denn mit ihrer offenen Art halfen die beiden vielen queeren Personen, sich und ihre sexuelle Orientierung bzw. geschlechtliche Identität besser kennenzulernen. Im Grunde fungierten sie häufig als queeres "Dr. Sommer"-Team. Grund genug, mit den beiden noch mal über die Podcaster*innen-Zeit, ein mögliches Comeback und die nächsten Schritte zu sprechen.

Am 3. November erschien die letzte Folge eures erfolgreichen Podcasts "GAG" – wie schwer ist euch dieser Schritt gefallen und warum haltet ihr ihn letztendlich doch für den richtigen?

Robin Solf: Tatsächlich ist das ja ein Schritt, der wirklich schon lange besprochen wurde, aber als es dann tatsächlich soweit war, hat sich das dennoch merkwürdig angefühlt. Uns wird freitags jetzt immer etwas fehlen. Es war aber trotzdem der richtige Schritt, da im Laufe der letzten Jahre immer das Projekt GAG im Vordergrund stand und sich unsere Freundschaft hinten anstellen musste. Das soll sich jetzt ändern.

Miss Ivanka T.: Ich glaube auch, dass alles mal vorbei sein muss und wir an einen Punkt gekommen sind, wo wir GAG weiterentwickeln wollten, weswegen die Tour die perfekte Möglichkeit ist, das Ganze auf ein neues Level zu heben.

Spotify | Der erste Podcast aus dem Jahr 2019
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Ist ein Comeback tatsächlich ausgeschlossen – oder könnt ihr euch vorstellen, eines Tages tatsächlich wieder mit einem gemeinsamen Podcast zurückzukehren?

Robin Solf: Wir sind ja beide Podcast-Mäuse. Das heißt, mit etwas Abstand wäre es toll, gegenseitig in neuen Projekten von einander aufzutauchen. Die Rückkehr von GAG als Podcast-Format ist aber erstmal ausgeschlossen! Wer nicht auf Robin Solf bei seiner Podcast-Playlist verzichten möchte, der abonniert einfach den "Sputnik Pride"-Podcast vom MDR, den ich weiterhin hoste.

Miss Ivanka T.: Aufmerksamkeitsgeile Dirnen wie wir, werden immer weitere Projekte starten. Ich gebe Robin total recht – GAG ist als wöchentlicher Podcast vorbei, aber das Duo GAG hat noch viele Ideen und Möglichkeiten, wie es künftig weiter wirkt!

Spotify | Der letzte Podcast vom 3. November 2023
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In den vergangenen Folgen seid ihr bereits auf einige Highlights aus eurer gemeinsamen Podcaster*innen-Zeit eingegangen. Könnt ihr unseren Leser*innen noch ein weiteres nennen?

Robin Solf: Ich habe da noch ein sehr kurioses Highlight. Relativ am Anfang unserer Journey hatten wir die Möglichkeit, den Pop-Sänger LAUV zu interviewen. Wir kamen also damals an: Technisch schlecht ausgestattet, ohne Ahnung, wie man wirklich ein Interview führt, und dann noch auf Englisch. Ivanka wollte ihm dann vor dem Interview noch erzählen, dass sie die Augenbrauen für Drag abrasiert hat, und tat das mit den Worten: "I lost my eyebrows, you know?". Bis heute immer noch ein Evergreen im Hause GAG.

Miss Ivanka T.: Mein Highlight war jedes Mal von Leuten, von denen man es einfach nie dachte zu erfahren, dass sie GAG hören. Erst vor Kurzem schrieb mir noch Jennifer Weist, die Sängerin von Jennifer Rostock, dass sie es so schade findet, dass wir aufhören, weil sie uns immer gern gehört hat.

Immer wieder habt ihr zudem erwähnt, dass ihr euch als Menschen weiterentwickelt habt. Woran lassen sich diese Entwicklungen konkret festmachen?

Robin Solf: Wenn man sich alle 189 Episoden anhört, wird man einige Widersprüche finden, denn einige Meinungen zu Themen haben sich über die vier Jahre grundlegend geändert. Es ist nicht nur, dass man sagt, wir haben uns verändert, man kann es sogar über den Verlauf der Episoden selbst mithören.

Miss Ivanka T.: GAG ist ein bisschen wie eine Zeitkapsel, in der man genau diesen Fortschritt in Echtzeit verfolgen kann. Von unseren Träumen zu Beginn vor vier Jahren bis zum Podcast-Finale Anfang November dieses Jahres, ist ein riesiger Schritt.

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Kommendes Jahr geht ihr auf große Tour. "GAG – Die Show" startet am 31. März in Hamburg. Was können die Zuschauer*innen erwarten?

