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Neue Richtlinien

London zieht Daumenschrauben gegen trans Schüler*­innen an

Neue Richtlinien der erzkonservativen Regierung von Rishi Sunak könnten trans Schüler*innen das Leben sehr viel schwerer machen.


Englische Schulen werden immer mehr zu transphoben Orten – auf Wunsch der Regierung (Bild: Elliott Brown / flickr)

  • 19. Dezember 2023, 12:27h 2 Min.

Schulen in England sollen künftig Eltern auch gegen den Willen ihrer Kinder informieren, falls eine Schülerin oder ein Schüler den zugeschriebenen Geschlechtseintrag ändern will. Zudem müssen Lehrkräfte nicht trans Schüler*innen mit den von ihnen gewählten Pronomen ansprechen, sondern dürfen weiter die bisherigen Formen nutzen. Auch ein Wechsel der Schuluniform – etwa Kleid statt Hose – oder des Vornamens muss nicht umgesetzt werden. Die konservative britische Regierung legte am Dienstag entsprechende Richtlinien vor.

Rechtskonservativen Kräften geht das Papier nicht weit genug. Sie fordern gesetzliche Verbote, wie unter anderem die frühere Premierministerin Liz Truss deutlich machte. Eine Debatte über den Umgang mit trans Schüler*innen in Großbritannien schwelt seit Monaten, auch wenn es nur wenige bekannte Fälle gibt. Kritiker*innen werfen der konservativen Regierung vor, sie führe aus wahlkampftaktischen Gründen einen "Kulturkrieg" und wolle jungen trans Menschen die Legitimität absprechen.

Bildungsministerin Gillian Keegan sagte, die neuen Richtlinien setzten das Kindeswohl an erste Stelle und würden Verwirrung über die vorhandenen Schutzmaßnahmen beseitigen. "Die Ansichten der Eltern müssen ebenfalls im Mittelpunkt aller Entscheidungen stehen, die über ihre Kinder getroffen werden", sagte Keegan. Das gelte besonders für Entscheidungen, die über Jahre hinweg erhebliche Auswirkungen auf das Leben von Minderjährigen haben können. Gleichstellungsministerin Kemi Badenoch sagte, das Regierungspapier mache deutlich, dass Lehrkräfte oder Mitschüler*innen nicht gezwungen werden dürften, unterschiedliche Pronomen zu verwenden, nur weil Jugendliche dies forderten.

Tory-Regierung profiliert sich mit Transfeindlichkeit

Die konservative Regierung lehnt jegliche Selbstbestimmung von geschlechtlichen Minderheiten ab. Premierminister Rishi Sunak zweifelte gar mit der Aussage "Ein Mann ist ein Mann und eine Frau ist eine Frau" beim Tory-Parteitag im Oktober die Exisztenz von trans Menschen an (queer.de berichtete). Queere Aktivist*innen warnen, dass diese aggressive Haltung auch zu mehr Gewalt gegen trans Personen führen könne. Zuletzt sind laut der offiziellen Statistik die tätlichen Angriffe gegen trans Menschen stark gestiegen, während die Gesamtzahl der Hassvergehen rückläufig war (queer.de berichtete).

Großbritannien hat eine lange Erfahrung mit dem Ausschluss von queeren Menschen an Schulen. Von 1988 bis 2003 galt – auf Veranlassung der queerfeindlichen Thatcher-Regierung – das "Homo-Propaganda"-Gesetz "Section 28", das jegliche Diskussion über Homosexualität an Schulen verboten hat. Das führte etwa dazu, dass Schulen nichts mehr gegen homophobes Mobbing unternehmen konnten, ohne gegen "Section 28" zu verstoßen. (dpa/dk)

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