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Stuttgart

Laura verlässt die Linkspartei

Nachdem die Stuttgarter Linke der Szeneikone Laura Halding-Hoppenheit einen Listenplatz verwehrt hat, tritt sie aus der Partei aus – und will eine eigene Liste gründen.


Laura beim diesjährigen CSD in Stuttgart: Auf eigene Faust ins Stuttgarter Parlament? (Bild: IMAGO / Arnulf Hettrich)
  • 28. November 2023, 10:19h 3 Min.

Sie galt als das bekannteste Gesicht der Stuttgarter Linken, will aber jetzt auf eigene Faust zur Kommunalwahl am 9. Juni 2024 antreten: Die 80-jährige Laura Halding-Hoppenheit hat laut "Stuttgarter Zeitung" (Bezahlartikel) ihren Austritt aus der nach der Wagenknecht-Rebellion gebeutelten Partei angekündigt. Gegenwärtig ist sie Linken-Fraktionschefin im Gemeinderat – und will dies bis zur Wahl auch bleiben.

Anlass ist, dass Halding-Hoppenheit am Sonntag bei der Kreismitgliederversammlung im Stadtbezirk Bad Cannstatt ein aussichtsreicher Listenplatz verwehrt wurde. Ihr Kreisverband hatte sie zuvor nicht wie von ihr angestrebt für Listenplatz drei nominiert. Sie trat trotzdem in einer Kampfkandidatur für den Listenplatz an. Die Delegierten wählten aber die parteilose Krankenpflegerin Manja Reinholdt mit 77 Prozent der Stimmen.

Linke irritiert über Lauras Nähe zu OB

Ihre Parteifreund*innen hatten Halding-Hoppenheit die Nähe zu Oberbürgermeister Frank Nopper übel genommen, der wegen seines CDU-Parteibuches offenbar pauschal als politischer Feind angesehen wird. Halding-Hoppenheit hatte Nopper im Wahlkampf 2020 unterstützt, weil sie "nicht noch einen grünen OB in Stuttgart haben" wolle. Später kritisierte sie aber auch Nopper, beispielsweise als er sich 2021 weigerte, Regenbogenfahnen zum EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn am Rathaus zu hissen.

Halding-Hoppenheit hatte bereits vor der Mitgliederversammlung angekündigt, im Fall einer Niederlage mit einer eigenen "bunten" Liste bei der Kommunalwahl antreten zu wollen. Wegen ihrer Bekanntheit und Beliebtheit in der queeren Szene werden ihr dabei gute Chancen eingeräumt, weiter im Gemeinderat vertreten zu sein. Für einen Sitz würden etwa 16.000 Stimmen reichen – das entsprach 2019 rund 1,2 Prozent. Bei der letzten Wahl hatte sie als Zweitplatzierte auf der Liste das beste Linken-Ergebnis erreicht – nämlich 35.148 Stimmen.

/ LuigiPantisano | Stadtrat Luigi Pantisano, der Bruder des Berliner Queerbeauftragten Alfonso Pantisano, ist auch bei der nächsten Wahl wieder einer der Kandidat*innen der Stuttgarter Linken
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Halding-Hoppenheit erklärte auch, dass sie sich nach der Wahl eine Fraktionsgemeinschaft mit ihren alten Parteifreund*innen vorstellen könne. Bereits jetzt arbeitet die Linke in "Die FrAKTION LINKE SÖS PIRATEN Tierschutzpartei" im Stadtparlament mit mehreren anderen Gruppierungen zusammen.

Die in Rumänien geborene Laura Halding-Hoppenheit ist eine Institution in der LGBTI-Szene in der baden-württembergischen Landeshauptstadt – sie ist dort vor allem unter ihrem Vornamen bekannt. In der Presse wird sie seit Jahren als "Mutter der Schwulen" bezeichnet.

Für ihr jahrzehntelanges Engagement für die Community sowie für Menschen mit HIV und Aids wurde die Szenewirtin schon mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. 2014 setzte ihr der Regisseur Rosa von Praunheim ein filmisches Denkmal ("Laura – Das Juwel von Stuttgart"). Sie betrieb zeitweise vier Szenelokale gleichzeitig, etwa den "Lauras Club" und den "Kings Club". Seit Mai 2014 ist sie Stadträtin für die Linkspartei. 2017 war sie im ländlichen Wahlkreis Rottweil – Tuttlingen Direktkandidatin der Linken für die Bundestagswahl. (dk)

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