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Enid Blyton

Neues Buch über angebliche Bisexualität von "Fünf Freunde"-Autorin

Liebte Enid Blyton, mit deren Büchern Millionen von Kindern aufgewachsen sind, auch Frauen? Ein britischer Literaturwissenschaftler zeigt sich nun überzeugt, dass seine eigene Oma eine Affäre mit der "Fünf Freunde"-Autorin hatte.


Enid Blyton vor ihrem Anwesen (Bild: IMAGO / United Archives International)
  • 12. Dezember 2023, 12:22h 2 Min.

Der britische Anglistikprofessor Nicholas Royle von der Universität Sussex behauptet in seinem neuen Buch "David Bowie, Enid Blyton and the sun machine" (Amazon-Affiliate-Link ), dass Kinderbuchautorin Enid Blyton (1897-1968) eine gleichgeschlechtliche Affäre mit seiner Großmutter Lola Onslow gehabt habe. Onslow hatte in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts als Illustratorin für Blytons Bücher gearbeitet.

"Eines Tages hat mir meine Mutter gesagt: 'Deine Großmutter hatte eine Affäre mit Enid Blyton'", so der jetzt 65-jährige Royle laut der Londoner Tageszeitung "The Times" (Aboartikel). Weil schon seit Jahren über Blytons Bisexualität spekuliert wird, sei ihm diese Satz später wieder in den Sinn gekommen. Als er dann seinen Kindern während der Corona-Pandemie aus Blytons Büchern vorlas, sei ihm diese Aussage wieder eingefallen und er habe recherchiert – etwa die Aufenthaltsorte der beiden Frauen. Dabei habe er festgestellt, dass sie sich offenbar zur gleichen Zeit in London aufhielten, was auf eine engere Beziehung schließen ließe. "Ich war verblüfft von der Regelmäßigkeit, mit der ich auf Hinweise auf Enid Blytons Bisexualität stieß, oder auf mögliche Beziehungen zu Frauen", so Royle.

Heute ärgert sich Royle darüber, dass er seine Mutter wegen der Affäre nicht ausgefragt habe: "Ich war in meinen Zwanzigern und ein wütender junger Mann, der sich nicht im Geringsten für eine tote Großmutter, die ich nie getroffen hatte, oder für Enid Blyton interessierte. Wenn ich zurückblicke, denke ich, wie konnte ich das einfach so durchgehen lassen?"

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Blytons Bücher sind heute umstritten

Blyton gehört weltweit zu den erfolgreichsten Jugendbuchautorinnen. In Deutschland besonders bekannt sind ihre Serien "Fünf Freunde" und "Hanni und Nanni". Zuletzt wurde die Thematik ihrer Bücher auch kritisch gesehen – teilweise werden ihr rassistische und sexistsische Vorurteile vorgeworfen. Zudem verhielten sich viele als positiv dargestellte Kinderfiguren arrogant gegenüber Menschen mit niedrigerem sozialen Status, etwa Dienstboten – besonders dann, wenn diese nicht weiß sind.

Andererseits sehen manche Blytons Geschichten als sehr fortschrittlich für ihre Zeit an. In "Fünf Freunde" gibt es etwa die Figur Georgina alias George, die lieber ein Junge sein will und als sehr tapfer und treu beschrieben wird. Die Figur wurde daher als trans Junge interpretiert, obgleich diese Zuschreibung zu Blytons Zeit im extrem queerfeindlichen Großbritannien unmöglich gewesen wäre. (cw)

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