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Staatshomophobie

Florida: Regierung setzt schwule Pinguine mit Nazis gleich

Weil Schulen in Florida keine Nazi-Propaganda dulden, dürfen sie auch queere Thematik verbieten. Das ist zumindest die Ansicht der Chefin der obersten Justizbehörde des US-Bundesstaates.


Das Kinderbuch "And Tango Makes Three" handelt von einem Paar männlicher Pinguine, das liebevoll ein Kind großzieht (Bild: Simon & Schuster Children's Publishing)
  • 6. Dezember 2023, 15:18h 2 Min.

Ashley Moody, die republikanische Generalstaatsanwältin und Justizministerin von Florida, hat vor Gericht queere Bücher mit Nazi-Propaganda gleichgesetzt. Das geht aus einem Gerichtsdokument hervor, mit dem der Staat Florida sein sogenanntes "Don't say gay"-Gesetz verteidigt, das die Erwähnung von queeren Menschen an öffentlichen Schulen verbietet. Dazu zählt auch das unter Konservativen verhasste Kinderbuch "And Tango Makes Three", das von einem schwulen Pinguin-Paar im New Yorker Zoo handelt, das einen Baby-Pinguin großzieht.


Generalstaatsanwältin Ashley Moody kennt den Unterschied zwischen queeren Menschen und Nazis nicht (Bild: Florida Attorney General office)

In dem Verfahren geht es um eine Klage von Autor*innen und Verlagen gegen die Schulbehörde des Bezirks Escambia, die einige Bücher wegen des "Don't say gay"-Gesetzes nicht mehr bereitstellt. Moody argumentierte, dass die Klage unbegründet sei, weil Schulen "wertebasierte Entscheidungen" darüber treffen dürften, welche Bücher Kindern und Jugendlichen zugänglich gemacht werden. "Öffentliche Schulen schließen einige Materialien wie Nazi-Propaganda aus, weil sie nicht damit übereinstimmen, dass die Nazis wundervoll sind, egal, welchen Bildungswert diese Materialien haben", so Moody.

"And Tango Makes Three" ist unter Konservativen verhasst

Das 2005 erschienene Kinderbuch "And Tango Makes Three" enthält keinerlei sexuelle Inhalte, wird aber seit seinem Erscheinen wegen der sexuellen Orientierung der Elterntiere von Konservativen kritisiert. Seit Jahren taucht es immer wieder in der Liste der "Top 10 Most Challenged Books" auf, also jener Bücher, die in Bibliotheken verbannt werden sollen – die meisten wegen queerer Themen, aber kaum ein Buch wegen Gewalt (queer.de berichtete).

An dem Verbot queerer Bücher in Florida gibt es auch Kritik von Verfassungsrechtler*innen. Eine Gruppe von 23 Professor*innen argumentierte etwa in der Klage gegen die Schulbehörde in Florida, dass Schulen nicht zu parteipolitischer Zensur gezwungen werden dürften: "Die Ansicht, dass Schulbüchereien nur dazu da sind, um die offizielle Botschaft der Regierung zu verbreiten, widerspricht ihrem Zweck."

Florida ist unter Gouverneur Ron DeSantis, der den Staat seit 2019 regiert, immer queerfeindlicher geworden. DeSantis machte in seiner Präsidentschaftskandidatur seinen Kampf gegen "woke" zu einem Hauptthema (queer.de berichtete). Zuletzt gab es im Bundesstaat Versuche, das "Don't say gay"-Gesetz auch auf andere Bereiche auszudehnen (queer.de berichtete).

Wegen der queerfeindlichen Politik in Florida hat die größte queere US-Organisation vergangenen Mai eine Reisewarnung für sexuelle und geschlechtliche Minderheiten ausgesprochen (queer.de berichtete). Auch Kanada ruft seine queeren Bürger*innen wegen queerfeindlicher Gesetze in einigen Bundesstaaten zu besonderer Vorsicht in den USA auf (queer.de berichtete). (dk)

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