Martin Frank hat sein Coming-out

Der Münchner Kabarettist Martin Frank hat sich in einem Exklusivinterview mit der "Abendzeitung" geoutet und erstmals von seinem Freund gesprochen. "Er ist Tierarzt, 33 Jahre alt und total bodenständig. Er wurde mir in München vorgestellt und war mir gleich sympathisch. Wir sind seit elf Jahren ein Paar und wohnen auch zusammen", erklärte der 31-Jährige.

Der auf einem Bauernhof in Niederbayern aufgewachsene Künstler berichtete auch davon, dass ein Coming-out in der Familie gar nicht so einfach sei: "Es hat lange gedauert, bis wir uns getraut haben, uns gegenseitig unseren Familien vorzustellen. Der Bayerische Wald ist ja dann doch ein konservativeres Pflaster." Aber er und sein Partner hätten sich "auch viel zu viel Stress gemacht", so Frank. "Im Nachhinein war es gar nicht schlimm. Wir mussten aber schon aktiv auf die Leute zugehen, weil wir ja nicht mit einer Louis-Vuitton-Tasche rumlaufen."

Gegenüber seiner mittlerweile verstorbenen Großmutter habe er nicht über seinen Freund gesprochen, weil er nicht gewusst habe, wie sie reagieren würde. "Im Nachhinein tut es mir, ehrlich gesagt, leid, weil ich schon den Eindruck habe, dass die ältere Generation viel cooler ist als die der Eltern", so Frank. "Meine Mama ist fein damit. Für meinen Papa, der den Hof hat, ist das schon noch ein größeres Problem. Aber bei uns daheim auf dem Bauernhof wird auch nicht alles ausdiskutiert (lacht)."

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Hochzeit nur mit Ehe-Vertrag

Eine Hochzeit stehe für ihn als Scheidungskind erst einmal nicht auf dem Plan. Mit Blick auf andere Paare – egal ob verschieden- oder gleichgeschlechtlich – sehe er große Probleme: "Da wird geheiratet und wieder geschieden. Ein ewiger Kampf um Geld und Besitz entfacht", so Frank. "Vielleicht ist das meine niederbayerische Art, aber ich würde nie ohne Ehe-Vertrag heiraten. Ich will im Anschluss doch nicht so viel Gschiss haben (lacht)."

Im Interview sprach Frank auch über seinen Austritt aus der CSU 2018, für die er in seiner ländlichen Heimat im Gemeinderat gesessen hatte. Er sei ursprünglich aus Mangel an Alternativen eingetreten: "Ich hab mich nie so richtig mit der Partei identifiziert. Wenn man sich bei uns im Bayerischen Wald politisch engagieren will, dann gibt's eigentlich nur die Junge Union und die CSU", so der 31-Jährige. "Erst in München habe ich mich kritischer mit Dingen beschäftigt. Als das Kabarett aber immer mehr wurde, bin ich 2018 aus dem Gemeinderat gegangen und aus der CSU ausgetreten."

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Frank stellt sich hinter Monika Gruber

Frank ist vor allem in Süddeutschland bekannt, so trat er auch mehrfach in Sendungen des BR- und SWR-Fernsehens auf. Seine Förderin war die bayerische Kabarettistin Monika Gruber (52), die er 2015 kennengelernt hatte – und die ihn dann als Vorprogramm für ihre Auftritte engagierte. Gruber sorgte dieses Frühjahr für Irritationen in der queeren Community, als sie mit populistischen und teilweise wahrheitswidrigen Argumenten gegen das Selbstbestimmungsgesetz zu Felde zog (queer.de berichtete). Im Juni organisierte Gruber eine Großdemonstration gegen die Klima-Politik der Ampelregierung mit, zu deren Teilnahme auch die AfD aufgerufen hatte. Der homophobe bayerische Vizeministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) trat dort auf und lobte Gruber in höchsten Tönen: "Du bist unsere Heldin von Erding und von Bayern und du wirst die Heldin von ganz Deutschland werden."

In dem AZ-Interview verteidigte Frank Gruber gegen Kritik an ihren politischen Aktivitäten am rechten Rand: "Sie hat die Demo organisiert und selbst bezahlt. Das war sehr viel Geld. Dass da AfDler kommen, diese Blutsauger, das war klar. Die sind ja leider überall", so Frank. "Aber da waren auch Tausende von Menschen, denen Monika aus der Seele gesprochen hat. Das wird bei dieser Diskussion immer gerne vergessen. Ich kenne den Menschen Monika und habe ihr sehr viel zu verdanken." (dk)

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