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"Sie zählte nie zum Mainstream"
Köln: OB zeichnet transphobe Alice Schwarzer aus
Alice Schwarzer darf sich wegen ihres Kampfes für Frauenrechte in ihrer Heimatstadt ins Golden Buch der Stadt eintragen. Der Hass auf trans Menschen, den sie seit Jahren verbreitet, wird dabei ausgeklammert.

Henriette Reker (li.) und Alice Schwarzer bei der Zeremonie im Kölner Rathaus (Bild: IMAGO / Panama Pictures)
- 11. Dezember 2023, 08:40h 2 Min.
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat am Sonntag vier prominente Menschen aus Köln für ihr Engagement für Menschenrechte geehrt, darunter auch die umstrittene Feministin Alice Schwarzer. Sie durfte sich im Historischen Rathaus ebenso wie Gynäkologin Monika Hauser sowie die Musiker Rolly Brings und Wolfgang Niedecken ins Goldene Buch der Stadt eintragen.
"Sie zählte nie zum Mainstream", erklärte Reker laut "Express" über Schwarzer. "Ich vertrete auch zum Teil andere Positionen als sie, etwa bei der militärischen Unterstützung der Ukraine oder bei der Kopftuch-Debatte. Aber ich hielte es für falsch, ausschließlich Personen auszuzeichnen, mit denen ich zu 100 Prozent übereinstimme", so die erste weibliche Oberbürgermeisterin in der Geschichte Kölns. "Junge Generationen müssen wissen, dass die Rechte von Frauen, die sie heute ganz selbstverständlich genießen, erkämpft wurden. Dafür gibt es Vorbilder, denn ein Selbstläufer war die Frauenrechtsbewegung noch nie. Für die Verdienste um die Gleichstellung der Frauen gebührt Frau Schwarzer der Respekt".
"Gefährlich wird es in Zeiten des Umbruchs, in denen wir uns befinden"
Schwarzer sagte bei der Zeremonie: "Das Adjektiv umstritten, das mich schon so lange begleitet, scheint mir eigentlich zwingend für einen Menschen, der etwas verändern will", so die 81-Jährige. "Die Emanzipation geht kräftig voran. […] Gefährlich wird es in Zeiten des Umbruchs, in denen wir uns befinden. Da versuchen die Kräfte, die bisher privilegiert waren, diese Privilegien nicht zu verlieren".
Zuletzt sorgte Schwarzer aber nicht für ihren Einsatz für Frauenrechte für Schlagzeilen, sondern für ihre Haltung zum Ukraine-Krieg und ihre Abwertung von trans Menschen. So bezeichnete sie die Trans-Identität als "Mode" und warnte vor einer "Trans-Welle" (queer.de berichtete).
Damit ist Schwarzer Anhängerin einer ähnlichen Theorie, die insbesondere von Konservativen im letzten Jahrhundert über Homosexuelle verbreitet wurde. Diese würden angeblich Jugendliche "verführen". Daher müsse verhindert werden, dass sie öffentlich sichtbar sind. Inzwischen ist dieses Vorurteil über Schwule und Lesben in der öffentlichen Debatte in Deutschland in den Hintergrund getreten, wird aber auch von transfeindlichen Personen, auch prominente Feministinnen, 1:1 auf trans Menschen übertragen. (dk)















