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- 16. Dezember 2023, 14:26h 2 Min.
Die umstrittene Verleihung des Hannah-Arendt-Preises für politisches Denken an Masha Gessen hat am Samstag in Bremen vor gut 50 Gästen stattgefunden. Die ursprünglich für Freitag im Rathaus geplante Veranstaltung war nach Kritik an Äußerungen Gessens abgesagt worden und wurde nun im kleineren Rahmen an einem anderen Ort nachgeholt (queer.de berichtete).
Den bereits zuvor gewechselten Veranstaltungsort hatten die Verantwortlichen am Samstagmorgen noch einmal kurzfristig verlegt. Die Preisverleihung fand jetzt in einem kleinen Veranstaltungsraum im Steintorviertel statt. Vier Polizist*innen sicherten die Veranstaltung vor der Tür ab.
Mit der Verlegung reagierte der Trägerverein auf den Rückzug der Heinrich-Böll-Stiftung und des Bremer Senats von der Preisverleihung. Auslöser waren Äußerungen Gessens in einem Artikel im US-amerikanischen Magazin "The New Yorker", mit denen Gessen die Situation in Gaza mit den jüdischen Ghettos im besetzten Europa verglichen haben soll. Die Entscheidung der Jury für Masha Gessen war im Frühsommer gefallen. Ausschlaggebend sei Gessens journalistisches Engagement für die Berichterstattung über Russland gewesen, hieß es damals.
Gessen, 1967 in eine jüdische Familie Moskau geboren, schreibt über politische Strömungen und Konflikte in der amerikanischen und in der russischen Gesellschaft, dabei immer wieder auch über LGBTI-Themen. Als Teenager*in verließ Gessen mit den Eltern 1983 die Sowjetunion in Richtung USA und lebt seit 2013 in New York City. 2020 outete sich Gessen als trans-nichtbinär und verwendet im Englischen das Personalpronomen "they". (cw/dpa)