Robin Solf: Wir sind so aufgeregt, da "GAG – Die Show" eigentlich genau das ist, was wir immer machen wollten: live auf einer Bühne zu stehen. Zu erwarten gibt es natürlich einiges – Performances, Looks, freche Zungen und einen unvergesslichen Abend, zu dem wir alle einladen, die uns in den letzten vier Jahren verfolgt haben bzw. alle, die für einen Abend mal in zwei wahnsinnig queere Lebensrealitäten eintauchen wollen.

Miss Ivanka T.: "GAG – die Show" ist wohl der schwulste Abend auf einer Bühne, den ihr je sehen werdet!

Mittlerweile gehen sehr viele (ehemalige) Podcaster*innen auf Tour – was unterscheidet eure Shows von allen anderen?

Robin Solf: GAG war eigentlich immer relativ einmalig, und genau das soll unsere Show auch werden. Einige Podcast-Touren bestehen inhaltlich aus zwei bis drei Personen, die sich auf die Bühne setzen und los reden, als ob es eben ein normaler Podcast wäre. Wir wollen das alles eine Stufe heben. Über den Podcast hinaus haben wir in den letzten Jahren sehr viel Bühnen-Erfahrung gesammelt und haben deswegen eine Bühnen-Show auf die Beine gestellt. Ob Roasts, Performances oder Comedy – es wird alles dabei sein!

Miss Ivanka T.: "GAG – die Show" ist eben kein Live-Podcast auf einer Bühne, sondern eine komplette Show mit Musik, Tanz und allem, was queere Kunst so hergibt.

Werdet ihr in allen Städten dasselbe Programm aufführen – oder gibt es in jeder Stadt etwas Neues zu sehen?

Robin Solf: Wir sind aktuell in den Vorbereitungen und machen etwas für uns Einmaliges: Wir bereiten das Programm vor! Natürlich gibt es ein generelles Programm-Grundgerüst für alle Städte.

Miss Ivanka T.: Aber es wird in jeder Stadt auch einzigartige Programm-Punkte geben. Und natürlich werden wir sehr viel mit dem jeweiligem Publikum vor Ort interagieren. Seid gespannt!

Die Tour ist sicherlich euer großes "Baby". Aber dürft ihr schon verraten, welche weiteren Projekte in der Pipeline stehen?

Robin Solf: In unserem Business gehört es ja eigentlich immer dazu anzukündigen, dass da noch ganz viel kommt, nur damit man von den Projekten am Ende dann doch nichts hört. Wir wollen also nicht konkreter werden. Was wir allerdings sagen können: Wir werden nächstes Jahr noch öfter zu sehen sein, und unsere Tour im Frühjahr 2024 ist erst der Auftakt!

Miss Ivanka T.: Ich denke, die spannendste Zeit für uns ist natürlich die Pride-Season, also dann ab Juni bis Ende August. Da wird wieder einiges passieren!

Lasst uns zum Ende hin noch etwas privater werden: Welche Charaktereigenschaft schätzt ihr am jeweils anderen am meisten – und was bringt euch so richtig auf die Palme?

Robin Solf: Ich schätze an Ivanka ihren unermüdlichen Biss. Aufgeben ist nie eine Option. Ich glaube, besonders zum Anfang unseres Wegs habe ich mir das sehr zum Vorbild genommen. Was mich so richtig auf die Palme bringt, ist Ivankas krankhafte Neugier an allem, was Drama bringt. (lacht)

Miss Ivanka T.: Ich weiß, dass Robin und ich blind und unwissend auf einer Bühne stehen können, und trotzdem wird es mega. Ich kann mich so sehr darauf verlassen. Das ist bei uns beiden wie Pingpong spielen, dafür bin ich sehr dankbar.

Ihr seid nicht nur Kolleg*innen, sondern vor allem auch sehr gute Freund*innen. Was ist euer Erfolgsrezept für eine gesunde, langwierige Freundschaft?

Robin Solf: Wir kennen uns jetzt über siebeneinhalb Jahre, und es gibt eigentlich kein Erfolgsrezept. Wir haben in dieser Zeit beide sehr viele Leute kommen und gehen sehen und versucht uns nie Druck zu machen. Auch in diesen Jahren hatten wir Phasen, wo wir enger und Phasen, in denen wir uns fremder waren. Wichtig ist nur, nicht direkt bei jeder Streitigkeit die Flinte ins Korn zu werfen. Wir sind zwei Dickköpfe, da muss man eben manchmal auch über seinen Schatten springen!

Miss Ivanka T.: Am Ende ist es wichtig, nicht alles persönlich zu nehmen und auch zwischen Job und Privatleben unterscheiden zu können. Gerade das fiel uns teilweise sehr schwer.

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